Volltext: Witsen - Zyx (Bd. 22)

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Wohlgemuth , 
Biichael. 
ist eine Beschreibung dieses Werkes. welches aber nicht clatirt ist, 
Urkundlich nachweisbar ist es auch nicht, dass der von dem 
Markgrafen Friedrich IV. gestiftete Altarschrein in der Iiirche zu 
Heilsbronn von Wohlgeinuth herriihre. Er gilt daselhst auch für 
Albrecht Dürer, allein Waagen l. c. I. T508 fand eine auffallende Ver. 
wandtschaft zu den beglaubigten Werken Wohlgemuthk, und die. 
ser Schriftsteller verdient um so mehr Glauben, da er auf seiner 
Reise die Bilder der fränkischen und schwäbischen Schule zum ge- 
nauen Studium genommen hatte. Das Werk dürfte kurz vor 1500, 
mithin in der Zeit der vollen Ausbildung und der eigentliümliclien 
Kunstweise des Meisters entstanden seyn. Das Innere des Schrei- 
nes stellt in bemaltein und vergoldetein Schnitzwerk in der Mitte 
die Anbetung der Könige, auf den Flügeln Heilige, und auf deg 
AltiarstaiTel die Grablegung dar. Diese ganz in Rundwcrk ausge. 
führten Figuren gehören als Schnitzarbeit, wie in der Bemalung, 
zu dem Vnrzüglichsten dieser Art. Aber auch die Gemälde der äifs- 
seren Seite stehen nicht nachJ Man sieht da auf goldenen Gründen 
die Verkündigung die Geburt Christi, die, Darstellung im Tempel. 
die Krönung Maria, dann die Kreuzigung und die Messe des heil, 
Gregor. Unten ist der Markgraf mit seinen 9 Söhnen, und seine 
Gemahlin mit 7 'l'üchtern. Die Rückseite des Altares ist ebenfalls 
mit Gemälden geziert. Nach VVaagen übertreffen diese Bilder Alles, 
was er von Wohlgemuth gesehen hat; denn ausser der ihm eige- 
nen klaren und schönen Färbung, und den sehr edlen Hüpfen de, 
Hauptpersonen sind die anderen mannigfaltiger, die Portraite aber 
lebendiger und individueller, die Formen in den Kindern völliger. 
der Geschmack der Falten reiner und einfacher, als man es Solist 
bei ihm gewohnt ist. Auch ist dieses schöne Denkmal des Hause; 
Hohenzollern von vortretilichster Erhaltun . Abbildungen der 90h 
traitfiguren sind in Hocker's Heilbroiirfsciein Aittiquitiitenschatz. 
S. 10. 
In der St. Jakobskirche zu Rothenburg an der Tauber 
ist ein Altar, welcher mit unbemaltem Schnitzvverk aus linden- 
holz geziert und 1478 von Anna, der Wittwe des Kunz Mehr für 
die Capelle des heil. Bluts gestiftet ist. Die I-lauptvurstellung be_ 
steht in dem Abendmahl in etwa .3. lebensgrossen Figuren. deren 
Gewänder höchst scharfe und krtittriche Brüche haben, welche im 
Allgemeinen erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts vorkommen. Die 
Flügel stellen in ziemlich flachem Relief den Einzug Christi in Je- 
rusalem, und den Heiland auf dem Oelberge dar. An der Altar- 
staffel ist Christus am Kreuze von_zwe_i Engeln umgeben, kleinen 
Bundfiguren. Dieses Altarwerk wird in Rothenburg einem (unlie_ 
kannten) Bruder des Wohlgemuth zugeschrieben, Winterbach er. 
klärt es aber iii seiner Geschichte der Stadt für eine Arbeit dessel- 
ben. Schorn (Iiunstblatt 1856 S. 11) finde! aber darin wenig mehr 
von jenenAnmuth der Ziige und von der edlen lflllle {leß Aus. 
drueks, welche diesem Meister eigen ist, und er mochte ihin nur 
den geringsten Theil zuschreiben. Waagen l. c. I. 525 findet gar 
keinen Anklang an die sicheren Arbeiten aus Wohlgemutlfs Werk- 
statt. Der Typus der Köpfe von langen Ovalen und geraden spi- 
tzigen Nasen deutet auf einen Einfluss von iVIartm Schongauer. 
ohne dass sich hier die jenem Meister eigenthumliclie Feinheit des 
Gefühls fände. Auch die Zeichnungen und das Gefalt erinnert nicht 
an Wohlgeinuth. Winterbach l. c. S. 554 behauptet auch, dass der 
genannte Meister 15651 den Altar zu Unserer Lieben Frauen ge- 
fertigct habe. Dieser war niit betnaltem Schnitzwerk versehen und 
byannte 149.1 ab. Ob es damit so viel Richtigkeit habe, wie mit 
der Behauptung Winterbachü, dass die Bilder auf der Altarstaflel
	        
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