HÄHaic ,
David.
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welches durch geistreiche Auffassung , kräftige Haltung, und mei-
sterhafte Behandlung ausgezeichnet ist. Ein anderes Gemälde (1856)
stellt den Herzog dar, wie er in der Nacht nach der Schlacht von
VVatei-loo an den König von Frankreich schreibt. Ein grosses und
glänzendes Staats- und Portraitbild ist auch jenes (1859), VvelCilßS die
Königin Viktoria darstellt. wie sie zum ersteniiial den Vorsitz in ihrem
geheimen Rath fiihrt. Ausser ihr ist der Herzog von Sussex eine
Hauptfigur. wie alle anderen iiu historischen Charakter. Er reicht
dem Herzog von Wellington die Feder zur Unterzeichnung der
l-luldigungsakte. Von zwei anderen historischen Gemälden stellt das
eine den Papst Pius VII- in Fontainebleau dar, wie er dem Kaiser
Napoleon die Unterzeichnung des Concordats verweigert, das an-
dere die Flucht der liönigiii Maria Stuart aus dein Schlosse Loch-
leven (1857). Einen historischen Charakter hat auch das Gemälde
mit Sir David Baird, wie er den Leichnam des 'l.'ippo-Sziib auffin-
det (M559). und nicht minder schön ist das ßild, welches Paul lll.
und Beiivcnuio Celliui vorstellt. Irn Jahre 1857 Iiialte er die Iiai-i
serin Josephine von Frankreich vor der Wahrsagerin. lii allen die-
{sen Bildern istder Meister der angliürilallliilltliätlllel) Schule nicht mehr
zu erkennen; es waltet darin ein neuer schöpferischer Geist, wel-
chem freilich nicht alle Stiuiinfiihrer gleiches Recht angedeihen las-
sen. Doch finden sich auch mehrere Bilder, welche als glückliche
Nachklänge der iriihei-en iNeise zu betrachten sind, und den Mei-
ster von seiner geiniithvollen, naiven Seite kennen lernen. Wir
nennen die Braut vor dem-Putztische, die einzige Tochter (1839).
die spanische ltlutter mit dem Iiinde (1854). "Peep-o" day-Boys Ca-
bin, den Samstag Abend des "Faglöhners, das Tischgebet, den Tod
des Rotlihirsches, und die irländische Whisky-Brennerei, ein Bild
voll Leben und iiberniiithiger Lust, 18.10 vom liönige von Hol-
land gekauft, und ietzt in der k. Eremitage zu St. Petersburg. Es
ging bei der Auktion S350 fliir 10000 ilunach dem Norden.
Die Werke dieses Meisters sind in verschiedene Sammlungen
übergegangen, und werden von den englischen Grossen als Glanz-
punkte der liunst betrachtet. Die meinten sind in der Privatgallerie
des Königs Georg W. vereiniget, davon sechs in einem Zimmer
des k. Palastes St. James. Andere Bilder sind Eigenthum der Koni-
giu Viklorizr und wir haben einige bereits genannt. In der Samm-
lung Georg IV. von Eiiigland ist das beruhinte Bliiidkuhspiel von
1812. und eine Festlichkeit mit Tanz von 1313. Da; erstere die.
5er. Bilder ist besonders wahr und klar im Ton, und in allen
Theilen fleißig inodellirt. Das andere hat weniger allgemeines In-
teresse. Es ist nicht so gediegen, iin Gesanirntton flau und bunt.
Die Gemälde im St. James-Palast beurtheilt Waagen, K. u. H. H.
102. Das älteste ist 182? in Boni ausgeführt, nachdem eineKrank-
vheit von zwei Jahren den liiiiistler von aller Arbeit abgehalten
hatte. Bedeutender ist einiin Genua gemaltes Bild. eine Prinzessin
Doria vorstellend. wie sie einigen Pilgeriunen die Fiisse wäscht.
Dieser rührende Vorgang ist sehr ansprechend, und hiezu kommt
noch die tiefe, gesättigte Harmonie der Farben. wie sie in frühe-
ren Bildern des Meisters nicht zu finden ist. Zwei weitere Bilder
in St. James sind in Madrid gemalt und Beweise, welch grossen
Eindruck Spanien auf ihr gehabt hatte. Das eine stellt das Mäd-
chen von Saragossa vor, welches bei der Belagerung dieser Stadt,
als ihr Geliebter neben der Canone, welche er bediente, an ihrer
Seite todt niedergestreckt wurde, das Geschütz selbst abfeußri-
Die Aulibssung ist sehr sprechend und dramatisch, die Färbung
glühend. das lmpasto vortrefflich. Auf dem anderen Gemälde sieh:
man einen Guerilla, welcher vor seinem Auszug von einem Prie-