YVouwerman ,
Philipp.
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Es ist daher nicht anzunehmen, dass der Künstler bei allem Flcisse
mit genauer Noth seine Familie erhalten konnte, wie behauptet
wird. Seine Tochter erhielt nach Houbraclten ein Vermögen von
20000 fl. Ein Sohn war Carthäuser, welcher nichts dazu sagen
durfte.
Die Gemälde diese: Meisters sind zahlreich, obgleich er nur
48 Jahre alt wurde. Das Format ist meistens ltlcin, dagegen aber
herrscht im Vortrag eine seltene Eleganz u-ncl Präcision. Die Bilder
aus seiner früheren Zeit machen sich durch einen braunen Ton kennt-
lich, und sie sind meistens trefflich inipastirt. Sie zeugen auch von
einem fleissigen Naturstndium. In der mittleren Periode waltet bei
zartem Schmelz der Farbe meist ein goldener, an Kraft iiiiiiier zu-
nehmender Ton vor, und in Compositioii, Haltung, Klarheit und
Zartheit sind diese Bilder von grüsster Schönheit. Besonders be-
liebt sind aber die Gemälde der dritten Epoche. Es herrschen darin
grauliche und silberne Töne, besonders in Lüften und Fernen. Er-
stere sind glänzend und von merkwürdiger "Transparenz , und die
weichen Schatten der Vorgriiiide von grosser Klarheit.
Im Preise stehen Wouvvermanß Bilder sehr hoch. Auf den Anli-
tiouen der Sammlungen Müller, Vei-brugge, van der Pot etc. gin-
gen Gemälde mittleren Ranges nicht unter 5000 fl. weg. Die Jagd-
gesellschaft, welche einen Hirsch im Wasser verfolgt," jetzt im
Museum des Louvre, wurde 1781 aus Vaudreuifs Sammlung mit
9000 Fr. bezahlt. Dieses miniaturartig ausgeführte Bild gehört der
dritten Periode an. Aus der .Galleric Orleans ersteigerte 1792 John
Davenport in London den Aufbruch zur Jagd um 200 Pf. St. Ein
Pferdestall wurde ebenfalls auf 200 Pf. geschätzt. Die Fallienjagd
und die Rückkehr von der Jagd in derselben Sammlung wurden
zu 140 und 150 Pf. St. angeboten. Bci der 1791i in Paris erfolg-
ten Versteigerung des Gabincts des Duc de Praslin galt ein Bild
57000 Fr., und ein geringeres 12000 Fr. Das Bild mit ruhenden
Jägern aus der Gallerie van Goll kostete 0000 fl.. und ein anderes
Hauptbild 10000 fl- Die Rückkehr von der Jagd, welche Lord
Gwyder besass, wurde 1829 in London mit 714 Pi". St. bezahlt.
Ein kleines Gemälde mit Pferden an der Träiilte ging zu 525 Pf,
St. weg. 1m Jahre 1857 kam bei der Versteigerung der Gallerie des
Herzogs von Berry eines der Bilder von Wuiiweriiian fiir 55,600 Fr,
an Mann, und 18:11 wurde zu Paris fiir ein Gemälde, welches die
Verhaftung eines Spioiis zum Gegenstand hat, die Summe von
40000 Fr. erzielt. Die Heimkehr von der Jagd aus der Gallßrie
Saceghem in Gent ging 1351 zu 17600 Fr. weg.
Auch dieiZeichuungen desMeisters steh n in hohem Wertlie.
Auf der Auktion der Sammlung des H. van Eijl Sluiter wurde eine
Pergamcntzeichnurig in Tiisch init ÖOOfl. bezahlt. _Sie stellt eine
Landschaft mit Erguren und einem Pferde dar. Die Tuschzeich-
nnng mit einer Reitscbuleßalt 825 il. hine andere getuschte Land.
schaft mit Stadage ging in der Auktion des Cabinet de Vos zu
1220 fl. weg.
Man findet keine Gallerie von Bedeutung, wo nicht Bilder
von Phillipp Wouwerman anzutreffen sind. Selbst in Privatsarnm-
lungen lionimen lsostbareVVerlie vor, wenn auch nicht zu läugneii
Seyu dürfte, dass hie und da Copien und Gemälde von Peter Won-
werinan mit unterlaufen. In der lt. Eremitage zu St. Petersburg
werden ihiu 50 Gemälde zugeschrieben. In der lt. Gallerie zu
.Dresden sind ebenfalls 55 Bilder von Wouwerman, worunter
der Pferdemarkt, das Iteitergefecht bei den Windmühlen, das Mar-
lietcnder-Zelt, der Pferdestall, das Feldlager, die Schmiede, der