Volltext: Vouillemont - Witsen [vielm. Witig] (Bd. 21)

Weiss , 
Joseph 
Andras. 
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schön sind seine llundansichten von Schlehdorf und vom Peissen- 
berg. und jedes dieser Werke besteht in 10 Blättern, welche fleis- 
sig vollendet Sind. Auf den Excursionen begleitete ihn häufig der 
Sohn, und somit war es zunächst J. A. VVeiss 5611., twelcher ihm 
jene Richtung anwies, in welcher unser liiinstler mit Auszeich- 
nung sich bewegt. Ausser dem Vater verdankt er dem Maler Si- 
mon Qllagliß gründlichen Unterricht in der Perspektive, und auf 
solche Weise wohl vorbereitet, griff er zur Palette, um Versuche 
in der Oelmalerei zu machen. Wciss hatte schon früher Uebung 
in der Aquarellmalerei erlangt, und daher gelang ihm schon sein 
erstes Bild in Oel in dem Grade. dass man darin die Hand eine: 
ziemlich geübten Technikers zu erkennen glaubte. Von dieser Zeit 
an schritt Weiss riistig auf seiner Bahn fort, und bewies durch 
Zeichnungen und Gemälde seine künstlerische VVeihe. Einige sei- 
ner Bilder gingen durch die Verluusuilgen des Iiunsbvereins in 
München in Privathiinde über, und besonders schöne Aquarellen 
erwarb die 1311 versturbene Königin Caroliue von Bayern. Auch 
der Architekt L. von lilenze besitzt von VVciss schöne architek- 
tonische Ansichten in Aquarell. Die Frau von Gärtner zählt de- 
ren in ihrem Album, so wie er überhaupt viele solcher Zeichnun- 
gen für die Albums vurnehmer, Kunstfreunde austiihrte. Eine 
Folge von Ansichten aus München ist durch Leupuld Ruttmann 
nach Prof. von IiubelFS galvanogravischer Methode aquatintirt. 
Weiss malte die Vorbilder in Aquarell, zunächst im Auttrage der 
Cottzfschen Kunsthandlung, welche in dieser neuen Kunstweise 
eine Reihe von Ansichten aus München herausgeben wollte; es 
erschienen aber bis 1844 nur fiiitf Blätter, unter dem Titel: Gal- 
vanographische Ansichten von München, gez. von Jos. Weiss, 
und gemalt von L. Rottxnann. Dieses Heft enthält eine Ansicht 
von München, des Schrannenplatzes, des Maximiliansplatzes, der 
Pinakothek, der Glyptotheli, gr. qu. ful. Unter den Bildern in Oel, 
welche Weiss damals in München auäfilllflß, nennen wir vor allen 
die Ansicht von Regensburg, welche in der Sammlung des Fürsten 
vun Thurn und Taxis sich befindet. Das Mittelbild stellt den Dom 
dar, und in zehn kleineren Abtheilungen, welche die Einfassung 
des Hauptbildes geben, sieht man andere merkwürdige Gebäude 
und Ansichten dargestellt, jedes dieser Bilder mit passender Staf- 
fage versehen. In ähnlicher Weise behandelte Weiss auch eine 
Ansicht von München, sowie das erwähnte Gemälde in ziemlicher 
Grösse. Den Mittelpunkt nimmt die Ansicht des Platzes mit der 
Mariensäule ein, und an den vier Seiten reihen sich kleinere Ge- 
mälde mit Ansichten der interessantesten Gebäude der Stadt. -Die- 
ses Gemälde ham in den Besitz des Herzogs von Leuchtenber , 
welcher seit 1839 in St. Petersburg residirt. Weiss folgte ihm all: 
Hofmaler dorthin, und seit dieser Zeit ist seine Iiunst theils dic- 
sem Fürsten, theils dem Kaiser Nicolaus geweiht. Letzterer be- 
stellte als Brautgeschenk für die Prinzessin Olga, der Kronprin- 
zessin von Würtemberg, zwei grosse Gemälde, wovon daseine 
zur Erinnerung an St. Petersburg dient. In der Mitte erhebt 
sich die Isaakskirche, und als Einfassung dienen 14 kleinere Bil- 
der, welche die Hauptgebäude und Plätze der Stadt darstellen. 
Das zweite Gemälde führt den Beschauer nach Moskau, und zeigt 
lul grüsseren Mittelraume den ehrwürdigen Kreml. Vierzehn klei- 
nere Gemälde mit interessanten Gebäuden und Kirchen bilden Si- 
n_en grossartigen Rahmen zum Hauptbilde. Jede Abtheilung hat 
eine sehr sinnreiche und wuhlgeordnete Staßage von Figurßllr S0 
daäs dadurch das Interesse dieser Bilder noch mehr gesteigert Wird- 
Sie befinden sich seit 1846 im Besitze der Kronprinzessin zu Stutt-
	        
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