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Simon.
Wagner ,
Theodor.
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merkenswerth sind seine Scenen aus dem Tyroler Volksleben, und
vor allem gefiel sein Bild des llllittagsgebetes. Auch mehrere Dar-
stellungen aus dem Leben sächsischer Landleute malte er. Bilder
dieser Ar! besitzt der König von Sachsen und H. von Quandt, und
andere kamen durch die Verloosungen des liunstvereins in Privat-
Sammlungen. Bei Gelegenheit des Albert Diirerfestes in Nürnberg
stellte er die merkwürdigsten Lebensereignisse Diirefs in Zeich-
nungen dar, welche von J. Williard lithographirt wurden, 11ml
unter folgendem Titel erschienen: Scenen aus dem Leben A. Dü-
rer's von S. Wagner, nebst Erläuterungen von J. G. v. Quundt.
Dresden 1829, fol.
Dieser Künstler starb zu Dresden 1829. In der Purtraitsamm-
lung des Hnttnalers Vogel vun Vogelstein zu Dresden ist sein 1324
von Richter gezeichnetes Bildniss.
VVEIgIICPfTlICOdOP, Bildhauer, geboren zu Stuttgart 1800, der
Sohn des Medailleurs Joh. Ludwig XVagner, war Schüler von Dan-
necker, unter dessen Leitung sein verwandtes Talent sich schnell
entfaltete. Nach einiger Zeit richtete auch der König WVilhelin
von Würtemberg die Aufmerksamkeit auf diesen vielverspreclien-
den Iiünstler, und ertheilte ihm den ehrenvollen Auftrag, in Ruin
unter Thurwalrlseifs Augen die Statue des Evangelisten Lucas für
das Tempelinunumeilt der Königin" Cathnrina auf dem Rothenberg
zwischen Canstadt und Esslingen in Marnior auszuführen. Wag-
ner lag in Piom mehrere Jahre den Studien ob, und vollendete,
durchdrungen von dein Geiste der Antike, auch einige Werke,
welche den schönen Arbeiten Danneckeüs gleichkommen, wie sein
Basrelief mit Bacchus und Ariadne, welches er 1825 ausfiihrte.
Nach der Rückkehr aus Italien fand Wagner durch die Gnade
' seines Königs Gelegenheit in ähnlichen Arbeiten seine Kraft zu
versuchen, indem damals das schöne Landhaus Rosenslein bei Stutt-
gart mit Bildwerken geschmückt wurde. Ihm gehören an Idee und
Ausführung die Sculpturen der vier kleineren Frontons, welche
die Seitenportale der Villa'bedecken. In Mitte der Frontons sind
Nischen angebracht, in welchen Medaillons mit colussalen Götter-
büsten angebracht sind. In diesen Medaillons, zu deren Seiten
chimiirlßCllß Thierligurenangebraeht sind, gibt sich ein treucs Stu-
(liuln der Antike kund, und besonders schön sind die Büsten von
Neptun und Flora. Sein Werk sind auch die reizenden Genien
in den kleineren Frontons, ebenfalls in Medaillons dargestellt.
Diese Bildwerlae kamen 182g an Ort und Stelle, und dann ging
der Künstler an die Ausführung der Reliefs an der südöstlichen
und nordwestlichen Seite des Landhauses, wo in acht Medailloiis
Bilder aus dem erotischen Mythenkreise erscheinen. Inzwischen
dieser Arbeiten führte VVagner auch Büsten nach dem Leben aus,
worunter jene des Ober-Hofbaumeisters Salucci, des Professors von
Iiapff, und des Dichters Wilhelm Hauff bald nach seiner Ankunft
aus Italien entstanden sind. Später führte er auch die Büste des
Königs aus , welche mit jener von Hauff zu den ähnlichsten Bild-
nissen in Stein gehören. Im Jahre 1855 erneuerte er das Anden-
keü des im 50-jährigen Kriege durch seine Vertheidigaing von Ho-
hentwiel berühmten Wiederhold. Das Denkmal mit dessen Büste
und jener seiner Frau in Hohentwiel war der Zeit erlegen, und
VViigner erhielt dah.er den Auftrag, nach Originalien eine neue
Büste in Sandstein auszuführen. Dieses Bildniss wurde 1859 auch
in Eisen gegossen. Im Jahre 1855 sah man in seinem Atelier ausser
dein Abguss einer. antiken Bronze eines Discobulos in der Sainin.