zu den interessantesten und seltensten Doeumenten gehört. Sie
lautet: Von; etc; prie d'assister an convoi, service et entcrremeut
de Monsieur J. G. Wille, Graveur en taille-douce, decedd en 5a
maison, quai Augustins Nr. Qg, qui se feront Mardi 5. April 1308
5 QnZß heures du matin xi Peglise de St, Severicxi, sa Paroisse, _
de proiiindis de la Part de Monsieur son fils et de Mmß- sa ßrm
Administration etc. Aus diesem Todtenzettcl geht hervor, dass de,
Iiiinsiler 1808 ini Q5. Jahre gestorben, und somit wurde er 17,5
nicht 1717 geboren, wie ihan auch angegeben findet. Vgl. Cataloä
de NIr. de la lYlotte Fouquet. Cologne 18-17 p. 66.
Die Blätter diese: berühmten Meisters zeigen eine ißtlhnigqhä
Vollendung, wie sie nur von wenigen anderen Iiunstgenussen eh
reicht wurde. Diese Meisterschaft wurde von jeher allgemein an_
erkannt. Auch der kritische Chodowielii sagte (Meuselü N. INI. UL
182), Wille sei in dieser Hinsicht einer der grössten Kupferstecher
spricht ihni aber Originalgenie und Erfindung ab. Cllütluwigcki,
ist zwar in seiner Art ein Genie, aber kein Wille, und wii- glnw
bcn daher eher auf J. Longhi (die liupferstechcrei, aus dem 1mm,
nischcn von C. Barth. Hildburghausen 1337 S. 105) verweisen zu 45„
fen, da es sich bei VVille von jeher nin das Technische des Stiches
handelte, obgleich er auch hinsichtlich des Malerischen nusgß
zeichnctes leisten konnte. Nach Longhi komnit an Nettiglteit und
gleichmässiqcr Entfernung der belinitte von einander liütllvilßdßrgr
Iiupferetecher dem_ Wille gleich , und ivemi das. wahre Verdienst
der Kupferstecherei einzig darin hestiinde, so Vtlilfdß der deutsche
Meister nach dem Urtheile seines italienischen hunitgeiiosscn un_
streitig der Fürst der Iiupfersteclier seyn. Chereau, _Drevet jun.,
Nanteuil, Balcccliou,_l)aullc ii._ A. vor ihm hatten glänzende 15m.
ben dieser schönen Eigenthuinlicliltcit des Stichcs gegeben, hesorb
ders anwendbar für im Ton sehr gleichmiissige und glatte Gegclh
stiinile, als Gliiser, polirtes Metall, Seide, Tiicher; allein in
den Stichen dieser Meister findet man immer einige Parthicn Weh
niger genau, bei YVille dagegen niemals, sondern seine Behnnk
lichlieit darin ist vielmehr so gross, dass cr SiaIlI_8tlSn3lltllStVeiSe
die dritte Taglie daruber zu legen, um zum Vortheile des besseren
und tieferen Schattentons etwas davon aufzuopfern, mit g]ei_
cher Sorgfalt die mehr oder weniger unbedeutenderen Qegenstände
behandelte, immer sich selbst bewusst, niemals verdriisslich über
die unanssprechliche Langsamkeit dieser Stechart, wo Jeder Schnitt
mit dem Grabsticliel wieder eingegangen , und-aufs lNeue gemacht
seyn will. Nichts brachte _ihn nach Longhijs Behauptung zur 13b
geisterung für diese malerische Wirkung, wie esgeivohynlich selbst
jßiiPi-erstechern beim Eindringen in den Geist ihres Originals ge_
schieht. Die Behandlung dieses einzigen Hunstler: findet er den
111355911 gleichmäßig, abgeinessen und beständig, dass seine
nien nicht sowohl einc nach der anderen mit der Hand gemacht.
sondern mittelst der genauesten Maschine ausgeführt scheinerh
Für jene Liebhaber und Künstler, welche das Schwere niit dem
Schönen verwechseln, ist Wille _bewunderungswurdig,_ gzrgöuh
lieh wie Longhi sagt, aber dabei bemerkt, in den hunsten sei
das Schöne immer schwer, das Schwere aber nicht immer äChön.
Die unverriiclibare Reinheit und Abgeinessenheit der Behandlung,
wie man sie in Wille's Stichen wahrnimmt, erzeugt Elniolllglägit.
"welche der entgegengesetzte Fehler ist. C. Barth (in der Not.
S, 555) geht aber dein gefeierten VVille etwas schärfer zu Leib,
wenn er auch seine Blätter in vielen Theilen höchst achtungs.
werth findet, besonders in dein meistens geregelten Helldunliel,
in den manchmal wohlgezeichneten Köpfen und Händen, in Dar-