KYatu-lxicr,
Georg
Friedrich
Eberhard
Götlitfs Winchelmann als Gegenstände sanfter Art bezeichnet war
den, in welchen zuweilen von der lobenswerthen Manier des Qa_
rofalo etwas durchbliche. Ein niytholugisches Bild aus jener Zeit
1mm in den Besitz des liunsthändlcrs I-"rauenliolz, und stellt B30
chus von den Musen begeistert dar. Ein kleines, viel gßriililntes
Gemälde liess Frauenholz in Kupfer stechen. Es stellt die hl. Jui1g_
fraii dar, wie sie das auf dem Lnmme rcitende Iiind zur hl. Anna
führt, während Elisabeth mit dem kleinen Johannes aus der Ferne
herlaoniint. Ungeineines Aufsehen erregte aber in Wien ein Gar
toii, dessen Gegenstand dem Buch Hiob Cap. II. I5. entnommen
ist. Hiob sitzt in tiefster Betriibniss, mit starrem Blick auf dem
Boden, und neben ihm auf der steinernen Bank theilen drei
freiiiiilii den herben Schmerz. Dieses höchst interessante Charnlv
tcrgeinälde wurde 1807 vun Rzihl nach dem Cartoii radirt, das
grosse Gemälde vollendete er aber erst 1824, und brachte dabei
vurthcilhafte Wkründerungen an, hauptsächlich im Irlintergrunde,
wmdurch die leheiisgrossen Figuren an lilarhcit und Lebendigkeit
gewannen, und in plastischer Vollendung hervortratexl. Eine frü_
here Ausführung ähnelt mehr dem Basrelief. Das grosse Gemälde
erregte überall Bewunderung, aber erst 1855 liaufte es derlicinig
von Würtcmbcrg um 256 Louisdbr. Man sieht _es ]etzt in der
lä- Gallcriß zu Ludwigsburg Der Etlelsteinscl-ineiiler Hirsch hat
1835 diese Darstellung in einen Ainethist geschnitten. _Als GB
genstiich ist das Bild des blinden Belisar zu betrachten, eine grnss"
artige Gestalt. welche Wächter wie den Hiob in Wien schuf. Ein
Bild aus dein Kreise christlicher Anschauung, 119161195 111 der frü_
heran Periode des Meisters entstand, stellt die in Schmerz veh
Sllllliefle Gottesniutter vdr dem Leichname des Sohnes dar, und
ist durch den Stich von llahl bekannt. Andere Gemälde des Met
sters, wovon einige der Kunstverein in Stuttgart ankaufte, stellen
den Tod des Sokrates, Marius auf den Ruinen von Carthago, Ci_
nion im Gefängnisse, Aiidroiiiache an der Urne Hektors, Jlllius
Cäsar auf der Ebene von Troja das Grab Hektors suchend, die
griechische Muse auf den Trümmern von Attika, Irene auf dem
VVolhenthron Aehren streuend, den Flussgott Meles u. s. w. dam
Alle diese Bilder gehören der mittleren Zeit des Künstlers an, in
welcher der Gedanke das überwiegende Moment ist, wo dei- grob
se Ernst und die classische Ruhe die Farbe nur_als untergeord.
iietes Mittel zur Darstellung bedarf. Eines seiner lieblichsieu
kleineren Bilder ist jenes, welches die Lebenftalt" Vßm öäug-
ling bis zum lcbensmiiden Greise darstellt, und 1820 1111i" dem
Namen des Schiffes des Lebens allgemeinen Beifall erndtetc. An
dieses reihen sich noch viele andere symbolische und allegox-L
sehe Darstellungen, in welchen sich Wächter besonders in der
letzteren Zeit gefiel. Doch blieb das Feld der Mythe und der a1_
ten Geschichte nicht brach liegen , er leistete auch auf diesem Qe_
biete noch Ausgezeichnetes, da der Iiiinstler in der letzten Periode
in der Technik gewonnen hatte, und die Farbe in Harmonie und
Iiraft erscheint. Einige seiner Werke zeichnen sich sogar durch
Schönheit der Carnation aus, wie das Bild der Sirenen. Iin Jahre
1859 brachte der Künstler noch drei Geiniiltle zur Ausstellung
Ilynien und Amor, Ariahreoii, und I-lerliules am Scheidewege vur:
stellend. In gi-osser Anzahl findet man Zeichnungen von ihm.
E. von YYaechter lebt noch gegenwärtig in Stuttgart.
Stiche nach Werken dieses Künstlers.
Hieb und seine Freunde, radirt von C. Rahl 1800, roy. qu. fQL
Wächter überliess die Platte dem Kunstverein in Stutigargl
welcher sie 12.12 wieder abdrucken liess.