243
Zeitblom ,
Bartholomlius.
der Farben, wenigstens in seinen späteren Werken, über beiden,
und Schiihleixi ist hierin weit hinter ihm, obgleich sich dieser selbst
auf einer hohen Stufe bewegt. Schühlein verfuhr mit der Palette
nicht so sorgfältig als die genannten Meister, und erreichte bei
seinem gelbbräuitlichen Grundton keine solche Frische, als Zeih
bloin. Dagegexi aber hatte Schiihlein dem noch mehrjin das Ty-
pische haltenden Zeitblom gegenüber in der Form sich vervoll-
koinmnct, eine. kräftigere, ruiiclere Zeichnung erlangt. I-lierin steht
Schühlein über M. Schön und Zeitbluin, und er arbeitete in die,
ser Hinsicht dem M. Schaffner vor, dessen Ilauptverdienst in noch
höherem Grade die Zeichnung ist, deren Reinheit nach der frühe.
reit Ansicht nur in Italien gesucht werden wollte, Schaffner en
reichte aber hinsichtlich der Färbung nicht einmal den Meiste;-
Schiihlein, und von Zeiiblom weicht er hierin so sehr ab, dass
an e'ine Verwechslung nicht zu denken ist. Durch M. Schaffner
gelangte aber die Uliner Schule zur feinsten Ausgestaltung.
Zeitblonfs frühestes, bis jetzt bekanntes Werk ist in_der Sh
Georgeiiliirche zu Nürdlingcn, welches ihn als einen tüchtigen
Schüler des F. Herlen sen. zeigt, welchem er die klare und Warme
Art der Oclmalcrci verdunkelt dürfte"). Dieses Werk stellt die
Ausstellung Christi durch Pilatus vor, und wurde nach der ein-
geschnittenen Jahrzahl auf dem alten Rahmen 1468 gcfertigßt. und
zwar auf Veranlasciing des Hirchenpllegers Hans ßicnger, welche,-
linlis auf dem Bilde neben einer Volksgruppe kniet. lieehts oben
in einer der durch die Säule getrennten Abtheilung sieht man Pi,
latiis, "wie er Christuin init der Dornenkrone dem in der unteren
Abthcilung versammelten Volke zeigt. Der eine der drei Henkel.
hält ihn am Ringe um den Hals fest. Links sind drei andere
linechte, welche (lnrivh ihre Beschäftigung merken lassen, dass
hier die Gcisslun vollzogen wurde. Unter dem Balkone ist da,
"Volk, welches in lieftigen Bewegungen und mit gemeinen Gesieh-
tcrn Crueifige ruft, wie ein Schriftstreifen anzeigt. Am Betstuh]
des Donators steht das Monogramm des Künstlers. Dieses Ge_
iniilde ist sehr Ileissi behandelt, besonders in den warm colurirten
Ileisclitheilen. Die gFigurcn sind aber steif, und in der Iliisslieh-
lieit und Verzerrung einiger Kriegslinechte gibt sich die Neigung
der friinltischen Schule ltuiicl, aus deren Fesseln sich der liiiiist-
1er mehr und mehr losxnachte. Iin Jahre 1475 malte Zeitblorn für
die Pfarrliirche in Iiilchberg bei Tübingen , und zwar auf Vor-am
lassurig des Ritter Hans von Ehingen in Ulm, welcher in deinseL
ben Jahre aus dein gelobten Lande zurückgekehrt war. Dies"
Altar ist jetzt in Privathänden. Zwei Tafeln besitzt der Ober-TrL
x bunalrath von Abel in Stuttgart, zwei andere der Domherr von
Ilirsclzer zu Freiburg im Breisgau. Die Bilder des ersteren Stellen
St. Georg mit dem Lindwurm und den heil. Florian , jene bei 1_1_
v. Hirscher den Täufer Johannes mit Agnus Dei, und _St. Marge-
retha mit dem Speer im Rachen des Ungeheuers dar. Die Heiligen
stehen auf gewürfeltem MElHDOPlJOLlCH unter (igothisehen Baldachi_
nen vor einem goldgewirliten Teppiche aul b auein Grunde. Die
Iiiirperformcn dieses Altares sind zwar noch etwas steif, mager und
ohne richtiges Verhiiltniss, doch sind dicss tüchtig gemalte Per-
sönlichkeiten mit ausdrucksvollen Iiüpten, Bart und Hüllplhflilr
können nicht schöner geordnet seyn. Auch die Farbe des lilei-
sehe: ist gesund und frisch, so wie die übrige Farbe kräftig und
F. Herlen besuchte die Schule der van Eyck,
Schwaben auf, und starb den 12. Okt. 1491.
trat
1455
in