4.46
Wvilhehn
der
Dcutslvhc.
215 Pariser Fuss) über seine senkrechte Linie nach der Seite
hängt, wo das Fundament gewichen war.
Das: Bonanno den Bau be ontien habe, scheint richtig zu
icyn. denn am Eingange sind ä-"ragxxiente einer Grabschrift, in
welcher der Name eines Bonaiino da Pisa vorliommtz), und im
Tliurme liest man: nOspilium Hvne Pisani civis Bonani DUll)ine_
Die Zeit des Baues bestimmt die Inschrift am Thurinc: A.
MCLXXIV. Campanile hoc fuitfundatumliiiense Augusti. Bonanm,
vollendete aber den Thurm nicht, und man nimmt daher an, m.
liebe nur den Grund gelegt, 011ml. vielleicht denselben zu einer ge,
wissen Höhe gebracht. Andere geben ihm den XVilhelm von 11111;.
brucli") und den Tomiiiaso "Pisano, den Sohn des Andrea zu
Gehilfen, Letzterer soll den Theil mit den Glocken vollendet
haben, und kann daher mitßonanno nicht gearoeitet habeni (Eng-
lielmo Tedesco ist noch älter, es lässt sich aber nicht documexb
tiren, dass er mit Bonannu wirklich gearbeitet habe. Seine Tt,;1_
tiglieit gehört einer späteren Zeit an, der Periode nach 1235, In
diesem Jahre war der Tliurin noch nicht vollendet, und es ist
wohl möglich, dass man weich dcri Senkung desselben gen
Bau einige Jahre ausgesetzt ha e. Erst 1235, am 27. Deceinbep,
wurde der Operajo Renate zur Reparatur des Domes, und zum
Baue des Thurines verpflichtet. Jetzt könnte die Zeit für {Vilhehn
von Innsbruck kommen, auf welchen Toiinnaso Pisano folgte, de,
das Werk krönte.
Dieser berühmte , schauerliche Thurm iscganzi von Man-um.
ausgezeichnet gearbeitet, verbunden und gefügt, so dass er h;
seiner schiefen Richtung der Ewigkeit trotzt. Er bildet einen Cy_
linder mit acht Säulenstellungen von aussen übereinander. Die
15 Säulen des unteren Geschosses sind 5.3 Br. hoch, und mit de,
Mauer verbunden. Die 50 Säulen vom zweiten bis zuiu siebelh
ten Geschosse sind lileiner und vorstehend, so dass sie Peritylc
bilden. Das obere Geschoss mit den Irnstern hat 12 Säulen, Die
Treppe zählt 2Q5 Stufen, welche in der dicken Mauer hinauffülh
ren, und zulden Peristylen gelangen lassen. Das Gebäude ist
250 Palm hoch.
Ueber die schiefe Neigung des Tliurmes wurde viel gestritten,
indem einige mit Vasari annahmeii, dass da; Fundament auf der
schwächeren Seite gewichen sei, andere eine ursprüngliche Anilin-e
dieser Art vertheidigtcn, was nicht unwahrscheinlich seyn dürgtbe
da dies: nicht der einzige schiefe Thurm in Itziien isU"), 13h;
Unterbrechung des Baues bis zum Jahre 1253 ist vielleicht Elli-
scheidend, und dürfte für eine unbeabsichtiite Senkung spreelien_
Man war vermuthlich zur Uebevzeugung ge omiiien, dass die im-
gelieuereMasse auch in dieser Lage den Ahsbau gestatte, und
wagte liulin die Vollendung. Die absichtliche schiefe Stellung
wurde auch noch neuerlich behauptet in dein Werke: Le labrielie
prineipali di Pisa, intagliate da (Ilanieri Grassi, incisore Pisanch
es
3
Vgl. A. Turri, Iscrizione Romane del duomo ,di Pisa e me.
muria sepolclirale delP archiletto Bunanno 1841.
Della Vallc will keinem deutschen Meister die Ehre lassen,
sondern hält den Meister Wilhelm mit Fra Guglieluio h-
sauo, von wdlcliem sich im Dome zu Orvielo Reliefs ü"-
den, für Eine Person. S. weiter unten Wilhelm von Pism
llepetti, Diz. Arch. Dipl. Fior. Carte clclla Primaziae.
Uobcr die Streitfragen: s. Nurdcrs Janus H. 20b.