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Wohlgemuth ,
Biichael.
ist eine Beschreibung dieses Werkes. welches aber nicht clatirt ist,
Urkundlich nachweisbar ist es auch nicht, dass der von dem
Markgrafen Friedrich IV. gestiftete Altarschrein in der Iiirche zu
Heilsbronn von Wohlgeinuth herriihre. Er gilt daselhst auch für
Albrecht Dürer, allein Waagen l. c. I. T508 fand eine auffallende Ver.
wandtschaft zu den beglaubigten Werken Wohlgemuthk, und die.
ser Schriftsteller verdient um so mehr Glauben, da er auf seiner
Reise die Bilder der fränkischen und schwäbischen Schule zum ge-
nauen Studium genommen hatte. Das Werk dürfte kurz vor 1500,
mithin in der Zeit der vollen Ausbildung und der eigentliümliclien
Kunstweise des Meisters entstanden seyn. Das Innere des Schrei-
nes stellt in bemaltein und vergoldetein Schnitzwerk in der Mitte
die Anbetung der Könige, auf den Flügeln Heilige, und auf deg
AltiarstaiTel die Grablegung dar. Diese ganz in Rundwcrk ausge.
führten Figuren gehören als Schnitzarbeit, wie in der Bemalung,
zu dem Vnrzüglichsten dieser Art. Aber auch die Gemälde der äifs-
seren Seite stehen nicht nachJ Man sieht da auf goldenen Gründen
die Verkündigung die Geburt Christi, die, Darstellung im Tempel.
die Krönung Maria, dann die Kreuzigung und die Messe des heil,
Gregor. Unten ist der Markgraf mit seinen 9 Söhnen, und seine
Gemahlin mit 7 'l'üchtern. Die Rückseite des Altares ist ebenfalls
mit Gemälden geziert. Nach VVaagen übertreffen diese Bilder Alles,
was er von Wohlgemuth gesehen hat; denn ausser der ihm eige-
nen klaren und schönen Färbung, und den sehr edlen Hüpfen de,
Hauptpersonen sind die anderen mannigfaltiger, die Portraite aber
lebendiger und individueller, die Formen in den Kindern völliger.
der Geschmack der Falten reiner und einfacher, als man es Solist
bei ihm gewohnt ist. Auch ist dieses schöne Denkmal des Hause;
Hohenzollern von vortretilichster Erhaltun . Abbildungen der 90h
traitfiguren sind in Hocker's Heilbroiirfsciein Aittiquitiitenschatz.
S. 10.
In der St. Jakobskirche zu Rothenburg an der Tauber
ist ein Altar, welcher mit unbemaltem Schnitzvverk aus linden-
holz geziert und 1478 von Anna, der Wittwe des Kunz Mehr für
die Capelle des heil. Bluts gestiftet ist. Die I-lauptvurstellung be_
steht in dem Abendmahl in etwa .3. lebensgrossen Figuren. deren
Gewänder höchst scharfe und krtittriche Brüche haben, welche im
Allgemeinen erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts vorkommen. Die
Flügel stellen in ziemlich flachem Relief den Einzug Christi in Je-
rusalem, und den Heiland auf dem Oelberge dar. An der Altar-
staffel ist Christus am Kreuze von_zwe_i Engeln umgeben, kleinen
Bundfiguren. Dieses Altarwerk wird in Rothenburg einem (unlie_
kannten) Bruder des Wohlgemuth zugeschrieben, Winterbach er.
klärt es aber iii seiner Geschichte der Stadt für eine Arbeit dessel-
ben. Schorn (Iiunstblatt 1856 S. 11) finde! aber darin wenig mehr
von jenenAnmuth der Ziige und von der edlen lflllle {leß Aus.
drueks, welche diesem Meister eigen ist, und er mochte ihin nur
den geringsten Theil zuschreiben. Waagen l. c. I. 525 findet gar
keinen Anklang an die sicheren Arbeiten aus Wohlgemutlfs Werk-
statt. Der Typus der Köpfe von langen Ovalen und geraden spi-
tzigen Nasen deutet auf einen Einfluss von iVIartm Schongauer.
ohne dass sich hier die jenem Meister eigenthumliclie Feinheit des
Gefühls fände. Auch die Zeichnungen und das Gefalt erinnert nicht
an Wohlgeinuth. Winterbach l. c. S. 554 behauptet auch, dass der
genannte Meister 15651 den Altar zu Unserer Lieben Frauen ge-
fertigct habe. Dieser war niit betnaltem Schnitzwerk versehen und
byannte 149.1 ab. Ob es damit so viel Richtigkeit habe, wie mit
der Behauptung Winterbachü, dass die Bilder auf der Altarstaflel