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Wagner, 10h.
Mnrt.
X-Vagner ,
Alex.
neuesten Zeit ist, fuhr Wagner fort, weiteren Aufträgen des Hi].
nigs Ludwig zu entsprechen, und seine Frische nnd liraft des
Geistes neuerdings zu beurkunden. Er begann eine Reihe plastb
scher Werke zur Aussehmückung des neuen Sicgesthores in Nlijlb
ehen, welches König Ludwig den 15. Oktober 1650 eröffnete. In
sechs Medaillons sind die Kreise Bayerns allcgurisch dargestellt,
und an den Wänden des Thores sieht man in langviereclsigen F91:
dem [Sümpfe zwischen Reitern und lfussvolls, ohne liennzeichßn
von Ort, Nation und Zeit, nur römisch-antik in Waffen und
Tracht. Die Attika wird ausser den sechs grossen Victorienstatuen
in Marmor eine von Löwen gezogene Quadriga in Erz ziert-n
auf welcher die colossale Bavaria schreitcncl die Lanze führt. In;
Jahre 18118 wurden zwei Löwen von Millcr in Erzgegosscn, und
die beiden anderen sehen jetzt ebenfalls in der königLdrzgiessm-ei
ihrer Bestimmung entgegen. Lialbig hat Wagneös lYIodelle ins
Grosse gebracht. Von den Werken in Marmor riihren einige vun
Peter Schopf in Rom her, andere wurden in München nach Wag_
ncr's Modellen ausgeführt. In kurzer Zeit wird vielleicht die Quib
driga mit der Bavaria ihre Stelle einnehmen, und München um
eine herrliche monumentale Zierde reicher seyn. Gott erhalte den
König Ludwig; seine Begeisterung für die Kunst nahm er mit vum
Throne herab, als er diesen seinem Sohne überliess.
Im Jahre ernannte der König unsern Künstler zum
Gallerie-Dircktor in München, dieser hat aber um Enthebung von
der Stelle, da er Ruin liebgewoilnen hatte. In der Villa Malta ist
sein Atelier, wo er noch immer (185!) im Reiche der Plastik mit
frischem Geiste waltet. Der sächsische Hofmaler C. Vogel von
gelstein hat 1815 in Rom sein Bikiniss gezeichnet. Keller hat in
neuer Zeit sein Bildniss radirt.
Eigenhändige Iladirungen.
Die Werke nach seinen Zeichnungen haben wir mit dessen
Bericht über die Aeginetischen ßildsverlie, Stuttgart 1817, oben im
Gontexte erwähnt, nämlich das Eleusiuisehe Fest von Schiller. Stutb
gut 1319, qu. foL, und die Bassorielievi antiehi etc. Roma 1814
gr. qu. fol. Einer Abbildung seines Walhalla-Frieses sieht max;
noch entgegen. Von seinem grossen Gemälde der Helden vor
Troja findet sich im Journal des Luxus und der Moden von 1809
ein Umriss von G. Müller.
1) Die h]. Fainilie in einer Landschaft. Der Jesuslmahe sitzt
auf dem Schoosse der hl. Jungfrau, und Joseph, rechts bei
Maria sitzend, hält das Lamm, lsl. qu. fol.
2) Die Malereienvdes Angelieo da Fiesole in der vatikanischen
Capelle, das Leben der Heiligen Stephan und Lorenz
äteußlld, 15 Blätter von 180Ö- Auf dieses Werk machen die
. italienischen Miscellen V. 69, und MedsePs Archiv II. 186
aufmerksam. Wir haben es nie gesehen,
Wagner, Johann Peter Alexander, Bildhauer, geh, zu Oben
Theres m Franken 1750, wurde von seinem Vater Thomas Ulltpl-
richtet, und-bildete sich dann in Wien weiter aus. Im Jahre 17455
kam er nach Würzburg, wo ihn der Hofbildhauer J. W. Auwem
aufnahm, dessen S_te1le er 1771 erlangte. Von diesem Künstler
dem Vater des berühinten Joh. 'Martin von Wagner, finden sie];
in der Ilesidene und lll den Gärten des Bischofs von Würzbur"
dann in den Iiirchen der Stadt und der Diücese eine Menge vubr;
Arbeiten, welche für die Zeit, in welcher der Meister lebte, grü5se