Christofxher ,
WVren.
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haben, wovon die meisten in London zu finden sind. Die merk-
wiirdigste nach der Paulskirche ist unstreitig St. Stenhan Wall-
hruoli in London. Sie ist von mässiger Grösse, im corinthischen
Style erbaut, und zeichnet sich durch sehr harmonische Verhält-
nisse, und durch eine für Wrexfs Art der antikisirenden Baukunst
leichte Bogenstellung aus. Auch die runde Kuppel macht einen
gcfäilligen Eindruck. Diese liirche erweckt überhaupt eine gün-
Sligere Vorstellung von dem 'l'alente des Künstlers, als die grosse
St. Paul's Cathedrale, welche in den wesentlichen 'l'hcilen doch
immer der Peterskirche in Rom nachgeahmt ist. Einige erklären
daher gerade die St. Stephanskirche für das Meisterwerk des Hiinst-
lers. Fcrners erbaute Ch. Wrcn die Kirchen St. James (Vvestmin-
ster, Piccadilly), St. Clement Danes (1080), St. Mary-lc-Bow (1675),
St. Bride, eine der schönsten liirche von 1680, Christ-Church in
Newgate Street (1687), St. Dunstan-in-the-East (1678), St. Law-
rence (1686), St. Sepulchrtfs Church (1670), St. Andrew (1087).
AllhalluvvS ChüPCh (1684). St. Peter's Church in Cornliill (10780.
St. Michael in Curnhill (1725), St. Mary Aldermanbury (1676), St,
Margareth Lothbury (1690), St. Olave Jewry (1073), St. Andrcw
Wardrobe (1670), St. Michael Paternoster Royal (1694), St. Magnus
the Martyr (1676), St. Georg, Botolph-lane (1674), St. Vedast,
Fester-laue (1693). Alle diese Kirchen sind in London, und an
sie schliessen sich noch mehrere andere berühmte Bauwerke im
I-Icidenstyl, wie Pugin und Cunsorten sagen. Wren baute auch
Tcmple-Bar (1670), das prächtige Greenwich-Hospital (Hing Wil-
liams Building 169.1), Chelsea Hospital (1690), Queen's 'l'he-'ztre'),
Drury-Lane-Theatre (1672 M), und ein anderes colossales Werk
ist die 202 F. hohe Denksäule in dorischer Ordnung auf den grus-
sen Brand in London. Der untere Durchmesser hält 15 E, und
durch da! 40 F. hohe Piedestal gelangt man zu einei-Wendeltreppe,
welche in die Höhe führt. Es wurden 28,120 liubikFuss Portland-
steine verwendet. Wren errichtete diese Itiesensüule von 1671-77.
Er wollte auf das Capitäl eine Statue Carl II. setzen, man zog
aber eine Vase mit Flammen vor.
Auch ausser London findet man Bauwerke dieses berühmten
Künstlers. Sein Werk ist die östliche Faeade des Palastes in Hamp-
toncourt, welche unter König Wilhelm III. von 1090 Q4 gebaut
wurde. Sie ist ebenfalls in Wrerfs bekanntem, der italienischen
Bauweise entlehntein Style aufgeführt, und zeigt verschiedenartige:
Gemisch. Dann baute er auch das dritte, grusse Viereck des Faun-
tain-court, und die sogenannte Cartoun-Gallery, in welcher Ra-
fael's Cartons aufbewahrt werden. Dieser Saal ist lang und hoch,
und mit braun gebeitzternbEichenholz getäfelt. Das Theater iii
Oxford gehört zu den Hauptwerken des Künstlers, da er die Form
des antiken 'l'heaters glücklich nachgeahmt hat. Ferners baute er
den grossen Glockentliurrn der Ghrist-Cliurcli dasolbst, das Biblio-
thek-Gebäude von Trinity-Collcge zu Cambridge, die Capelle zu
Pembroeke-hall, die Mariciikirclie zu Warwicla, a. s. w.
Christopher Wren war ein eben so gelehrter Iiiinstler, als
ein Mann von dem edelsten Charakter. Der König ertlicilte ihin
a) Dieses Gebäude wird von anderen dem John Vanbriigh zu-
geschrieben. Letzterer stand unter dein Einflüsse VVreifl,
_uiid_ halt" ihm auch beim Bau des Greenwich-Hospitals. Das
jetzige 'l'heater ist 1815 von Nash gebaut worden.
Das alte Theater existirt nicht mehr. Das jetzige bltllß
1811 dei- Architekt B. Wyatt.
Naglers'1{ ünstler-Lex. Bd. XXII. 3