Zurbaran ,
Francisco.
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besitzen eine heil. Familie in der Landschaft, ein graziöses Bild
von pastüser Färbung. Lanzi sagt, man könnte diesen Zuppelli
(auch Zupelli und Gapelliui) für Sojarcfs Schüler halten, wenn
nicht das genannte Bild an Curreggio erinnern würde. Blühle ge-
gen Ende des 10. Jahrhunderts.
Zurbaran, FPHUCISCO, genannt El Carabagio espndol, lebte zur
Zeit der schönsten Entwickelung der Schule von Sevilla, und galt
als der König der Maler, Pintor del Rcy y Iiey de lus Pintores.
In Fuente de Caritas 1598 geboren, äusserte er schon als Knabe
eine so brennende Liebe zur llunst, dass ihn seine Eltern nach
Sevilla schichten, um dieselbe bei Juan de Ruelas zu löschen. Er
machte reissende Fortschritte, und folgte der naturalistischen Rich-
tung des Caravaggio, ohne vielleicht je in Italien Werke dieses
Iiiinstlers gesehen zu haben. Er colorirte aber nur wie Caravaggio,
und unterscheidet sich übcrdiess bei seiner roinanisirentlen Zeich-
nung in der energischen Auffassung Wesentlich von jenem Meister,
so dass der spanische Caravaggiu als origineller Meister im Cen-
truni der Schule von Scvilla stellt. Er wählte zu allen Bildern le-
bende Modelle, besonders in den, spanischen Mnniislsliästern , wo
er die mannigfalsigsten Muster strenger ascetiseher Pliysiognomien
fand, und sie zu Miirtyrcrn und lsleiligen stempelte. Diese Münche-
pnrtraite sind in ihrer dunlilen gewaltsamen Schattenwirhnng von
ergreifender Wahrheit. und nicht selten auch von einem eigen-
thümlichen, Fast düsteren Reiz, welcher sich in Gemälden mit
weiblichen Figuren bis zur Sinnlichkeit steigert. Ani grössten er-
scheint er jedoch in seinen Heiligen und IWartyi-ern der Mönchs-
orden, welche aber ein Berichtgcber der Allgemeinen Zeitung 1845
Beilage Nr. 174 sicher zu sreng benrtheiit, indem er darin nur
Portraite von München findet, welche die Verzweiflung im Herzen
tragen, und vergebens sich geisseln, um die Freuden des Paradie-
ses zu gewinnen, während die bCklBgQDSWTHTlIBII Sünder in hölli-
_ scher Bosheit mit Zweifel und Gewissensbissen kämpfen. Ein so
strenges Urtheil wurde früher nie über Zurbaran gefällt, "und Graf
A. Raczynski, welcher bei Gelegenheit seiner Geaandlscliaftsreise
nach Portugal auch ein grosses Augenmerk auf die Iiunstschiitze
Spaniens gerichtet hatte, sah sich daher als competenter Richter
geiiöthiget, dasselbe zu mildern _(Les Arts en Portugal, Paris 18.16
p. 501). Der edle Graf konnte in den vielen Bildern, welche er
von Zurbaran's Hand sah, keinen Einfluss des 'l'eufels. oder jenes
Gepräge bemerken, welches Gewissensbisse dein Drlrensclien auf'-
driiclieii. Auch nur in einem einzigen Gen älde fand er eine Geise-
lungsscene. Zurbaran mag allerdings in Klöstern viele Studien ge-
macht hahen, weil er in diesen strenge ascetisclie Charaktere vur-
finden konnte, für welche er eine besondere Vorliebe hatte. Seine
Figuren haben daher nicht jene Milde und Reinheit des Ausdru-
ckes, nicht jene feine Tauche. wie in den Bildern des Murales und
auch noch des Murillo, er ist aber immerhin einer der grösstcu
spanischen Meister seiner Art. Der eben ßFSViillDlE Bisrirhlgeher
der Allgemeinen Zeitung sieht in den Gemälden Zurbaranis nur
unheimliche Bilder aus filusterzellen. eine Illustration zur Geschichte
der menschlichen Verirrung. Zurbaran fand aber auch ausserhalh den
lilosteriiiaucrn reichen Stoff zur Darstellung. und an profanen Orten
soll er die lYlodelle zu seinen heiligen Frauen aufiäesiicht haben.
welche nach der Ansicht des resp. Critiliers in un ieiliger Weise
von den knochigen Mönchen abstechen. Sie sollen ein 1111561119!!!
cweltliches Aussehen haben, nur reizende Spaniermnßn mit" ver-
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Künstler - Lex.
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