Joseph Anton.
Zimmermann ,
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verlebte Zimmermann in Straubing, wo er ein Blatt mit einem
grossen Feuerwerke gestochen; hatte. Bald darauf musste er die
Stadt und das Gebiet verlassen, weil er sich gelösten liess, dem
Madonnenbilde in der Iiirche zu Sossau, welches er zeichnete, ein
goldenes Kettchen zu entwcnden ß). Im Jahre 174g wurde er sei-
ner Strafe enthoben, und er durfte München zum Aufenthalt wäh-
len. Hier wurde der Künstler liupferstecher des Herzogs Clemens,
und 1755 ernannte ihn der Churfiirst zum Hofkupferstecher, als
Welcher er eine grosse Anzahl von Blättern lieferte. Sein erstes Un-
ternehmen war die Herausgabe des bekannten chur-bayerischt geist-
lichen Calenders nach den vier Ptentiimtern, auf welchen er 1752
ein schützendes Privilegium erhielt. Später erging an alle Pfarr-
ämter, Klöster, Iiämmerien etc. ein churfiirstlicher Befehl zur Ein-
sendung der Beschreibung aller Gotteshäuser, Klöster, Stifte u.
s. w. Auch mussten die Merkwürdigkeiten aufgezählt werden, und
Zimmermann zeichnete dann Wappen, Altäre, Statuen, Gemälde,
Grabmonumente etc., welche im Stiche dem Kalender beigegeben
sind. Dieses Werk besteht in vier Bänden, und ist für die baye-
rische Ortsgeschichte von besonderer Wichtigkeit. Dann stach Zim-
mermann auch viele Blätter für die Monumenta Boica, und für
die Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in München.
Sie enthalten Wappen und Grabmonumente: Unter letzteren ist
jenes des Kaisers Ludwig des Bayers in der Frauenkirche zu MÜH-
chen, aber nicht getreu nachgebildet. Er stellte es auf drei Blät-
tern fiir den ersten Band der neuen hist. Abhandlungen der Aka-
demie dar. München 177g, 4. t
Dann haben wir von ihm auch eine Folge von Abbildungen
pfalzbayerischer Münzen und Medaillen, wovon bis 1787 sieben
Blätter erschienen. Das Hauptwerk des Künstlers _ist aber fol-
endes:
g Series Imaginum Augustae Domus Boicae. Ad genuina ectypa
aliaque monument-a {ide digna idelineavit et aeri incidit Monachii
J. A. Zimmermann MDCGLXXIII. u. s. w., fol.
Die Vorbilder" zu diesem Werke fand Zimmermann in den
Residenz-Schlössern zu München, Dachau, Schleissheim und Neu-
burg, zu einigen Blättern auch im Schlosse zu Amras in Tyrol.
In der Residenz zu Neuburg waren die Originalbildnisse Ludwigs
des Bärtigen und Georgs des Reichen, die Jesuiten und das Col-
legium Gregorianum zu Ingolstadt bewahrten alte Copien. dem
Bildnisse des Kaisers Ludwig diente ein in der Residenz zußMiin-
'chen vorhandenes Bildniss. Zu den ältesten Fürsten" dienten Stein-
bilder und was fehlte, ersetzte die Phantasie. Er tat-hielt je zwei
Originale mit derBedingniss, dass"sie nicht in Farben cnpirt wiir.
den. Diese Farnilienhilder' werdenigegeriwartigenuf Befehl des KB-
nigs Maximilian II. gesammelt, um si-e- in einem-eigenen Saale
aufzustellen. Die Sammlung Zimmermanns nahm mehrere Jahre
in Anspruch. Die letzten Portratte smdvon 1793. Im Ganzen am.
hält das Werk 151 Blätter.
Dann stach Zimmermann noch mehrere andcreBildnisse, wie jenes
des Churliirsten Clemens VVEDZCSlIIlISAVOD Trier, der Akademiker
IEelixWOefeIe, Ich. Anton Lipowslty, Beter von Oestorwald etc.
Ferner ergänzte er die von G. Ambling nach P. CaxiditifsMTnpßtßn
NflChAngabe Jßr Personalakten der Iloüaiixxstier im 14- Reißlli-
Archiv-(lonservatorium. Lipowsky ist mit sßinen Angaben
mangelhaft und ungenaü; j