Wurms er ,
Nicolaus
und
Kuntze.
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Meinung erzeugt, die Prager Bilder seyen in Oel gemalt. Dieser
Ansicht kann aber Passavant (Iiunstblatt 1841 S- 566) nicht bei-
pllichten, da die alte Cölner Schule eine ganz ähnliche, aber noch
vollkommenen 'l'echnil.i zeigt, obgleich das Bindemittel ihrer Far-
ben sicher kein Oel war. Ob nun die Erfindung jenes Bindemit-
tels von Böhmen an den Rhein kam, oder umgekehrt"), lässt
Passavant unentschieden. Er nimmt aber mit Sicherheit an, dass
diese neue lYlalweise nach der Mitte des 14. Jahrhunderts in
Deutschland allgemein bekannt war. Sie übertrifft eben so sehr
die byzantinische, als die durch Giotto in Italien eingeführte 'l'ecli-
nik bei weitem.
Andere NVei-ke schreibt A. Primisser in den Wiener Jahrbii-
chern der Literatur XXVU- 1824 dlßiem Künstler zu, es ist aber
zu bemerken, dass auch Theodorich von Prag und Thomas von
Mutina für den Kaiser Carl IV. gearbeitet haben. Primisscr hält
folgende Bilder für Wurmsetds YVerke.
1) Das Gemälde in der Iiarlsteiner Collegiat-Iiirche, wo Karl IV.
drei Mal mit seinen beiden Söhnen, und allein vorkommt,
in lebensgrossen Figuren. Ein Mal reicht er seinem iilte-
sten Sohne Wenzel ein Kreuz, dann seinem jüngeren Sohne
Sigismund einen Ring, und das dritte Mal steht er selbst.
in gebückter Stellung, in vollem Kaiserornate mit Iiroxie
und Mantel vor einem Altare.
2) Das schöne Bild der apokalyptischen Frau, die auf dem
Monde steht, und das neugeborne Kind in den Armen trügt.
Dieses Bild, die hehre jungfräuliche Mutter im Strahlen-
glanze, gehört zu den bedeutensteu Darstellungen in Carl-
stein. Mit den.Werken des Dietrich von Prag und des.
'I'homas von Mutina hat es keine Aehnlichkeit, man dürfte
also nach Primisser wohl auf Wurmser rathen, welchem
überhaupt einige die Gemälde dieser Kirche zuschreiben.
Die übrigen Bilder dieser Kirche sind beinahe spurlos un-
tergegangen. Sie sind, wie man aus dem vorhandenen ver-
muthen darf, sammt und sonder; aus der Apokalypse ge-
nomxncn.
5) Die Schönen Brnstbilder Karl IV. und seiner Gemahlin Anna
von der Pfalz, welche das Kreuz tragen. Sie sind al frescu
über dem Eingange im Inneren der lliatharixien Kapelle ge-
malt, und ohne Vergleich die zuverlässigsten, die man von
diesem kaiserlichen Paare noch besitzt. Männliche Schlin-
lteit war dem Itaiser nicht beschieden; desto schöner aber,
und voll milder Hoheit, erscheint das Angesicht Anncns.
Beide schmücken goldene, mit Edelsteinen besetzte Kronen,
von denen rückwärts lange Bänder herübhiillgßn. Der Kai-
ser hat einen reichen Bart und lange Haare, die über die
Schulter herabwallen. Auch Anna erscheint im langen flic-
genden Haupthaar. U05 Kaisers goldener, faltenloser Man-
tel und Ornat ist hie und da mit Adlern gestickt, die Hai-
serin aber trägt einen mit Gold vcrhrätnten scharlechrothen,
m, dgpgßrugt zusaminengehefteten Mantel. Mit beiden Hiin-
den ha ten die Gatten ein rosses goldenes, einstens reich
mit wirklichen Edelsteinen iesetztes Kreuz, das an den lin-
den und in der Mitte viarblütterige Rosen bildet. Der Gru d
Die Thätiglaeit des Hauptmcisters der Cüluer
hlcistcrs Wilhelm, fällt um 1360 83.
Schule ,
des