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Wagner ,
Johann
Martin
VOII.
antiken Kunst, Sein grosses Bild der Helden vor Tii-oja erÖiYiiL-t
uns eine grossartiäere Welt, wo alle Sentimentalität schwinden
Es erinnert durch ie lebendige Deutlichkeit der Gruppirung, und
die kräftigen Formen an die grossartigstenWcrhe der italienischen
Schule. Mit den plastischen Werken der Antilie vertraut spricht
ein lebendiger Sinn dafür aus jedem seiner Gciiiälile und Zeicih
nungcn, und derStyl derselben ist iliirchaus plastisch. Nur weiiic,
mit derPalette, dem Zauber der FälYbCll und den Nlfirliungen de:
l-lelldunliels bekannt, gestaltete sich ihm auch unter dem Pinsel
Wind dem Cravon alles mehr plastisch als malerisch, im Einzelne"
wie in der Ziisammenstelluiig. lYIan darf daher sein Bild der HQL
den vor Troja nicht ausscliliesslich "als Malveerli betrachten. du
hinsichiliith der Farbengehiing und der 'I'echiiili von anderen Mep
stern viel mehr geleistet iviirde; sieht man aber auf die tief (lllfßh.
dachte Composition. aiif die strenge Zeichnung, anti den sprechen_
den Ausdruck der Gestalten, dann steht das Bild uber vielen 31b
ilcreii Werken damaliger Zeit. "Auch hatte Wagner seine Höhe
noch nicht erreicht. Die volle Eniivickelung seines" fiir das _Scli_i'ine
antik-plastischer ldormen ausgebildeten fllllflßä: fur das zlüfllche
der Gestalten, die Grazie ihrer Bewegiiniäfn zeigt sich erst später,
namentlich in deirnls ßasreliefs ausgelii rten bildlichen Darstep
luiigcii des eleusinischen Festes nach Schillers Dichtung, welche
1819 in weitem Iireise belaannt wurden. 'Wll' verlassen aber ietzt
Wagner den Maler, da dieser zum Plastilier geworden ist.
Die Verdienste dieses berühmten kiunstlers ifurden von seinem
Könige schon früh gewürdiget. lär machte seine Studien als in
Pensionär in Rom, und dann erhielt er den Titel eines k. Profeb
Rors der Gescliichtsmalerei. Die Ahadeiiiie in Manchen zählte ihn
früh unter die liorrespondireiiden Mitglieder, und zuletzt yerel-irte
sie in ihm ihren General-Sekretär. Doch blieb VVagnei: in Runh
liiönig Ludwig war schon als lironprinz der wärmste Gonner des
Meisters, und ihm verdankte er 182g durch Clle Bflhellllng des
h. b. Civil-Verdienst-Ordens die Erhebung H1. den Adelstand des
lsiünigreichs. Wagner unternahm im Aiiltrag des Kronprinzen eine
Reise nach Griechenland, um antilae Bildwcrlie zu erwerben. Bei
dieser Gelegenheit zeichnete er den Fries yoiir Tempel des Apuiio
Epicurius in Phygalia, welcher bis 1812 1111 bßbuü? des Tempels
begraben lag, jetzt aber iin brittischen Museuin ßulbeivillirt wiup
Nach seiner Rückkehr wurde seine Zeichnung irrßqm von _F. pub
scheweih gestochen, unter dann Titel: Bassorilißvi 8ntich1_della
Grecia u sia fregio del tempio di Apollo 33916111111. iii Arcadia, d;
segnati di GimMartinoWagner. Rom 181-1 Zdßlüllqr, gF- qu.f01_
Nach einiger Zeit imternahiiiVVagnei; eine zweite Reise nach Grie-
ylienland. um Kunstwerke iur den hronprinzen zu sammeln, und
"bei dieser Gelegenheit erwarb er in M_alta die 131i iion COCIRCPQI].
Baron Haller, Forster und Linlih auf dei'_lnsel Aegina unter den
Ruinen des Tempels des Zrus Panhellenios aufgefundenen 3km
iuen, welche jetzidie Hauptzierde der lnGlyptoliothek in München
ausmachen. Diese ägineuschen Statuen erliaufte König Ludwig
1812 um 20,000 Sciidi, und VYagner brachte sie nach Rom, wo
Tliorwaldscn dieselben restnurirte- Wie sehr der Künstler auch
in die Geschichte der antiken Plastik eingedrungen, zeigt Sginc
Abhandlung über diese berühmte Statuengruppe, ivelche unter fo],
gendem Titel erschien: Bericht über die iriäinetischen BllLlWerke
in München, mit kiinstgeschichtlichen An erkungen von Schei,
113g, Stuttgart und Tiibingcn jßij. Von dieser Zeit an beschäf.
iigie sich Wagner wenig mehr mit der Malerei. Er pflegte fast
ausschliesslich die Plastik, lieferte aber auch viele Zeichnungen.