WVerner ,
Joseph.
aus
daher brachte ihn sein Vater bei M. Merian zu Frankfurt in die
Lehre. Als Jüngling von siebzehn Jahren trat er die Reise nach lloxn
n", wo er bei Berettini und Sacchi, und durch Meriaifs Empfehlung
besonders bei C. lYIaratti gute Aufnahme fand. WVerner machte in
Rom eifrige Studien, und wendete sich ganz der italienischen Schule
zu. Vielleicht rührt aus jener Zeit ein Thcil der vielen Zeich-
nungen aus der Sammlung des Dekan Ve-ith in Schalihauscn her,
welche in H. WcigePs Catalog derselben, Leipzig 1855 S. 56, ver-
zeichnet sind. Darunter ist eine grusse Composition in Dominichi-
no's Geschmack, welche Diana vorstellt, wie sie die Schwangerschaft
der Galistu entdeckt. Eine andere Zeichnung enthält die Europa auf
dem Stier von Genien umgeben, in G. RenPs Manier. Diese grossen
Zeichnungen, so wie alle anderen Werke dieser Art, offenbaren ei-
nen geistreichen Künstler, welcher sich in der Folge nur zu sehr in
faden Satyren und unverständlichen Allegorien gefiel. Werner grün-
dete aber in Rom nicht durch Werke in Ocl, sondern durch seine
Miniaturen Ruf. Bilder dieser Art waren damals etwas Neues, da der
Iiünstler zierliche historische und mythologische Bilder malte. Car-
dinäle, Fürsten und Gesandte eiferten um die Wette, Gemälde von
ihm zu besitzen, da sie ausser der richtigen Zeichnung grosse Far-
benfrische hatten, und äusserst zart behandelt waren. Leider sind
aber jetzt die meisten in den Farben verschossen und der Harmonie
beraubt. In Rom erhielt Werner einen Ruf an den HofLudwigs XIV.
nach Paris, woer das Bildiiiss des Königs in Miniatur, und über-
diess viele xnythologisch-allegorisclie Darstellungen malte, welche der
Eitelkeit und Ruhinsnclit des liünigs scliineiclielten. Mr. Qiiiiiault
erwarb ebenfalls mehrere Miniaturen von ihm, welche in einem Ca-
taloge beschrieben sind: Peintures foetiques des excellens tableaux
de inignatures faits par Pillustre et iiicomparable J. de Werner pour
Mr. Quinault. Troyes 1668 (1636), 4. Diese Schrift schineichelte der
Eitelkeit des Künstlers, welcher aber lieber für einen Edelmann,
als für einen Maler angesehen werden wollte. Als feiner Hufinann
war er selbst vom liünige wohl gelitten, endlich aber musste er
der Intrigue des Hofmalers C. le Brun weichen. Dieser Meister
soll sich sogar nnredlicher Mittel bedient haben. indem er Bilder
von Werner's Hand mit einem schmutzigen Firniss überzng, und
dieselben, ihrer Schönheit beraubt, dem liünige vorzeigte, Letze-
i-er glaubte, es habe mit allendVIalei-eien dieselbe Beschalfeulicit,
und liggs dem Künstler Gleichgültigkeit fühlen: Jetzt kehrte Wer.
13er nach Deutschland zuruck,_ und licss sich in Augsburg nieder,
wo die Fu ger Bildnisse und historische Darstellungen bei ilim be-
stellten. in Jahre IÖÖO rief ihn aber der Churfürst Ferdinand
Maria in seine Dienste. Werner malte in München für die Chur-
fürstin die sieben Geheimnisse Mariens in Miniatur, wodurch die
Bostellerin so entzückt wurde, dass sie dem Künstler für jedes
Stück 100 Dukaten bezahlte. Der Qhurfürst verlangte ein grusses
Oelgemälde von ihin, und der_Miniat_urmaler erndtete damit nicht
geringeren Beifall. Er stellte die Thetis dar. wie sie auf dein Wa-
gen von Liebesgöttern umgeben durch die Lult fährt, und aller-
lei seltene Seeiuuscheln herabschüttet. Dieses grosse Gemälde fand
in der Residenz eine Stelle, und ein zweites, kleineres Oelbild
bewahrt jetzt die k. Pinakothek zu Münchens Es ist diess eine
unklare Allegorie, über die sich 1805 selbst die Akademie der Wis-
senschaften den Kopf zerbrach. Die Hauptfigur stellt den Merkur
in fremder Rüstung dar, wie ihin ein mit Goldstücken und Edel-
stßllfßn gefüllter Helm gereicht wird. Ihm zur Seite schweben
zwei alte Figuren, und gegenüber sind acht Nymphen grHPPIFI.
wovon zwei den Helm überreichen. Die Akademiker glaubten, der
Naglefs Künstler-Lear. Hd. XXI. 20