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ßVolf,
Claus.
nehmen ebenfalls aufgeben. Der Winklersche Catalog verzeichneg
10 Blätter der älteren Lieferung, und 24 Blätter aus Hertz)": Ver-
lag. Letztere erschienen unter einem, Titel, welcher die Minerva
mit drei Genien darstellt, wie ihr zwei Helvetier die Zeichnungen
darreicheu, gr. qu. fol. Wolf verliess zuletzt die Schweiz und starb
zu Mannheim als armer Mann 1798- M. Stumpf hat s_ein Bildnis;
gestochen. Folgendes Blatt ist von Wolf radirt und xn Aquatima
behandelt.
Landschaft mit einem am Felsen sitzenden Einsiedler, rechts
am See eine Stadt. Ohne Namen. H. 5 Z. 1 L., Br. ö Z. 10 [h
Wßlf, Glülls, Maler, wurde erst in neuer Zeit in die liunstgß
schichte einfgeführt. zunächst durch Herrn Conscrvator Eigner zu
Augsburg, liunstblatt 1840, 5.419, und 1847 S. 51. Eigner fand in
Urkunden eine: Class Wolf Strigell erwähnt, welcher aber nach alt-
schwäbischer Weise nur mit seinen Vornamen genannt wurde. E;-
war Schüler des alten Hans Holbein in Augsburg, und blieb des-
sen Richtung getreu. Eigner besass von ihin ein Altiirchen von
1518, auf welchem der Name des Meisters steht. Dann deutet er
auch die Buchstaben welche mit der Jahrzahl 1516 auf dem
Altarwerke stehen, welches aus der Kirche in Nürtingen vor etli_
cheii Jahren in die Geniäldesammlung der Kunstschule in Stuttgart
kam. Dieser Altar wird im lriunstblatt 18540, S. 41g und 1847 S. 50
beschrieben. Er besteht aus einem Mittelbilde und zwei Flügelih
welche vor der Reinigung durch Eigner zersägt wurden, da sie
auf beiden Seiten bemalt sind. Das Hauptbild stellt die heil. Fq_
milie init Engeln dar, und auf den Flügeln sind Begebnisse an,
dem Leben der Maria und der Jugend des Heilandes, bis zu ihre;-
Krünung durch denselben. Die inneren Bilder sind auf Goldgrund
gemalt, und die Heiligenscheine als feine vom liupf ausgehende
Strahlen behandelt. Die Anordnung ist symmetrisch, und zeigh
dass derlVIeister noch streng an der alten, kirchlich-religiösen Kuiisg
hielt. Die Formen sind ideal, doch nicht ohne Studium der NL
tur entworfen, was sich besonders in den älteren Männerltiiplen
zeigt. Die weiblichen Gestalten sind sehr_schü_n, vornehmlich die
Maria von mädchenhafter Anmuth. Man sieht in Allem, dass der
Meister von der religiösen Feierlichkeit der Darstellung innerlich
durchdrungen war. Doch ist alles geistvoll belebt und natürlich.
als wenn wirkliche Vorgänge geschildert werden. Es zeigt sich,
dass die schwäbisch-Augsburgische Richtung zum Idealen die Natur
nicht unberiicksiehtiget gelassen habe. Die Verhältnisse der Figuren
sind schlank, theils mit langen und weiten Gewanclinassen, de-
ren Falten nur in einigen Gewändern eckig und knitterich sind_
Die Engel, welche in er Form ain wenigsten gelungen sind, ha_
ben erhobene Flügel mit Pfauenfeclern, aber keine Ideligenscheine,
was gegen die Gewohnheit der alten Meister ist. Die hirbung ist
durchaus gnsiittiget, von ernstem Ton, lebenswarm in der Carna-
tion. Vorherrschende Farben sind rutlibraun, und briiunlichroth,
auch blaugrün mit Goldstofl", alle sehr ticfniid kräftig, aber lila,-
und ohne halte Nlitteltiine. Bei den in schüncn Massen geordne-
ten, und leicht gezeichneten Haaren sind die Lichter sehr fein
aufgesetzt. YVic bei vielen Werken der alten Schule. so sind auch
hier die Aussenseiten etwas leichter behandelt, als die inneren B11.
der. Die äusseren Darstellungen sind ohne Gnldgruntl, nur die
scheibenförmigen Hciligenscheiiie vergoldet.
Mit diesem Claus Wolf ist jetzt die Kunstgeschichte um den
Namen eines ausgezeichneten Meisters reicher, und da (eine von
trelfiichkeit aul eine grosse Thiitiglieit schliessen lässt, so dürfen