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1Vohlgen1uth ,
Bgliclmcl.
ist, dass die unter seiner Leitung, und wahrscheinlich mit lltiillgqr
Beihiilfe entstandenen Blätter zuerst das Bestreben nach einer
stimmten Schattenwlrltung zeigen. Doch sind wnhl tliejexiigen im
Irrthum, welche ihm die Erfindung der Iiunst, Huizschxiitle in
Hcllduxiltel zu fertigen, Vindiciren wollen, so wie es auch nicht
gewiss ist, (lass iVlair von Landshut, oder Iluns Ulrich Pilgriin
die Erfinder der Helltltmlael von zwei Platten sind. tVnhlgemtitlßs
Üfheiilxialune an der technischen Ausführung eines
lies bezeugt die Seherlelische Chronik, über welche wir schon im
Artikel des Wilhelm Pleyrlenwvnrf gehandelt haben, Suwuhl die In,
teinische (Liber chroniearum Nurintb. A. liubergur 11193), als
die um ein Paar Monate später "herausgeliommene deutsche Aus_
gebe weiset auf Wuhlgemuith und l'leytlenn'urt' hin, indem es in
der letzteren Ausgabe heisst, dass beide liünstler ndiss VVOfii mit
Figuren werhlich geziert hilbefhß lWIan kann daraus schliesscn.
dass die genannten Maler selbst Hand aus Werk gelegt, niet";
allein, dass sie nur die Zeichnungen geliefert haben V). NVohlge_
lllülh fertigte allerdings den griisstexl Theil der Zeichnungen zur
Chronik, wie es scheint unmittelbar auf die Holztilatten. ln Cnm-
pc's Reliquien A. Dürer"; S. 178 Sagt ßl" Zeitgenosse, Vvuhlge-
xnuth sei ein guter Iieisser auf Holz, Papier und dergleichen, und
auch Neudürfter bemerkt, dasjenige, was Wtihlgemtlth gerissen,
Iimle man in derNiirnbex-gischen grussen (Ihruniha. pas YVurt reis.
sen gebrauchen dieAlten im ersten Sinne allerdings furZemhnen auf
Holz, reissen kann aber auch in Helzsehneitlen bedeuten, da selbst
Neudiirlfex- die Holzschnitte Dürer's (leasen gerissene {iunst nennt.
Wir hönnel] daher annehmen, dass in H, Schedcl's Chrunih eigeih
hiindige Blätter von YVuhlgemuth sind, und sicher die schönsten,
llilnlßlltlieh. die grossen. gut ausgeführten Schnitte zu Anfang de,
Werkes. Die meisten Blätter sind Gesellenarbeit, und zeugen von
geringer Uebung. Der junge Dürer kann die Handgriffe zum
Furrnsehneiden wohl nur in XVohlgemutlPs Schule gelernt haben.
so wie sie dem Meister deutlich und geläiulig geworden waren. ß_
v. Ilumehi- (Gesch. u. Theorie etc. S. 80) glaubt ihm das grusse
Bild fol. CLXXXIII. und ful, LXXV. zuschreiben zu müssen.
Ein anderes Werk mit vielen naerltwürdigen Holzschnittou nach
Zeichnungen von VVultlgetnuth und theilweisß vun ihm Selbst, ist
tulgendes: Der Sehatzbehiilter oder Schrein der waren feiClillliiltlel-
des Lleils. Nürnberg, A. Iioberger 1491, gr. fol. Dieses YVei-k ist
wvexiigei- gekannt und gepriesen als die SchetlePschc Chronik, es
enthält aber eine Fülle reicher Cumlmsitionen und geistvollal.
Schnitte, denen Inlan es ansieht, dass sie Vorgänger von den Yurm_
schnitten A. Dürerlsb Vvülllgßllllltllis grüsitem Schüler, sind. I{_
Weigel gibt in seinem Prachtwerlaex Holzschnitte beruhmter hlei-
SFR in treuen Copiexi, Heft lll. Leipzig 1851i d"? 6197111911-
tion von Gottesstxhn in Nachbildung.
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Wir machen hier auf zwei streitende Parteien nufmerlssanh
Die eine verilieidiget die Eigenhiinxligkeit der Drlalerfornh
schnittc, und verfährt mit viel gewiehiigeren Gründen, als
die andere, welche die alten lYlnlvr nur die Zeichnungen
zum Schnitte liefern lässt. Barlsch ist Yntron der ieizißrcn,
B. v. Humohr ein Scharfer Y7ertheidigei' der Eigeuhiiudiglaeit
Vgl. dessen YVerli zur Geschichte und 'l'heurie der Form-
schneidekunst. Leipzig, B. Weigßl 1857- An ihn schließt
sich Umbreit: Ueber die Eigeuhiiudiglieit der Malerfuriu.
schniltc. Leipzig, Weigel 1840.