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David.
Vvlilliiß, DaVld, Maler, der grösste Meister der englischen Schule
wurde 1785 zu Gults in Fifeshire (Schottland) geboren. Seit;
Vater war Pfarrer, und wollte auch den Sohn zum Geistlichen
herangebildct wissen, allein dieser portraitirte lieber die Schulka,
ineraden, und spielte den Bauern ein Lied auf der Violine vor
wenn sie llClI Zvm Modelle hergeben. Im fünfzehnten Jahn;
gab daher der Vater seinen geistlichen Plan auf, und schickte den
"Knaben nach Edinhurg, wo damals unter Graham's Leitung die
Kunstschule eine umfassendere Einrichtung erhielt. Siexwar früh
her nur bestimmt, Zeichner für die Manufakturen heranzuhilden
jetzt aber erhielten die Schülettauch historische und laoetisch;
Aufgaben, und sie konnten um Preise concurriren, wobei tViikie
schon im ersten Jahre mit einer Scene aus Macbeth den Zweiten
Preis davontrug. Das Bild blieb Eigenthum der Anstalt, ein alh
dercs Jugendwerli hat aber in Cupar lange als Aushängeschild
gedient, welchen endlich ein Iiunstliebhaber kaufte. Von Zwei
jmcleretl Gemälden aus Wilkiek Schulzeit stellt das eine das 1m
nere eines Gasthauses, und das andere einen llrlarlit dar. Gmham
erklärte diese Bilder sogleich für Ostade, Wilkie hatte aber noch
nie ein Werk jenes holländischen Meisters gesehen.
Nach vierjährigen Studien in Edinburg ging der junge Hünsb
ler nach London, wo er Anfangs ganz iui Verborgenen liir einen
Iixtnsthiintller in CharingCross arbeitete, welcher aber die Skizzen
und Zeichnungen schnell absetzte. Lord Dlansficld gab ihm nach
einiger Zeit auch Bestellung auf ein Gemälde, und WVillsie malte
die Llorfpolitilter, welche bei der Ausstellung tSOÖ die größte B9
wunderung erregten. Hierauf bestellte Sir George Beaumom ein
Bild für 50 Guiueen, den blinden Ficdler, welcher als Geschenk
in dieNatinnal Gallcrie iiherging. und jetzt auf 1000 Pi) St. e.
schätzt wird. Im Jahre 1808 brachte er die Kartenspiele;- in.
Ausstellung, und im folgenden Jahre zvvefandere Gemälde, web
ehe unter dein Titel: 'I'he cut linger (der verwundete Finger), und
Tlie rent day (die Pachtzahlung) bekannt sind. Dieses letztere
Bild, welches Lord Mulgrave um 700 Ff. St. kaufte, galt a]; ein
Meisterwerk des jungen Künstlers, und ist durch Raimbaclüs Stich
in weitem Kreise bekannt. Im November 180g wurde Wilkie
iAssocie der k. Akademie in London, und 18H Ehrenmitglied den
selben, da ihm der König auchdie Würde eines Esquire ertheilt
hatte. Bekannte Bilder aus jener Zeit sind die Iiixider auf d".
Rattenjagd, der Jagdhiiter; und die komische Scenc. I'm Jahlle
1312 malte er die Dorfkirmcss (tlie village testival), ein Bild von
Leben und Wahrheit, welches Angerstein mit 900 Guineen bezahlte
und jetzt in der National-Gallerie bewundert wird. Auf diese G9:
mälde folgten mehrere andere Hauptwerke des Künstlers, welchs
unter einlachen Titeln dem Meister einen europäischen Ruf vep
schaften. Wir nennen das Blindkuhspiel, Duncan Gray (1312), die
Auspfündung (1815), das Kaninchen an der XVand (ißib), da5Früh_
stück (1817), der kleine Bote, die Familie des W. Scott(l8l8l.die Pfen_
nig-Hoclizeitßßlg), die Testamentspublieation in der Pinakothek zu
München (1820), Errathet wer? (guess myname) in der Gallerie des
Sir F. Perkins und Grafen Schönborn (1821), die Invaliden in CläeL
sea, welche die Nachricht über die Schlacht von WVaterloo lesen
in Aspley-house (1321), König Georg IV. Ankunft in Leith (ggnf
die Predigt des John linox in der Catheclrale zu St. Andrcsvs, in,
der Gallerie des Sir B. Peel, der Büttel des liirchspiels (1311)
und die Gebirgsfamilie (1825). '
Die Ausstellungen von 1826 - 28 enthielten kein Bild von