XVohlgemlnth ,
Bliychaßl.
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ten; und die innere eines dritten unbeweglichen Flügelpaares stel-
len Christus am Oelberg, das Eccc humu mit Episoden, die Kreuz-
tragung und die [Kreuzigung dar, mit landschaftlichen Ilintergrün-
den. Dieser Bildsehrein ruht auf einer Staffel, die ebenfalls einen
Schrank mit einfachen Flügeln bildet. In Mitte derselben sitzt die
I; 1'] hohe I'igiii' Christi von den Aposteln umgehen. Auf den
inneren Seite der Flügel sind halbe Figuren von Heiligen auf
Uuldgruml gemalt, und von Ausscn halten zwei Engel die M911-
stranze. Auf der Rückseite des Altars ist in 'I'eml.wierzi das jüngste
Gericht. darunter das Schweisstuch, die Einsammluiig des hilanna
und Melchisedech mit Brod und Wein dargestellt. Der obere
Aufsatz mit verguldetem Sehnitzwerk wurde erst 1570 gefertigct.
Das Innere des Altares macht einen sehr reichen und prachtvol-
len Eindruck, und zeigt den Meister in seiner vollen Eigenthiiizi-
lichkeit. Die Iiüpfe sind zwar etwas einfürmig und rundlich, aber
doch von feinen Ziigen und jnngfräulichein Ausdruck, und durch-
die sehr zarte Bemalung von ganz eigenem Reiz. Die Hände sind.
meist sehr zierlich in Form und Bewegung, die Gestalten suhmiieh-
tig in ausgebugenen Stellungen, und erscheinen theilweise nur
durch das bauschige Gefiilt von ansehnlieherem Umfang. Die
Gewänder sind theils vergoldet, theils farbig, und wie bei den
Bildern der van EychÄscheu Schule mit [nächtigen Milstern ge-
ziert. Der Grund ist als ein_in der Mitte quer überzogener Tep-
pich bemalt, und darüber breitet sich der dunkelblaue Himmel mit
goldenen Sternen aus. Von besonderer Schönheit sind nur die hl.
Frauen; der Christus und die (lieklaöiaiigen Apostel PIUYTIPC! Gesel-
lenarbeit. Dennoch hat man früher geglaubt, in den Sehuitzvver-
kau die Hand des Adam liraft in Nürnberg zu erkennen. Unter
den Gemälden sind die vier auf Maria bezüglichen Bilder die bess-
ten, doch gehören sie immer noch zu den ruheren GelDtilClGll lWohl-
gemuth's, und halten in Freiheit und Schönheit keinen Vergleich
mit den Figuren von einzelnen lIeiligen aus, welche früher in der
Augustiner zu Nürnberg, jetzt daselbst in der lYIorizlszipelle he-
{indlich sind. Von den vier Bildern aus der Leidensgeschiehte zei-
gen Christus am Oelberge und die Kreuzigung in allen 'l'heilen,
Gefühl, Zeichnung, Färbung und Behandlung, eine so völlige
Uebereinstimmung mit den vier slorigen, dass sie Waagen um so
mehr von der Hand des Wohlgeniuths hält, als die Iireilzigung
auch mit dem Bilde desselben Gegenstandes in der Pinakothek zu
München die grüsste Aehnlichkeit hat. Dagegen weisen bei dem
Eece humo, der Iireuztragung und den Bildern der Predelln die
grosse Ruhheil und Faustmaissigheit des Gefühls und der lYIalereZ,
der schwere, lederbraune Ton entschieden auf einen Gesellen, von
welchen auch die kindische und verw-orrene Composition herrütmm
dürfte.
'Uu1 die Erhaltung dieses herrlichen Altares machte sich 1832
der sächsische Alterthuins-Vereiii in Dresden verdient, indem er die
siimmtlichen ßildwerke und Gemälde reinigen und restauriren, und
dann auch das Ganze zeichnen liess. Im ljiuusthlatt 1830 S. 39 im-
spricht L. Sehurn dieses Werk, und auch Waagen kommt 18'132 l- C-
1. S. O5 ausführlich darauf zurück. IToIgendes VVcrk enthält lilhu-
graphische Abbildungen: Die Gemälde des HI. Wnhlgenluth in der
ldrauenkirche zu Zwickau. Im Auftrage des k. sächsischen Alter-
thilmsvereins herausgegeben von G. Quandt. 8 Abb. u. [t B]. Text.
Dresden (1359), fnl, i
Ein anderer Altar mit Schnitzwerk und Gemälden von VVohl-
gemulh ist in der Iiirche zu Heixsbruclt bei Nürnberg welcher
ebenfalls rcstaurirt wurde. Im liunstblatt: von Schorn 1.851 Nr. 12,
[Wiglcrls Iiiinstler-Lex. Bd. IXXII. 3