Volltext: Vouillemont - Witsen [vielm. Witig] (Bd. 21)

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WVerner, 
Joseph. 
Künstler habe auf den Zug des Churfiirsten Max Emanuel gegen 
die 'l'ürlsen anspielen wollen, allein Dillis hat eher recht, wenn er 
im Catalogeder Gallerie darin eine allegorische Darstellung der 
Gewinnsucht sieht, da sich die Musen so oft zur niedriger: Heu- 
chelei herabwiirdigen lassen. Somit wäre wohl eine Anspielung auf 
Ludwig XLV. zu verznuthen, dessen Eitelkeit Redner, Dichter und 
[Künstler schmeichelten. Wie lang Werner in München geblieben 
ist uns nicht bekannt. Wir fanden in den liammerrechnungen von 
1070 nur die Summe von 1000 fl. nutirt, welche dem Maler Wer- 
ner in Augsburg für nach München gelieferte Malereien bezahlt 
wurden. Seine Werke standen aber noch hundert Jahre später- 
in hohen Preisen. So bezahlte 1775 der Churfürst. von Bayern für 
eine in Miniatur gemalte nackte Venus 300 ll. 
Werner's Aufenthalt in München wurde durch die Aufträge 
von Seite des kaiserlichen Holes in_ Wien unterbrochen. So musste 
er eilig nach Innsbruck, um das Bildniss einer erzherzoglieht-gl 
Braut zu malen, welches dem Kaiser Leopold vor der Vermählung 
überreicht wurde. Goldene Ketten und kostbare SCltaUpfClllllgg 
waren die Belohnung des Meisters in Innsbruck und Wien, du 
er auch das Bildniss des Kaisers Leopold I. gemalt hatte. In letz- 
terer Stadt malte Werner mehrere Bildnisse hoher Personen in lYli- 
itiatur. Andere Portraite -zeichnet.: er' sehr nett in Tusch. In der: 
Sammlung des Grafen Sternberg-Manderscheid waren bis 13335 
zwei solcher Zeichnungen von Werner, Standespersonexi mit groß- 
sen Perücken. In der Gallerie des Belvcdere ist ein kleines Oel- 
bild von ihm, Tobias vorstellcnd, wie er die Todteti begräbt. Sei- 
nes Bleihens war aber in Wien nicht lange; der Iiiinstler zog im- 
nier herum, da sein Rut in ganz. Deutschland verbreitet war, und 
besonders die Ilöfe sich um seine Werke riessen. Privatpersonen 
konnten selten zu Bildern von ihxn kommen. Man findet daher 
gewöhnlich nur in fürstlichen Cabineten Bilder von ihm. So  
wahrt die k. liunstkarnmer in Berlin zwei verschossen: Millißtu- 
ren, wovon die eine, den Nareissus, die andere die Flora dar- 
stcllt, wie sie einen Allen bekränzt. In solchen faden Satyreu 
gefiel sich der Künstler. 
Des Herumreisexis müde liess sich Werner endlich 1682 in 
Bern nieder, wo ihm aber nur Neid und Missgunst begegnetem 
Sei-ie kleinen historischen Bilder fanden keinen Beifall, desto mehr. 
aber wurden ins Ausland abgesetzt. Doch war auch in Bern sein 
Einfluss ersichtlich. Der Künstler errichtete in seinem Hause eine 
Zeichenakndemie, und machte sich das grösste Vergnügen, seine" 
jungen Dllithiirgern Unterricht zu erlheilen. _Auf dem llathhairse 
ist ein grosses Oelbild von ihm, welches die Gerechtigkeit und 
Fiirsicht vorstellt. Für die Familie von Grafenried malte er etli- 
'che ltistorischc Stücke in Oel, das Hauptwerk des liünstlers au; 
jener Zeit ist aber eine Darstellung des ersten Mengchenpaares im 
Paradiese, welches der Chirurg Bauernhünig erhielt, und dann um. 
hohen Preis nach England verkauft wurde. Werner wollte in Bern 
seine läge heschliessen, endlich aber erhielt er durch die Entpteh- 
lung des Ailerthumsforschers Andreas Morcll an den berühmten 
Spanheim den ltuf nach Berlin als l-loftnaler des liönigs. Der 
Iiiimg hatte 1695 die Errichtung einer Alsadctnie beschlossen, und 
ithnisier vun Danlsclmanti schlug den liiinstlur als Direktor dieser 
Anstalt wwnr, wodurch er von vorn herein viele Neider fand. An 
der dpttzeltlerselhen stand A. 'l'erwcsten, mit welchem Werner (las 
liClitUlftlt, wicchseln musste. Er hatte überhaupt in Berlin keine 
angenehme Stellung, und von der bßtluugvntrn Besoldung Vuu
	        
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