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Wouwerlrlan ,
Philipp.
Landschaft mit Reisen.
1819- In Tuschmanicr,
W. von Hobel! stach nach ihm eine
den und anderen Figuren: Lu petit Puut.
qu- fol.
Ueber radirte Blätter, welche man dem Peter Wouwermm] _zu-
schreiben könnte, s. unten am Schlusse des Arhlieli von Phxhpp
Wouwerman.
vvouwerman! Phlllpp, Maler, geboren zu Harlem 1020, war der
Sohn eines Historieuinalers, Namens Paul, welcher aber nicht auf
jener Stufe stand, um mit Erfolg dessen Unterricht leiten zu hön-
nen. Philipp kam daher nach einiger Zeit bei Jan Wynants in
die Lehre, walchertlas grosse Talent des Jiinglings in lturzcr Zeit
entwickelte. Doch nahm Wouwerman diesen berühmten Meiste;-
nicht zum Vor-bilde. Er betrachtete die Landschaftsmalerei über-
haupt nur als Nebensache, da sie nur den Platz bildet, auf wel.
chem seine Scenen sich bewe en, ohne von der örtlichen Lage
beeinträchtigßt zu werden. Er liebte vor allen Jagden, WO die Jäger
zu Pferd herankommen, selbst in Gesellschaft von Damen, m31
Clie die Strapazen und die Mahlzeit mit ihnen theilen. Sie erschei.
neu in zierlicher, oft reicher Jagdlsleidung, so wie auch die lVIän.
ner in dem malerischen Costiim seiner Zeit auftreten. Seine Bilde;-
sind als Novellen aus dem Leben der vornehmen Stände zu be.
trachten, und führen meistens ins Freie. Er hinterliesseincn rei-
chen Cyclus aus dem holländischen Junherlebexi. Der Cavalier er.
scheint auf der Heiselahrt, auf der Jagd. in der Reitschule, in der
Schlacht, wo es nie gefährlich hergeht, in lustiger Soldatengesell.
schaft, vor dem Wirthshause, in Marställen, auf dem Pferdemarltte,
vor der Schmiede; dann wieder im Kreise von Damen, wobei es
nicht an Galanterie und Eroberung fehlt, während er auf seinen
Ziigen auch mit Zigeunerinnen. Wäschermädchen, Wirthstöchtern,
Marhetenderinnen u. s. w. verkehrt. Es fehlt in seinen Bildern
nie an Pferden, welche meisterhaft gezeichnet sind, sei es in
rade, oder in der Kühnheit der Bewegungen. Man muss aber Eben
mit der holländischen Hace zufrieden seyn, heine stolzen Araber
in seinen Bildern suchen. Wouwerman malte nicht zunächst für
Pferdekenner, sondern für Kunstkcnner, und diese sind mit dem
romantischen Novellemnaler vollkommen zufrieden. Der Schimmel
nimmt häufig den Mittelpunkt seiner Gemälde ein. und er dient
für Wouwerman gleichsam als Wahrzeichen. Nur solle" finde:
man ein Bild ohne diesen, und fast heiues ohne Pferd. Die Oert.
lichlteit, wo seine Scene spielt, ist stets interessant und malcrisch_
Die heiteren Lüfte sind glänzend, bei etwas ltiihler Stimmung des
Ganzen , und nicht wenig geeignet, einen poetischen Hßilch über
das Bild zu verbreiten. Dabei sind seine Gemälde bei miissii.
ger Ausdehnung immer zierlich behandelt, ja von elegantem und
Ißizendem Vortrag. Zu jedem seiner Bilder könnte ein Roman.
tiker eine Geschichte schreiben, obgleich Wouwermnn in l'l'ep.
den und llllßnselmen etwas einförmig ist. Man wollte friiher glan.
hen machen, er habe vieles aus den Slaizzen des Bamboccio" cnt-
lehnt, welcher aber in einer ganz anderen Weise arbeitete, a],
unter lYlcistcr. Einige wollten auch wissen, der liünstler habe vor
seinem Tod alle seine Zeichnungen vernichtet, damit Niemand er.
fahre, wie viel er dem P. de Laer verdanke. Seine Zeichnungen
sind allerdings nicht sehr lilitilig, gewiss ist aber nur, dass Won-
wermnn an Bamboccio lange einen gefährlichen Concurreuteu haue,
Er musste um geringen Preis arbeiten, während dc Laer gut he-
zahlt wurde. Endlich wurde aber Vvuuweriuan weit vorgezogen.