Zuccaro
oder
Zucchelfo ,
Federigo.
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stalten unter neuen Gemälden zu begraben, was aber unter-blieb.
Dagegen fehlte es auch nicht an Lobrednern des VVerkes von Zuc-
caru, unter welchen Beuvenuto (lellini ist. Dieser Künstler nannte
es ein Wunder alles Schonen, und Vasari, welcher seinen Vortheil
davon gezogen hatte, war von jeher damit sehr zufrieden. In der
Illorentinischcn Sammlung sind mehreriäStudien iund Zeichnungen
zu den Iiuppelgemültleu, und die ganze Compusitiun in ßisler und
mit VVeiss gehüllt war bis 1845 in der grällich Sternbergmchen
Sammlung.
Von Florenz aus begab sich Zuccaro nach Rom, wo jetzt der
geschmeidige und vvissentschaftlich gebildete Künstler grossen Ein-
lluss gewann. Der Papst Gregor XIII. übertrug ihm die Vollen-
dung der Malereien in der pauliuischen Capelle, wo sich Michel
Angelds grossartiger Geist geudenbart hatte. Zuccaro malte da ei-
nige Darstellungen aus dem Leben der Apostelfiirsten, welche aber
nur wenigen gefielen, so dass einige Höflinge beim Papste Klage
erhoben, und ihn zu. verleuinden" suchten. Zuccaro sann desswe-
gen auf Rache. und malte ein grosses Bild in 'l."eiupera, auf wel-
chem seine lrviclersager in Portraitähnlichkeit mit Eselsohren vor-
kommen. Es ist durch einen grossen Stich von C. Curt bekannt,
auf welchen wir unten zurückkommen. Der Künstler hatte die
liiihnheit, das Gemälde an clcr Pforte der Kirche des heil. Lucas
auszustellen, weil aber dieses gerade am Festtage des Heiligen vor-
fiel, nahm der Papst einen solchen Aerger. dass Zuccaro aus Rom
floh, und erst nach Jahren wieder zurückkehren konnte. Dieses
Gemälde kam in den Palast Orsini, und darf nicht mit einem spä-
teren, ebenfalls im Stich bekannten Gemälde verwechselt werden,
in welchem er die Verleumdung des Apelles darstellte. Dieses Bild
kam in den Palast Lanti, das eine oder das andere ist aber jetzt
in der Gallerie zu Hamptoncourt. In der neuesten Beschreibung
von Hamptoncourt, London 1851, Wird nämlich eine allegorische
Darstellung der Verleumdung erwähnt, welche vierzehn Figuren
enthält. VVahrscheinlich ist Zuccaro's Rachebild darunter zu ver-
stehen , da die Verleumdung des Apelles weniger Figuren zählt.
Nach der Flucht aus Rom unternahm der Künstler eine
Reise durch Flandern, Holland und England, und verweilte meh-
rere Jahre in London. Hier copirte er Holbcinä Triumph des
Beichthums und der Armuth, wovon das Urbild 1666 beim grus-
sen Brande zu Grunde ging. Später wurde diese Composition nach
Zuccaruk Zeichnung von C. v. Meehel gestochen, man erkennt
aber Holbein's Charakter nicht mehr. Dann malte Zuccaro auch
das Bildniss der Königin Elisabeth. Fiorillu V. 237 sah das Bild-
niss dieser Königin in Iiensington. Sie ist lebcnsgross in phan-
tastischer Kleidung in einem Walde dargestellt, wo man auch
einen Hirsch bemerkt. An den Bäumen sind Verse geschrieben,
welche von Spenser, oder nach Walpole von der Königin selbst
herrühren sollen. Sie sind auch wirklich nur unverständliche An-
spielungen einer melancholischen Dame. In der Gallerie zu Hamp-
toncourt ist jetzt ein lebensgrosscs, stehendes Bildniss dieser Kö-
nigin, mit Zuccarifs Namen und dei" Jahrzahl 1580, und ein zwei-
tes Portrait sitzend in Lebensgrösse. Im neuen Cataluge ist eigends
das phantastische Costiim bemerkt, und somit könnte es aus Iien-
singtuil stammen. In der Portraitsaininlung des briltischen Mu-
seums wird ihm ebenfalls ein Bildniss dieser liiinigin zugeschrieben.
Es ist ein Geschenk des Grllen von llrlacclesfielil (1790). Ein zwei-
tes, mit der Jahrzahl 1567 schenkte Lord Cardofs N05 jenem
Museum, so dass also Zuccaro das Portrait der Elisabeth w wie-