Vufidnmann,
Max.
Wiebcking ,
Carl Fix
Bitter v.
887
stisehen Schärfe, welche den Werken dieses Künstlers eigen ist.
Der grosse Staats-Oeconom Friedrich List vertraute ihmiebenfallir
seine Züge für eine Büste an, und Widnmann stellte ihn über
Lebensgrüsse in überraschender Aehnlichkeit dar. Der Künstler
fand aber durch Iiönig Ludwig auch Gele enheit zur Ausführung
monumentaler Werke. Wir nennen vor aläen die colossale Statue
des Bischofs Julius von Möspelbrunn, welche von Miller in Erz ge-
gossen 1817 vor dem Julias-Hospitals in Würzburg eingeweiht
wurde. Die würdevolle Gestalt des Bischofs erhebt die Hand zum
Segen, wie er überhaupt seiner Residenzstadt zum Segen ward.
Ein zweites VVerk dieser Art ist die colossale Statue des Tondich-
ter Orlando di Lasso im Costüme der Zeit, welche 18419 vor dem
Odeon in München aufgestellt wurde. Sie ist von Miller in Erz
gegossen, und erhebt sich gegenüber der Statue des grossen Ton-
dichters Gluck, welche Friedrich Brugger ausführte. Während
Gluck im Custiime des 13 Jahrhunderts erscheint, fand Vvidnmann
in jenem des 10. Jahrhunderts schönere Motive, beide Künstler
aber haben ihre Aufgabe vollkommen gelöst. Zu den neuesten
Werken unseres Künstlers gehört eine überlebensgrosse Gruppe in
Gyps, welche eine Nomadenfamilie vorstellt, wie sie von einem
Panther angefallen wird. Dieses Werk zierte 1851 die Münchner-
liunstausstellung.
M. Widnmann wurde an Schwanthalexds Stelle zum Professor
der Bildhauerkunst ernannt, und obwohl jener berühmte Meister
noch nicht lanve modert, hat Widnmann doch schon einige tüch-
tige Schüler gehildet, deren Arbeiten auf der Hunstausstellung 1351
eine erfreuliche Uebersicht boten, und der Schule ein glückliches
Gedeihen versprechen.
Wiebeliing, Carl Friedrich Bitter von, Architekt und Inge.
nieur, wurde 1762 zu Wollin inlPoinmern geboren, und befasste
sich in seiner Jugend neben den classischen Schulstudien beson-
ders mit der Mathematik und dem topographischen Zeichnen, was
ihn zunächst auch zur Civilbaiilsunst führte. Doch gründete er
zuerst durch topographische Harten seinen Ruf. Er zeichnete von
177g 1780 die Karte von Mecklenburg-Strelitz, welche Graf
von Schmettau in Q Blättern herausgeb. Von 1735,- 88 nahm er
des l-lerzogthum Mecklenburg-Schwerin auf, und auch diege Karge
gab GrafScliniettuu in 16 Blättern heraus. Die liarten eines Theils
von Pomeranien (1780), vom Herzogthum Weimar und Schmal.
lialden (1784), vom Herzugthum Gotha, und von Preussisch Polen
(1781 83) blieben in Zeichnungen. Eine Karte des bayerischen
Antheils des Herzogthunis Berg, welche er von 1792-94 aufnahm,
erschien in vier grossen Blättern, welche in sehr wenigen Exem-
plaren vorkommen, Der Churfiirst von der Pfalz ernannte ihn
aber dafür zum Ingenieur-Oifizier, als welcher er noch eine Karte
der Niederlande auszuarbeiten begann. Nach einiger Zeit trat er
in österreichische Dienste, und erhielt den Titel eines Hofrathes,
da ihm jetzt die Leitung des Wasserbauwesens oblag, bis er end-
lich 1805 nach München berufen wurde, uni_ als Che der Ministe-
rial-Selition für Strassen- und Wasserbau einzutreten. In Bayern
wurde endlich aus dem k. k. Hofrath ein geheimer Rath, und mit
mehreren Orden decorirt" erhielt er 1817 als General-Direktor des
Briicken- und Strassenbaues seine Pension. Ritter von Wiebeking
war viele Jahre ein gefeierter Mann, welchen mehrere Akademien
der Künste und der Wissenschaften zu ihren Mitgliedern zählten.
Er hatte in Bayern viele Briichen gebaut, last alle von Holz mit
gesprengten Bogen und, wie der Erbauer glauben machen wollte,
'15 "