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Zanipicrl ,
Domenico.
In der Sammlung des Grafen A. Baczynski zu Berlin ist das,
berühmte Bild der Dladonna clella Rosa aus dem Cullegiu Nulli in
Fano, auf welches wir S, 191 aufmerksam gemacht haben.
Die Gallerie in Dresden bewahrt pwei Bilder von Dumeni.
chinu, Die Pharisäer, welche dem Heilande den, Zinsgroscheiz zei.
gen, ist aus der friihßrcn Zeit des Künstlers, ein ausdrucksvulle:
Bild. Der Mann im braunen lYIantel ist das Bildniss des lYIeistei-s,
Das zweite Gemälde stellt vier Kinder mit den Altributen der Kün.
au: und des Handels dar, lehensgrosse Figuren. Ucbrigens ist da-
selbst die (lopie eines Bildes, welches Luth mit den Cföchtem
darstellt.
In der Gallerie zu Wien sind nur zwei Schulbilder: St. Cä-
Clliü vor der Orgel, und Lueretia, welche sich den Dolch in die
Brust Stösst, beide in halber Figur. In der Sammlung des Grafen
von Thun ist eine Himmelfahrt Mariii. Die Gallerie Lichte n-
stein bewahrt ein Gemälde mit den gnmuthigen Figuren der Mgb
lerei, Poesie und llrlusils,
DiCÜrlhi-rile älterer italienischer Schriftsteller über dieser! Künst-
ler haben immer die Färbung einer Partei, gehen entweder in leere
Lobeserhebxmgen, oder grossentheils in 'l'adel aus. Nach dem Aus.
spruche seiner nächsten Umgebung war er an die bittere Critils
seiner Feinde gewöhnt, und je schärfer sie ihn tadelteim, desto mehr
glaubte er, dass er seine Arbeit gut gemacht habe. Wann aber
seine Widersagcr gar etwas lobten, dann fürchtete Cf Tißllßl Zu
Vßfdicnen. Uebrigeus licss er sich nicht viel beirren, sondern ar-
beite nach seiner Aussage für sich selbst, und für die Vervoll-
kommnung seiner IiunSl. Er hatte die Ueberzeugung, dass ein
Künstler nißhts ausführen soll, was er nicht vorher im Geiste ge-
bildet habe. YVenn er daher nach langer Ueberlegung mit der
Idee im Beinen war, wünschte er sich Glück, als wenn mit der
Anordnung schon alle Schwierigkeiten überwunden wären. Ei-
lilltß freilich schon viel gewonnen, da er vor der Anfertigung des
Cartons zahlreiche Slsiggen zu den Figuren, hüpfen und einzelnen
Theilen gemacht hatte, so dass ihrn dann nur die Sorge für tleu
technischen Theil der Malerei blieb, welche sich nach seiner An.
nicht gleichmiissig über das Bild erstrecken müsse. Leidenschaft.
liche Erregung war seinem Wesen fremd; ein frommes Genuiil,
und eine reine Seele spiegelte sich in seinen himmelblauen Augen.
wie Bellori die letgteren nennt. Wenn seine Gegner nur mit Hass
und Feindschaft gegen ihn verfuhren, so schätzte er jedes Ver.
dienst selbst am Feinde, Die vielen Verfolgungen, welche der be.
scheidene, ja schüchterne Künstler erlitt, haben daher nur ihren
Grund in Neid und Missgunst, Wenn auch die Critilr Steil" zum
Tadel fand, so hätte sie doch die Gräuge der Billigktlt nicht in
dem Grade überschreiten sollen, wie es geschehen 1St-
Doch auch die späteren Iiunsturthelle 91m1 zum Theil sehr
Widersprechend, wir wollen aber nicht wiederlwlen, was Menge
an verschiedenen Stellen seiner Schriften etwas sehulmeisterisch,
Fiurillr) mit Billiglieii, Gölhßim Winkelmann mit Hochschätzung,
Lanzi in geistreicher, oft sehr wahrer Beurtheilung über den Künst-
ler sagen. Füssly hat mehrere ältere Iiecensioxieil herausgehoben,
wir heschriixileen uns daher auf neuere Beurtheilungen, du auch
in diesen die Vorzüge und Mängel abgewogen sind,
Sehr treffend, wenn auch streng, scheint uns die Charakter-i-
Gtili ill der ßeächreibung llnms von Platner, [lunscn und Gcrhilril
l. 5.11 (Y. zu leyn, da di: Verfaster im Angesichte der Ilanptwerke