Volltext: Vouillemont - Witsen [vielm. Witig] (Bd. 21)

WVentzel , 
Johann 
Friedrich. 
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Manipulation ist neu, das wohl erworbene Eigenthum des Erfin- 
ders, und er kann sich seines Vortheils nicht ohne Ersatz entäus- 
sern. Er wendete sich daher 1846 an König Ludwig von Bayern, 
welcher die Arbeiten des Künstlers gnädigst besichtigte, und ihm 
zur weiteren Verfolgung und Ausbildung dieser Erfindung Unter- 
stützung angedeihen liess. XVenng arbeitete rastlos auf seinem Wege 
fort. aber die junge Iiunst ist noch nicht in die Reihe ihrer an- 
erkannten Schwestern aufgenommen. Hemtnend traten die Erreig- 
nisse von 1843 entgegen, aber auch jetzt sind die Unterhandlun- 
gen im k. Ministerium noch schwebend. Der Künstler sieht der 
angemessenen Belohnung entgegen, und kann nur in diesem 
Falle das Geheimniss preisgeben. Erklärt er einen Theil der Er- 
findung, ist auch der andere verülfentlichet, und da überhaupt 
jeder Iiiinstler die neue Methode sich leicht aneignen kann, könnte 
es ihm gehen, wie dem Columbus mit dem Ey. Es steht indessen 
Zu erwarten, dass er trotz anderweiti er Geringschätzung und V0?- 
nehrnhcit durch König Maximilian Sßälllliz und Lohn finden werde. 
Wentzel , Johann Friedrich, Maler von Berlin, war Schüler von 
Querfurt und Harms. Unter Leitung des Letzteren malte er mei. 
stens in Aquarell, besonders perspektivische Darstellungen mit Fi- 
guren, was ihn auf die Decorationsmalerei brachte. Ein Plafond 
in dem Hause eines Ministers zog sogar die Aufmerksamkeit des 
Churfürsten Friedrich I. auf sich, unrhdieser liess durch ihn bei 
Gelegenheit eines Festes in grösster Eile einen Saahdes Schlos- 
ses ausmalen. Im Jahre 1693 reiste der liunstler mit Unterstü- 
tzung des Churfiirsten nach Italien, um in Venedig, Rom und 
Florenz nach den bessten Meistern zu studircn. nach zwei Jahren 
wurde cr aber nach Berlin zuriickberufen, da Friedrich L; nun Kö- 
nig, viele Aufträge für ihn hatte. WYcntzel zeichnete die Iirönungs- 
Ceremonien in Königsberg, welche In Iiupfer gestochen werden 
sollten. Er hatte auch die Ehre, das erste Bildniss des Königs im 
Hrünungsornate zu malen, und als Gegenstück jenes der Königin. 
Nach seinen Cartons wurden ferner vier Tapeten ausgeführt, wel- 
che die Geburt, die Krönung, und die Salbung der Iitjinigin, und 
die Stiftung des schwarzen Adler-Ordens darstellen. Auch nah- 
men die Hoffeste, die Opern, die Beleuchtungen seine Kunst in 
Anspruch. In dem von Schlütter erbauten Theile des k. Schlosses 
führte er Bilder in Oel und Fresco" aus. Am Plafond des Saales 
im Schlosne zu Oranienhnrg malte er die Apotheose des Hauses 
Oranien, ein zu seiner Zeit geprtesenes Werk. 
Wentzel hatte unter König Friedrich I. einen reichen Verdienst, 
endlich aber trat das System_ des Sparens ein, und der Künstler 
kam ausser Dienst. Jetzt ging er nach Dresden, um dort sein 
Glück zu suchen, aber ohne es zu finden. Pellegrini und Sil- 
vestrc liessen keinen anderen Künstler aufkommen. Er starb zu 
Dresden 1729 im 59. Jahre.  
Desrochers stach nach ihm das Bildnis: Friedrich I. von Freus- 
sen, Tscherning jenes des Grafen Casirnir von Wartemberg, und 
J. G. Wolfgang das Portrait des Iiunstgiessers Johann Jacobi, gr. 
fol. Für das 'I'heatrum europacum wurden mehrere Titclbliitter 
nach seinen Zeichnungen gestochen. In Heinecküs Iiunstnachrich- 
W11 I. 88 -_g2 ist ein langer Artikel über diesen Meister. 
Eigenhändige Piadirungen. 
1) Maria hält das Jesuskind auf der Iirippe, Oben G011 Vater 
l-ibärrfdem Globus schwebend. Auf einem Bandei J. F. Wen- 
T-e  8-
	        
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