Weiss ,
Joseph
Andras.
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schön sind seine llundansichten von Schlehdorf und vom Peissen-
berg. und jedes dieser Werke besteht in 10 Blättern, welche fleis-
sig vollendet Sind. Auf den Excursionen begleitete ihn häufig der
Sohn, und somit war es zunächst J. A. VVeiss 5611., twelcher ihm
jene Richtung anwies, in welcher unser liiinstler mit Auszeich-
nung sich bewegt. Ausser dem Vater verdankt er dem Maler Si-
mon Qllagliß gründlichen Unterricht in der Perspektive, und auf
solche Weise wohl vorbereitet, griff er zur Palette, um Versuche
in der Oelmalerei zu machen. Wciss hatte schon früher Uebung
in der Aquarellmalerei erlangt, und daher gelang ihm schon sein
erstes Bild in Oel in dem Grade. dass man darin die Hand eine:
ziemlich geübten Technikers zu erkennen glaubte. Von dieser Zeit
an schritt Weiss riistig auf seiner Bahn fort, und bewies durch
Zeichnungen und Gemälde seine künstlerische VVeihe. Einige sei-
ner Bilder gingen durch die Verluusuilgen des Iiunsbvereins in
München in Privathiinde über, und besonders schöne Aquarellen
erwarb die 1311 versturbene Königin Caroliue von Bayern. Auch
der Architekt L. von lilenze besitzt von VVciss schöne architek-
tonische Ansichten in Aquarell. Die Frau von Gärtner zählt de-
ren in ihrem Album, so wie er überhaupt viele solcher Zeichnun-
gen für die Albums vurnehmer, Kunstfreunde austiihrte. Eine
Folge von Ansichten aus München ist durch Leupuld Ruttmann
nach Prof. von IiubelFS galvanogravischer Methode aquatintirt.
Weiss malte die Vorbilder in Aquarell, zunächst im Auttrage der
Cottzfschen Kunsthandlung, welche in dieser neuen Kunstweise
eine Reihe von Ansichten aus München herausgeben wollte; es
erschienen aber bis 1844 nur fiiitf Blätter, unter dem Titel: Gal-
vanographische Ansichten von München, gez. von Jos. Weiss,
und gemalt von L. Rottxnann. Dieses Heft enthält eine Ansicht
von München, des Schrannenplatzes, des Maximiliansplatzes, der
Pinakothek, der Glyptotheli, gr. qu. ful. Unter den Bildern in Oel,
welche Weiss damals in München auäfilllflß, nennen wir vor allen
die Ansicht von Regensburg, welche in der Sammlung des Fürsten
vun Thurn und Taxis sich befindet. Das Mittelbild stellt den Dom
dar, und in zehn kleineren Abtheilungen, welche die Einfassung
des Hauptbildes geben, sieht man andere merkwürdige Gebäude
und Ansichten dargestellt, jedes dieser Bilder mit passender Staf-
fage versehen. In ähnlicher Weise behandelte Weiss auch eine
Ansicht von München, sowie das erwähnte Gemälde in ziemlicher
Grösse. Den Mittelpunkt nimmt die Ansicht des Platzes mit der
Mariensäule ein, und an den vier Seiten reihen sich kleinere Ge-
mälde mit Ansichten der interessantesten Gebäude der Stadt. -Die-
ses Gemälde ham in den Besitz des Herzogs von Leuchtenber ,
welcher seit 1839 in St. Petersburg residirt. Weiss folgte ihm all:
Hofmaler dorthin, und seit dieser Zeit ist seine Iiunst theils dic-
sem Fürsten, theils dem Kaiser Nicolaus geweiht. Letzterer be-
stellte als Brautgeschenk für die Prinzessin Olga, der Kronprin-
zessin von Würtemberg, zwei grosse Gemälde, wovon daseine
zur Erinnerung an St. Petersburg dient. In der Mitte erhebt
sich die Isaakskirche, und als Einfassung dienen 14 kleinere Bil-
der, welche die Hauptgebäude und Plätze der Stadt darstellen.
Das zweite Gemälde führt den Beschauer nach Moskau, und zeigt
lul grüsseren Mittelraume den ehrwürdigen Kreml. Vierzehn klei-
nere Gemälde mit interessanten Gebäuden und Kirchen bilden Si-
n_en grossartigen Rahmen zum Hauptbilde. Jede Abtheilung hat
eine sehr sinnreiche und wuhlgeordnete Staßage von Figurßllr S0
daäs dadurch das Interesse dieser Bilder noch mehr gesteigert Wird-
Sie befinden sich seit 1846 im Besitze der Kronprinzessin zu Stutt-