WVouwennan ,
Philipp.
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Bild aus dem Schlusse der zweiten Periode. An dem felsigen Ufer
einer liheixigegend escortirt Artillerie Packwagen und im Vor-
grunde sind Artilleristen, Soldatenweiber und liinder. Früher be-
sassen D'Argenville und Talleyrand dieses Hauptbild. Ein zweites
Bild aus dem Cahinet Talleyrand stellt einen Mann mit dem Pack-
pferde und eine Wiischerin dar, und das dritte Gemälde, welches
Ashhurton besitzt. ist eine zarte Miniatur in Oel von feinstem,
klarstein Silberton. Es ist diess eine Landschaft mit Staffage und
einfallenden Sunnenlichtern. Eines der gewähltesten Werke ist das
Bild der Rückkehr von der Jagd in der Gallerie des Herzogs von
lNellingtun in Apslcyhouse, welches nach dem feinen "harmo-
nischen Silberton in die dritte Periode gehört. Auch eine Halte
vor dem Marketenderzelte ist in jenem Hause. In der Grosve-
nur-G allerie zu London ist ein reiches, höchst delicates Bild
eines Pferdemarktes. Auch H. T. Hupe in London besitzt zwei
meisterhafte Bilder in dem bekannten Goldton, eine Llagdgesell-
schalt mit vielem Volke vor der Schenke, und Falkenjäger vor
dem Wirthshause. In Dulwichcollege findet man sechs Ge-
miilde von VVuuwerlnan, worunter zwei schon länger bekannt sind.
Das eine vLe colotnbier du Marechal-s stellt zwei Reisende vor
der Schmiede dar, und ist von grosser Sättigung und Tiefe der
Farbe. Das andere, "La petlte chasse s. Poiseaune zeigt eine kleine
Gesellschaft von Falkenjägern, welche sich zur Erfrischung gela-
gert hat. Dieses Gemälde ist von grosser Feinheit und Eleganz
der Ausführung. Dann bewahrt die genannte Sammlung zwei Land-
schalten mit Reitern im Geschmacke Wynanty, und ein treffliches
Bild mit Fischern an der Iiiiste von Scheveningen aus der ersten
Epoche, worin er sich in Impasto und VVäirme dem Is. van Ostade
nähert. Ein Hauptbild ist auch die Landschaft mit einem Schimmel
am liarren, von seltener Wiirme und lilarlaeit der Farbe. In der
Sammlung zu Alton Tower sind zwei Gegenstiicke. welche das
Vllerthvollste der ganzen Gallerie sind: eine Hirschjagrl, und eine
Falkenjagtl, durch Griisse der Cumposition, Klarheit und Wärme
der Farben ausgezeichnet. Sie gehören der zweiten Periode an.
Von gleichem WVerthe sind auch die beiden Bilder im Fitzwil-
liain- hduseum. Das eine, ein Pferdestall, ist ein reiches Bild
der zweiten Epoche, das andere, Landschalt mit Bäumen und Was-
ser, wo der lieiter das Plerd tninkt, im kiihlen Silberton gehal-
ten. Ein Gemälde erster Qualität besitzt auch Marquis de Bute
in Lutonhuuse. Es stellt eine ansehnliche Jagdgescllsehaft von
Herren und Uamen bei einem Wirthshause dar. In der National-
Gallerie zu London findet man kein Bild von Wouwerman, dage-
gen aber bewahrt die Privatgallerie des Königs Georgs IV. deren
neun. Von seltener Vortrelflichkeit ist die Gesellschaft von Fal-
kenjägerti vor dem Wirthshause, die Heuernte, die fünf Cavalleri-
sten vor den Zelten, wie Coup de Pistoletu genannt, der Pferde-
markt, und das Zelt, in welchem ein Pferd beschlagen wird. Dann
sieht man in dieser Sammlung einen von lliiubern uberfallenen
liauernwagen, ein Feldlager und eine wütheilde Reiterschlacht,
welche aber Waagen dem D. Stoop zuschreibt.
Beider grossen Anzahl der bereits genannten Bilder dieses Meisters
Sollte man glauben, es seien fast alle Werke aus den Niederlanden
verschwunden; allein man sieht auch noch viele auf dem Vaterländi-
schen Buden des liiinstlers. Die Museen im Haag und in Amster-
dam sind nichts weniger als arm an Wouwerrnans. Im Haag ist ein?
grusse Feldselilacht, das Hauptwerk dieser Art. An dieses Gemältlf!
schllessen sich acht andere: eine Lagerscene, eine Landschaft Ullt
Figuren und Pferden, eine Jagdpartie, eine Landschaft mit Bauern