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Wilkie ,
David.
besonders in seinen früheren Bildern, wie in dem meisterhaften
Bilde des blinden Fiedlers ete.
Anders wurde es nach seiner Rückkehr aus Spanien, da der
sogenannte Teniers des englischen Lebens ein enthusiastischer Vgß
ehrer des Tiziaii und Velasquez geworden war. Hugartli, Teniers
und Ostade mussten in den Hintergrund treten, was für Wllliig
keine grosse Anstrengung erforderte, da er ihren Hang zum Gm_
teslsen und zur Carriliatur ohnehin nicht getheilt hatte, sondern
nur von ihrer Basis aus im Allgemeinen beurtheilt werden l-tonntm
Die Critik nahm ihm aber diese Parteigängerei übel, und lißnnte
es erst nach einiger Zeit versdhmerzen, dass YVilliie seine erste
Manier verlassen hatte. Sein strebender Geist hatte aber neue
Kraft gewonnen , und er musste auch auf seiner neuen Bahn im
Vaterlande, wie in der ganzen Künstlerwelt anerkannt werden.
Man sagte ihm nur zuweilen im Vorübergehen. dass er ehedem
der anglo-flaxnäiidischen Richtung angehört habe. König Georg 1V_
blieb fortan ein besonderer Verehrer des Künstlers, und erwarb
mehrere Bilder aus der zweiten Periode desselben. Nach dem
Tode des Sir 'l'lioinas Lavvrence ernannte er ihn zu seinem ersten
Hofrnaler, und bald darauf erhob ersdiesen in den Ritterstnnd,
Diejenigen Bilder, welche zunächst einen Künstler ganz an_
derer Art zeigten, und die Critiliei- in Staunen und Alarm setzten.
sind das Mädchen von Saragossa , die spanische Posada, der Agb
schied und der Rückkehr des Guerilla. Auf diese Gemälde kein-
nien wir bei Angabe der Werke in der Gallerie des Königs. 2m
riick, und an diese schliesst sich die spanische Mutter mit dein
Rinde, ein Bild unter dem Titel: Der Herr ist ausgegangen,
(1851), und Christoph Columbus (1835). Letzterer ist in dein
Momente darglslßlll, wie er im Kloster St. Maria de Rabida e;
nem Münch seinen Entdecliungsplan auf der liarte vordenionsti-il-h
Diese Darstellung, in welcher der Einfluss des Velasquez und Mu-
rillo zu erkennen ist, leidetaberun Klarheit, da die lYlelereinichtim
Stande ist, die Demonstration selbst, als das eigentlich Interessante.
darzustellen. Durch die tiefen Massen von Helldunliel, die gesgiß
tigten, dunkelrothen und violettenGewänder, iinfjegensatnzu den
hellen Lichtern, ist aber die Wirkung des breit und melsterlich
gemalten Bildes sehr gross. Es kommen 5 lebensgrosse Figuren
vor, die Köpfe haben aber nicht die Feinheit und Schärfe der Chm
ralateristils der frühem Bilder des Künstlers.
Jkls Hofinaler erhielt er auch Aufträge auf Portraite, wie mehr
als je, da der Künstler sich lieber in ganzen Scenen ausspraclh
Unter den Bildnissen nennen wir zuerst jenes des Königs in de,
Kleidung eines schottischen Hochläiiders, 182g fur den Palast H0.
lyrood in Ediuburg gemalt, wenn_es nicht jenes Bild ist, svelches
in der Gallerie desHerzogs von XVelliiigton sich befindet. Ferne;-
ncnnen wir die Portraite des Königs und der Königin (1856). er-
steter im Oriiate eines liitters vom Hosenband-Orden, letztere in
voller Galla, beide für Windsor bestimmt, und Hauiitvverlse dieser
Art. Diess ist auch mit dem Bildnisse des Mi-s. Ferguson der Fall,
einer aüsgezeiclinet schönen Büste mit prachtvollem Beiiverk. und
mit dem Bildnisse ilerdoarly Lindhorst in Apsleyhouse. Eine lieb-
liehe Erscheinung ist auch sein Bildniss der Königin Viktoria, wg].
ches er M58 malte. Jenes des Sir James lVP Gregor gehört eben-
falls Zu deuMeisteriverken dieser Art. Der Hnpf ist meisterlich
modellirt, die tiefe, satte Farbenstimmung von grosser Eleganz und
ganz eigenthümlicliem Reiz. Den Herzog von Wellington malte e;-
m ganzer lebonsgrosser Figur, und lieferte dadurch ein Werk,