Volltext: Witsen - Zyx (Bd. 22)

Zampieri , Domenichino. 
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rroffen. Sie sind durch Stiche bekannt, welche wir unten aufzäh- 
tlen. Am Plafond malte der Künstler die Apotheose der Heiligen, 
und an den Seitenwänden zwei Darstellungen in lebensgrossen 
Flguren, die Vertheilung an die Armen, und den _Tod Cäciliens. 
Grau in grau über diesen Bildern sieht man die Hellige mit ihrem 
Gatten Valerianus, und die Verschmähung des Opfers an die Götter. 
Palmaroli hat diese Gemälde glücklich restaurirt. 
Nach Vollendung dieser Gemälde begab sich Dominichino nach 
Fano, um in der Hauptkirche die Capelle Nolii mit Bildern zu 
verzieren. Er malte da in 16 Darstellungen das Leben der Maria, 
welches durch die Stiche von D. Cunego bekannt ist  
Bald darauf begab sich Dominichino nach Bologna, wo er die 
schöne Tochter eines Bürgers heirathete, welche ihm bei seinen 
folgenden Bildern oft zum Modelle diente, aber iiberdiess zum 
Hauskreuz sich heranbxldete  In Bologna sind drei Meister- 
werke dieses Künstlers, wovon er aber wahrscheinlich nur die 
Madonna del Rosario daselbst malte, bald nach dem Tode des 
Papstes Gregor XV. (1623). Die Madonna del Rosario sitzt mit 
dem liinde in einer Glorie, und streut mit diesem aus einer 
von Engeln gehaltenen Vase die mystischen Rosen auf die Erde. 
Neben ihnen kniet S. Dominieus mit dem Bosenkranze, und 
Engel umher bezeichnen die Mysterien desselben. Unten kniet 
ein Papst, angeblich Loo IV., und verschiedene andächtige Per- 
sonen beünden sich in der Umgebung, jede mit einem Rosen- 
kranze. Die Figur hinter dem Papste soll das Bildniss des Künst- 
lers seyn. Dieses Gemälde kam aus der Capelle Ratta in S. Gio- 
vanni in Monte zu Bologna unter Napoleon als liunstbeute nach 
Paris, und wurde dort restaurirt. Im Jahre 1815 wurde es in 
der Pinakothek zu Bologna aufgestellt. Das zweite Gemälde in 
dieser Stadt stellt die Marter der heil. Agnes dar, und erhielt 
ungetheiltan Beifall, sowie es die Bologneser noch haut zu Tage 
Capo d'opera mirabilissimo nennen. Auch die Madonna del Ro- 
sarlo wurde von einigen der Triumpf einer frommen liiinstlerbe- 
geisterung genannt, andere aber nannten das Bild den Inbegriff 
unverständlicher mystischer Anspielung. Die Marter St. Agnesens 
malte Dominichino zu Rom im Auftrage eines Pietro Carli, welcher 
das Bild den Nonnen der heiLiAgnes beim Eintritt seiner Tochter 
ins Kloster schenkte. Im Jahre 1796 nahmen es die Franzosen mit 
nach Paris, und 1815 fand es in der Pinakothek zu Bologna seine 
Stelle. Das dritte Hauptwerk des Künstlers in der Pinakothek 
daselbst war zweihundert Jahre in S. Domenico di Brisighella, 
und Stellt die Marter des heil. Dominikaner; Petrus dar, wozu 
  
i) Ueber die Madonna della Rosa aus dem Qollegio Nolfi s. 
unten die Malereien l_n St. Maria della Vxttoria zu Rom, 
S. 191. Sie isß 1m Besitze des Grafen A. Raczynski. 
u) D" 5chönen Marsibiha Barbatta müssen wir hier nach Pas- 
seri p. 45. ein kleinen Denkmal setzten. äerrschsucht und 
Eigenutz war ihr Grundcharakter. Zwei. nahen lies: die 
Zärtliche verhungern, in der Meinung, dass dieselben bei 
Spärlichster Kost einen desto feineren Körperbau erhalten 
möchten. Der Vater xnnsste daher einer nachgebornen Toch- 
ter zum Aerger der Dame die nöthige Nahrung selbst rei- 
chen, um sie nicht dem Verfeinernn ssystcm der Muße! 
preiszugeben. Dieses Mädchen wurde gie Gattin eines Edel- 
mannes in Peaaro. Den Schluss diese: Elogiumn s. S. 192.
	        
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