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Zeitblom ,
Bartholomiius.
hören, was jemals die deutsche Malerkunst hervorgebracht hat.
Diese acht Tafeln waren dreissig Jahre in Privathändexi, und 11h
E. Manch kaufte sie 1840 in dem Augenblicke, als sie von Ulm
fortltommen sollten. Er überliess sie um denselben Preis dem Stil;
tungsrathe, weil die Stadt Ulm kein Werk von Zeitblom hatte.
Jetzt hängen sie in der Sakristei des Münsters. Conservator Eigner
in Augsburg begann 1847 die Restauration dieses der Barbarei vud
fallenon Altarwerkes, welches aber leider nicht mehr vollständig ist.
x Die acht Tafeln iui Kloster Hegbach enthalten einen Cyclns
V0" Heiligen, die Lebensgeschichte der Maria, und die Passiom
Diese Darstellungen sind edel, und selbst die Briegsknechte bei
der Geisslung und Kreuzigung haben nicht mehr jene UehertreL
bung der fränkischen Schule. Mehrere einzelne Figuren und Gruln
pen sind so vollkommen, wie sie nur M. Schaffner geben lkäluu_
Ueberaus graziös ist besonders die Figur der heil. Catharina.
Einer der rössten und reichsten Altäre der christlichen Welt
ist jener in Bglgaubeuen, dessen meisterhafte: Schnitzwerls lange
Zeit dem Syrlin beigemessen wurde, aber sicher von einem Bild-
schnitzer der Ulmcr Schule herriihrt, wie in Ulnfs liunstleben
S. 67. dargcthan ist. Auf den Aussensciten der inneren 'l'l_nipen
des Schreines sind 16 Gemälde von Zeitbloiu und seinen Schiilcrn
welche in zwei Reihen die Geschichte des Täufers Johannes schili
dern. Ist der ganze Altar geschlossen sieht man an den äusserqu
Seiten der Thiiren die Passion in vier Gemälden, und Figuren von
HeiHgen an den Seiten des Kastens und am hinteren Theile des
Altares, wo auch das Schweisstuch mit den Engeln nicht fehlt. Am
Deckel des Staiielliastens ist das apokalyptische Lamm gemalt, zu
den Seiten je zwei Brustbilder der Evangelisten, und daneben J0_
hannes Baptist und St. Benedikt. An dem silbernen Teller mit
dem Haupte d s Johannes ist das Ülmer Stadtwappen, und auf
dem linken Beiiie eines Jiinglings im Gefolge des Vierfiirsten so wie
auf dessen Mütze, ist das Monogramm H A., welches Hans Acker
bedeuten könnte. Die Zahl XVII. am Beine des Mundschenken
macht die Vollendung des Bildes im Jahre 1517 nicht "Ilwßllrßchßin-
lich. Die Verfasser yon Ulnfs liunstleben im Mittelalter S. 50 eh
kennen in diesen Bildern, welche Weyermann dem Stecker zu_
schreibt, durchaus das Gepräge der Schule Zeitblonfs. Der Mai-
ster selbst diirfte nur Einzelnes, zumal in den liopfen, ausgetuhrt
haben. Ueber einen colossalen St. Christoph in Fresw an de,-
Westseite der Kirche, haben wir oben benachrichtet-
Die genannten Werke bilden noch einen grossen Reiehthuyn
an Gemälden Zeitbloms und seiner Schule in Schwaben, es sind
hier aber noch andere Gemälde von ihm im Privatbesitzc. Die
Sammlung des Obertribunalrathes von Abel in Stuttgart glänzt
vor allen, wie wir oben gesehen haben. In der Sannnlunyg des
Finanzrathes Eser in Ulm sind zwei Altarflugel aus den Ilirche
in Hürbel. Sie enthalten in g Grösse die Heiligen Catharina und
Barbara auf Goldgrund. Der Antiquitütenhäudler von llcrrich in
Ravensburg besass 1844 acht Tafeln mit Brusthiltlcrn in fast [Ab
bensgrösse. Die Köpfe sind ohne Zweifel Bildnisse nach der Nm
tur in Phentasiekleidung, alle schön, etliche ausgezeichnet, aber
übermalt. Baron von Lassberg zu Meersburg erwarb zwei '1'al'eln,
welche das Gepräge der Werke Zeitblonfs tragen. Die eine Stellt
lYlaria und Elisabeth in Begrüßung, die andere lVlariixdVl-igdßlenq
und Ursula dar. Die Iiguren haben im linicsliick g Lebcnsgrosstg
Domherr von Hirscher in kreiburg bewahrt ausser den oben o1.
"wähnten Werken eine Büste der heil. Anna aus einer Kirche in