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ZoffflnYv
Johann.
Ruf verbreitete. Jetzt erhielt er eine Einladung nach Coblenz, um
die Hotkapelle und einen Saal des Schlosses mit Plafondbildern zu
verzieren. Hier heirathete der Künstler die Base eines Jesuiten,
hatte aber eine unglückliche Ehe, so dass er 1'768 Deutschland
verliess, um in England sein Heil zu suchein. Anfangs musste ei-
aber bei einem Bildnissmaler für geringe Bezahlung arbeiten, bis
endlich Garrick durch das Bildniss eines Lords auf ihn aufmerk.
sam wurde. Dieser berühmte Schauspieler verkündete das Lob de;
Künstlers, und somit fehlte es ihm nicht mehr an Aufträgen. Sei.
nen Piuf gründete namentlich das Bildniss Garriclüs in der C0-
mödie "The fariners Teillfllnä Zoilany stellte ihn als Pächter der,
wie er am Tische seiner Familie Neuigkeiten aus London erzählt,
Graf Carlisle besitzt ein anderes Bildniss von Garrick, in der Rolle
des Abel Drugger in Johnsuifs Alchimisten. so wie zwei andere
bekannte Bilder. den Schauspieler Foote als Major Sturgeoii, dann
diesen und Weston als Dr. Last und Präsident vorstellend. Zof.
fany malt: auch noch mehrere andere Biihnenscenen, so wie hi-
storische Bildnisse und Faiiiilienstücke, welche sehr wohl geheim,
da er die Charaktere streng auPfasste, uiid die Figuren verständig
ordnete. Nur in der Färbung sind seine früheren Bilder eintönig,
übrigens aber von schöner Harmonie. Indessen ist nicht zu ver.
Sessen, dass Zuffany noch der alten Schule angehört. und den
jetzigen Anforderungen selbst in seinen bessten YVerlten nicht
entspricht. im Jahre 1771 malte er die königliche Familie, weL
clie durch R. Earloirfs Stich bekannt ist. Zwei einzelne Bildnisse
des Königs und der Königin sind von B. Hustoii geschabt. Jg-
nes des Königs, sitzend in einfacher Uiiilorin, soll von höchste;-
Aehnliclikeit seyn. Im Jahre 177i malte er ein grusses Bild, Wal-
ches unter dein Namen der Maler-Altadeiiiie bekannt ist. Er stellte
nämlich alle damaligen Nlitglieder derselben im grossen Saale vor,
wo nach dem Nackten gezeichnet wird, Zwei Männer stehen zum
Modell, und 36 Künstler erscheinen in vollkommener Bildniss-
ähnlichkelt, so wie Zoifany selbst, da er unter den ersten vom
Könige ernannten Akademikern war. B. Earloin hat dieses Ge-
miilde-geschabt, und damit ein Meisterwerk geliefert. In der Iiip-
ehe zu Brentfurd an der Themse ist von Zoffiiny eine Darstellung-
des Abeiidmahles.
Im Jahre 1777 besuchte der Künstler Regensburg, wo keine
Mutter lebte, und vielleicht auch die bekannte Jesuitenbase, wel.
chc ihm eine unglückliche Ehe bereitet hatte. Noch in dODhEllJQn
Jahre begab er sich aber nach Wien, wo er neben mehreren Pur-
trniten der kaiserlichen Familie ein grosses Familienbilrl malte,
welches den Grossherzug Leopold, seine Gemahlin Maria Luisu,
fünf Prinzen und drei Prinzessinen vorstellt. Die Figuren sind i"
Lebengrösse, und den Grund bildet eine prächtige Architektur mit
Aussicht auf den Garten des Palastes Boboli in Flnrenz. Dieses
Gemälde wurde mit anderen Bildnissen im unteren Belvedere auf.
gestellt, gegenwärtig sieht man aber in der QalleriB des Belvederc
nur das Portrait der Erzherzugiim Maria Christina. (ler Gßlrlalllitn
des Erzherzog: Albert vun Sachsen-Teschen, ein lebensgrqsse;
Iiniestück. Von Wien aus begab sich der liiinstler wieder nach
London, und endlich 1782 nach Ostindien, wu es Pf. Sterlinge
regnete. Er malte in Madras viele Bildnisse indischer Fürsten, wel.
ehe damit ÜCäCllGlIliG in England machen wollten. Ein grusses Gg.
melde Slßlll die Gesundtsvhalt des Hyderbeclt vor, welcher 1783
nach Caleulta kam, um den Lord Curnwallis zu begrüssexl. Die
Seene spielt im Angesichtc vun Patna, und entwickelt einen grus-
scu Reichthuxn "von Gruppen und glänzenden Costümen. Dieses Ge.