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West,
Benjamin.
deren Raume begnügen, und auch viele Bilder, welche der König
Georg III. besass, sind jetzt in jenem Saale zu Hampton-Court
vereiniget, wo das grosse Plafondgemälde von Antonio Verrio sich
befindet. Da siebt man die Bildnisse Georg III., der Königin
Charlotte als Prinzessin, der Königin Charlotte mit ihrer Familie,
des Prinzen Georg von Wales mit seinem kleinen Bruder, dem
Herzog Friedrich von York, des Herzogs William Henry von C13.
renee mit dem Prinzen Edward als Knaben, des Herzogs Ernst
von Cumberland mit den Prinzessinnen Charlotte und Sophia, dann
die Bildnisse anderer Prinzen und Prinzessinen von Cumberland,
Cambridge und Sussex. Von historischen Darstellungen sieht man
hier-den jungen Hannibal, welcher den Römern ewige Rache
schwört, den Abschied des Begulus von seiner Familie, Segestus
und seine Tochter vor Gerrnanicus, die Familie des Astyages vor
Cyrus, den Tod des Ritters Bayard, und den Tod des Epaininon.
das. Als ein Bild aus der neueren Geschichte nennen wir hier auch
den Tod des General Wolfe. Eine noch vorzüglicher-e Darstellung
desselben Gegenstandes ist aber in der Gallerie zu Grosvenor.
Ueberdiess sieht man in Hamptoncourt die Verläugnung Petri, und
den Kampf des heil. Georg mit dem Drachen, wahrscheinlich das
Bild aus Windsor. Als Schöpfung des Königs Georg III. nennen wir
auch das grossartige Altarbild in der Ilospitalkirche zu Greenwich,
welches St. Paulus auf Melite vorstellt, wie er die Viper von sich
schleudert, und das Glasgeinälde mit der Bekehrung des Paulus in
der St. Paulskirche zu Birmingham, welches Jarvis nach WVesUs
Carton gemalt hatte. Nach diesem Beispiele bestellte auch der Lord
Beclsfnrd mehrere Cartons zu Gemälden für die Abteiliirche in
Fontliill. Jarvis hat nach diesen die Malereien auf Glas ausgeführt,
Ueher mehrere andere Unternehmungen dieser Art gibt das Werk
von J. Ashley Aufschluss: The art of painting in glass etc. Lon-
don 1801. 1t-
Die Werke des B. West sind sehr zahlreich, er genoss aber
den Ruhm, welcher ihm damit zu Theil wurde, nicht immer in
Frieden, indem ihn Neider und Vlfidersagei- mit Recht und Un.
recht scharf tadelten. Besonders war es John Williams, welcher
ihm unter den Namen Anthuny Pasquin im Montly Magazine 1795
III. 147 zu Leib ging. Man warf ihm auch vor. dass er als Prä-
sidenl: nur seine Anhänger befördert habe. Besonders war J. Bary
mit ihm unzufrieden, allein der schrulTe Charakter dieses Hiinst.
lers musste den geraden und ehrlichen West beleidigen. Doch
hörten auch von anderer Seite die B fehdungen nicht auf, so dass
er 1805 im Unmuthe sich von der Akademie gänzlich zurück-
zog, und bald darauf auch die Przisidcntenstellc mederlegte. Von
dieser Zeit an veranstaltete er in seinem Hause Newman-street,
Oxford-Street _Nr. 14, die Ausstellung seinenWerhe gegen Ein-
trittsgehühr, wie man sagte, der Eitelkeit und dem Beutel zu Ge-
fallen. Unter seinen friilieren YVerhen nennen wir noch eine Dar-
stellung aus der Apokalypse, den Tod auf dem fehlen Pferde. Die-
ses Bild malte Wust in einem Alter von 24 Jahren, es fand aber
erst 1829 einen Iiiiufer. Damals wurde eine Auktion veranstaltet,
und das Gemälde ging um 2000 Guineen weg. West hatte in sei-
ner Wohnung eine ganze Galleric eingerichtet, welche den griis-
sten Theil seines Vermögens ausmachtc. Seine eigenen Werke bil-
deten die Mehrzahl der Sammlung, und dazu kamen noch auserlc-
senc Bilder alter Meister, besonders Tizian's. Seine beiden Söhne
waren die Erben, und es dürften noch gegenwärtig Bilder von
VVest auf Iiiiufer warten. Auf der genannten Auktion von 182g
wurde das Bild des Moses, wie er die Gesetztaleln hält, mit 500