Zeitblom ,
Bartholomäus.
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lalar._ Der dabei herrschende Zug von Liehlichkeitllässt auf das
Studium der Werke des M. Schön schliessen. Ein gewisser Ein-
lluss (llCSES Meisters zeigt sich auch in den Bildern aus dem Klo-
ster lioggenburg, welche jetzt der Ober-Tribunalrath von Abel
beälill- Sie stellen St. Magdalena, Helena, Maria und Johannes
ehedem zu den Seiten eines Schnitzvverkes, der Kreuzigung.
Diese Bilder erwarb H. von Abel von dem Ddmherrnxv. Vanotti, an
welchen sie durch den letzten Prälaten gekommen waren. Sie tragen
weder Namen noch Zeichen, auf dem Gewande des Evangelisten
Johannes steht aber ilLM- Der Ausdruck der Figuren ist jener
der tiefsten Wehmuth, besonders im Gesichte der Maria. Die Ge-
stalten sind würdig und edel, nur in der Marter des Heilllldßi
auf der Rückseite erblickt man heftig bewegte, Figuren mit fraz-
zenhaftem Ausdrucke. Jene auf den inneren Seiten sind auf Guld-
grund gemalt. Passavant setzt diese Bilder in die Zeit, in wel-
eher Zeitbloin unter dem Einflusse des M. Schön stand, die Ver-
fasser von Ulin's Iiunstleben S. 51. erkennen aber eine nahe phy-
siugnumische Verwandtschaft mit den Bildern aus dem Leben des
Tiiufers Johannes auf dem Altare in Blaubeuern, welcher bekannt-
lich die Jahrzahl 1517 trägt. In der Farbe tritt, wie auf jenen
Gemälden, eine etwas stärkere Schattengebung hervor, die auf
auswärtigen Einfluss hinweisst. Jedenfalls könnte man die Hand
eines Schülers vermuthen.
In die frühere Zeit des Künstlers mögen auch noch einige
andere Bilder Zeitblorifs gehören , welche wir aber nicht nach ei-
gener Anschauung classificiren können. In selbstständiger Eigen-
tliiimlichkeit erscheint aber der Meister in dem Altare aus Hau-
sen von 1488, welcher sich jetzt in der Sammlung des Profes-
sors Hassler zu Ulm befindet. Der Mittelraum des Altarschreineu
enthält in Schnitzwerk Maria zwischen St. Conrad und Ulrich.
Die von Zeitblom bemalten Innenseiten der Flügel zeigen die Hei-
ligen Nißvlüllä und Franz, die Aussenseiten Christus am Oelberge.
An der Altarstalfel zeigt Christus zwischen beiden Heiligen die
Vlundmahle. In vollendeter Entwicklung und in meisterlicher Kraft
erblicken wir nach Passavant den liiinstler in den 1496 gefertigten-
Bildern zu einem Altarschrein aus der Pfarrltirche in Esehnch.
jetzt im Besitze des H. v. Abel in Stuttgar? Die inneren Seiten
der jetzt durelisägten Tafeln stellen die Verkündigung und Heim-
suchung der Maria dar, die äusscren die lebensgrossen Gestalten
des Evangelisten und Tliufers Johannes, beide von höchster Würde
in der Haltung, und bezaubernd durch den Scbmelzatnd die Har-
monie der Färbung. Die Altarstaffel enthält die Brustbilder der
vier lateinischen Iiirchenväter, gleichfalls von ausgezeichneter 56115?!-
hcit und mildem Ernst. Die erwahnte Figur des Täufers Johannes
malte Zeitbloni auch in der Nische des westlichen Giebels der lilo-
sterkirche zu Blaubeueim in colossalen Verhältnissen in Frcsco,
man weiss aber nicht, welche von beiden Gestalten die frühere ist.
NVahrscheinlich ist das Frcsco später, da der grosse Altar in der
Kirche zu den letzten Unternehmungen des Meisters gehört.
Im Jahre 1497 vollendete Zcitblom die Bilder des herrlichen
Altarschreines in der liirche auf dem Heerberge bei Gaildorf. Auf
Dieser Altar wurde nach Weyermann 1818 für etliche zwän-
lig LoniscPur verkauft, indem die Kirche Ohne Milicl all"?
Baureparatur vornehmen musste. 1m Inneren des Schrei-
Dßß waren die Statuen der Maria und der beiden Johannes.