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WVeiss ,
Bartholomlius
Iguaz.
erhielt er den Titel eines Hof-Miniaturmnlers. Als solcher malte er
die Bildnisse des Churfiirsten Maximilian III. und seiner Gemahlin,
der Churfiirsteu Carl Theodor und Maximilian Joseph IV., sowie meh.
rerer andercrn Mitglieder des bayerischen Hofes, meistens in Miniq-
tur. Doch war Weiss auch in der Technik der Oelmalerei wohl er-
fahren. Es finden sich Köpfe. und Brustbilder von ihm, welche so
schön und geistreich behandelt sind, wie die bessten Arbeiten von
Edlinger. In der Gallerie zu Schleissheim ist von ihm die lebens-
grosse halbe Figur eines Mannes im Pelzrock, welcher vor Oinem
uche sitzt. 1m Jahre 1815 starb der Künstler.
B. Weiss hat viele Blätter mit historischen, allegorischen, meist
aber biblischen Darstellungen, Portraits, Studien von liöpfen 1,_
s. w. geistreich radirt, zum Theil nach Gemälden, Zßicllllllnggn
und Radxrungen berühmter Meister. Viele sind auch nach eigenen
Compositionen ausgeführt, wobei er zuweilen Dietrich, Rembrandt,
S. Rosa, Castiglione etc. glücklich nachahrnte. Seine Blätter sind
in alten Abdrücken sehr schön, und in verschiedenen Manieren
Er verkaufte das ganzeAWerk in 156 Blättern auf Foliobogen nur;
gesetzt, und mit einem gedruckten Titel versehen. Diese Exerfb
plare enthalten die schönsten Abdrücke. Nach seinem Tode wun
den die Platten mit dem ganzen Vorrathe von alten Abdriicken
zerstreut, und da auch noch neue gemacht wurden, so fand man
in München den Markt überschwemmt, was Gleichgültigkeit ge.
gen die im Ganzen sehr geistreichen Blätter dieses Meisters er-
zeugte. Im Ausland: fand er aber immer verdienten Beifall.
Es findet sich kein genaues Verzeichniss der Blätter dieses
Meisters, welches aber nozhvvendig zu seyn scheint, da mehrere
Blätter die Liebhaber täuschen könnten. Weiss wollte öfter seine
liadirungen berühniteren Meistern unterschicben, und hat nicht
selten getäuscht. '
1) Carl Theodor, Churfiirst von Bayern, verziertes Oval, 4,
2) Maria Leopoldina von Oesterreich, bei Gelegenheit im."
1795 vollzogenen Vermählung mit dem Obigcn. Das Gm
enstiick.
5) älaximilian Joseph, Churfiirst von Bayern, mit dem C0m_
mandostabe, daneben der Helmträgcr, und oben nweischwe.
bende Genien. Georg De Ma Rees Apinx. B. Weiss sc. Mm
nachii 1795, fol.
4) Maximilian Joseph, Churfürst von Plalzbayern. Von Huf;
maler Weiss gestochen, kl. 4.
5) P. P. Rubens, mit dem Hute nach rechts. Brustbild ohne
Namen im ersten Drucke, 4.
6) Die Gattin desselben, mit dem Hute. Brustbild ohne Na_
men im ersten Drucke, 4.
7) Johann Andreas Wolf, halbe Figur, 8.
8) Angelica Kauffmann._ Links auf dem Deckel ihres Buches,
Angelica Iiauifrnan Pinxit 1781,_kl- 4.
g) Johannes Snellinx, Maler. Cople nach van Dyck, 4-
10) Büste eines Manne; mit langen auf die Schultern llßfflbral_
landen Haaren, fast von vorn nach rechts. jAngcblich de,
Vater des B. Weiss, der Maler Joseph Weiss. Ohne Namen,4_
H) Bembrandvs Mutter, mit dem Buche: llembrandtpinx. Weyß
sculpsit 1798. M. K. (Kellcrhoven) deL, 4.
12) Portrait eines bärtigen Mannes mit der liette um den Hals.
Links oben: Rembrandt i], kl. (I.
15) Portrait Cincs Mannes mit Hnlskragen und Pufliirmeln. De,
l'iopl' ist nur mit spärlichen Locken versehen. Ohne Namen, 4_