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Zuccaro
pder Zucchero ,
F edcrigo.
derholten Malen gefertiget haben muss. Auch das Bildnis: der
unglücklichen Königin Maria Stuart von Schottland malte Zuccaro,
doch findet sich kein solches in Hamptoncourt, wo ihre giftige
Gegnerin hauset. Mit ihrem Sohne dargestellt, in ganzer Figur,
ist sie im Guildhouse der Tuchmacher, und durch Bartoluzzik Stieli
biiiittlilt- Auch in der Villa zu Chiswiclt sieht man das Portrait
dieser Königin, lebensgross in prächtiger Kleidung, mit einem an-
sprechenden, wenn auch nicht eigentlich schönem Gesichter. Ein
drittes Bildniss der Maria Stuart ist in der Boclleyanischen Gallerie
zu Oxford. In Castle l-loward bewahrt man ein Portrait des Her.
zogs von Norfoll-z, nach Waagen lebendig aufgelasst, und in einem
etwas röthlichen Fleischton vollendet. Walpole sagt, dass Zuccai-u
während seines Aufenthaltes in England meistens Portraite gemalt
habe, da seine historischen Stücke keinen Beifall fanden, und die
ilteue Lehre die Bilder aus den Iiirchen verbannte. In I-lalnpton.
court wird indessen eine Geburt Christi aufbewahrt, und dann eine
Darstellung der Verleumdung mit vierzehn fast lebensgrossen Ei-
guren. Diess könnte das oben erwähnte Spottbild mit den riimi.
schon Rittern vom Eselohr seyn, welches seine Flucht aus Ruin
zur Folge hatte,
Nach den Daten auf den obigen Bildnißsen der Königin Eli-
sabeth müsste der Künstler um 1507 1580 in England gelebt
haben, und dann wurde er nach Venedig berufen, um den Dogen-
Palast mit Gemälden zu verzieren. Zuccaro malte da 1582 neben
anderen den Kaiser Friedrich Barbarossa, wie er zu den Fiis-
sen des Papstes kniet. Der regierende Papst Gregor XIII. ltatte
dem liünstler vvezren der Eseloltren lange gezürnt, endlich absi-
erfolgte die Aussöhnung. Jetzt vollendete er den Cyclus der lVIa-
lereien in der Paulina, welche Lanzi zu seinen Ilauptwerlten zählt.
Sehr schön ist auch die Grablegung in der Gallerie Burghese. Zu
seinen interessantesten Arbeiten gehören aber die Darstellungen
aus der Geschichte des Hauses Farnese, welche er mit Tadtleo im
Palazzo Caprarola gemalt hatte. Dann findet man in den Kirchen
Roms auch Altarbilder von ihm. Auf Monte Pincio baute er sich
ein eigenes Haus, welches durch Stiche bekannt ist, die sich in
F. Iluggierfs Studio wlkrchitettura 1724 finden. Das eine Blatt
(Nr. 73.) enthält die Faoade, das andere den Grundriss. Im In-
neren verzierten es seine Schüler mit Fresken, welche längst zu
Grunde gegangen sind, aber nicht zum Nachtheil der Kunst, da
er sich mehr wie je als das Ilatipt einer sinkenden Schule kund
gegeben hatte. Man sah darin die Familienbildnisse derZucchei-i.
Genrestiieke und allerlei seltsame Dinge. In der Sammlung de.
Thomas Lawrence zu London waren 12 schöne Zeichnungen, wel-
'che die merkwürdigsten Lebensereignisse des Taddeo und Federigu
Zuccaro vorstellen, angeblich Studien zu diesen Fresken. F. Zuccaro
erbaute in Rom auch einen Salon zur Versammlung der Künstler.
Daraus ging1593 oder 95 die Akademie von S. Lucahervor. zu de-
ren Gründung er ein piipstliches Brave erwirkte. Bei dieser Gelegen.
heit gab es ein grossos Fest, und der erste Präsident war Maestro Fa.
derigo. Er setzte dieses Institut auch zu seinem Erben ein, falls sein
Geschlecht aussterben sollte, was geschehen ist. Dann war er auch
um die antiken [Jeberreste sehr besorgt. Zu seiner Zeit wurde im
Garten des Miicenas das berühmte Bild der Aldobrandittischen
lloeltzeit attfgefundett, und er riihtnt sich der erste gewesen zu
seyn, der es gesehen, und mit eigenen Händen gereiuiget habe,
Wenn nur nicht die Verwaschung von ihm lterrührt, welche da;
Gemälde zeigt. Mit großem Lobe erhebt er auch den Laokoon,