288
Zimmermann ,
Clemens.
liche Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johannes in ein:
Landschaft, welche 1317 bei der Ausstellung allgemeinen ldeifa
fand. Die Gestalt der heiligen Jungfrau ist lebensgross, und thei
den seelenvollen Ausdruck mit ihrer jugendlichen Umgebung. Dir
ses Bild ist im Besitze des Sensals Vanoni in Augsburg. Daselb;
befinden sich ausscr mehreren grossen llildnisscn auch noch vci
lchiedcne kleine Gemälde, welchen meistens religiöse Motive z
Grunde liegen, in ächt lyrischer Auifassnng. Voll Leben im
Charakter sind aber seine Bildnisse, und daher fand man in Aug;
burg kein bedeutendes Haus, welches nicht das Portrait irgen
eines Familiengliedes von ihm besass. Im Auftrage dcs lYIagisti-i
tes der Stadt malte er 1820 auch das lebensgrosse Bildniss d:
Königs Maximilian im Krönung-summe, und er hatte die Gngidi
den König nach dem Leben malen zu dürfen, wodurch er di
höchste Aehnlichkeit erzielte.
Mittlerweile eröFfnete Kronprinz Ludwig von Bayern der Rum
in München ein glänzendes Feld, und P. v. Cornelius kam 132
von Düsseldorf, um dasselbe zu bebauen. An den Wänden lln
Plafonds der k. Glyptolhek sind die ersten Blüthen, welche d:
mals die Eunst in München trieb. Cornelius begann mit Eros
dem Bezwinger der Elemente , dieser Meister aber war- nicli; i!
Stande, allein den grossen Bildercyclus zu bewältigen. Er musst
Gehülfen wählen, unter welchen Zimmermann einen hohen Ran
einnimmt, so dass er in die Reihe der ersten Historiker der Miincl
ner Schule zu stellen ist. Uebcr seine Thätigkeit in der k. Pin:
kothek, und über die Gemälde, welche er daselbst nach den Cai
tons von Gornelius ausführte, haben wir schon im Artikel des Ri
ters von Cornclius berichtet, und. daher ist das Weitere dort nach
zulesen. Wir bemerken daher nur, dass Zimmermann in jene
Jahren noch immer Professor der Kunstschule in Augsburg wai
und nur in den Sommermonaten zur Förderung des Werkes U;
laub hatte. Im Jahre 1825 berief ihn aber König Maximilian i
gleicher Eigenschaft an die k. Akademie in München, wo erjedoc
bald die schmerzliche Nachricht vom Tode des Hönigs erhielt. Luä
wig bestieg jetzt den yiiterliclienihron, und die liunst richtet
freudig den Blick auf ihn. Cornelius ward zum Direktor der Ak:
demie ernannt. und auch seine Geholfen und Schüler sollten forta
des Schutzes des Königs sich erfreuen. Die Fresken in den A1
kaden des k. Hofgartens waren ihnen zunächst bestimmt, und d
nun heben wir als Zimmertnannüi selbstständiges Werk besondei
die Belehnung Otto's des Grossen durch Friedrich Barbarossa hei
vor, da die Coniposition eben so schön und reich, als die Fäi
bung klar und harmonisch ist. Zimmermann erscheint in diese
Arkaden als reifer Meister unter hochstrebcnden jüngeren Talei
ten'). Auch iin Palaste des Herzogs Maximilian in Bayern sin
Fresken von ihm. Er verzierte die Decke des Täinzsaales, und i
der Iiiipelle malte er die Madonna auf dem Throne mit zwei SCllWl
banden Engeln, welche sie bekröiien. Die Figuren sind in stark;
Lcbensgrösse und von grösster Schönheit der Form. Auf de;
Felde der cpisch-lyrischeil Dichtung sehen wir den liiinstler i,
Speiscsaale des von Honig Ludivig erbauten südlichen Iiesiden;
Hügels (liöiiigsliau). Hier malte Zimmermann 34 Darstellunge
aus Anakreons Liedern und Erzählungen, und es ward ihm ve,
ß) Uebcr fliese historischen Bilder s. B. v. Hormayr, die g.
schichthchen Fresken in den Arkaden des Hofgartens. Müx
cheh 1851, 8-