WVcinbrcnner ,
Friedrich-
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tert, die Hiiuser der neuen Strassen bieten aber keine für das
Auge wohlthucnde Abwechslung der Form. Auch in anderen Ge-
genden Badcns , und selbst im Auslande wurden Bauten nach sei-
nen Plänen geführt. Häufig hatte man sein Gutachten über Bau-
nläne eingeholt, du Weinbrenner als Autorität in weitem Kreise
galt. Seine Entwürfe und Pläne sind sehr zahlreich, da er keine
Gelegenheit vorüberliess, um irgend ein merkwürdiges Ereigniss,
oder einen verdienten Mann durch ein Monument zu verewi-
gen. Doch blieb es häufig beim Projekte. Wir haben aber litho-N
graphische Abbildungen solcher Entwürfe, so wie solche von aus-
geführten Gebäudem- Ein besonderes Augenmerk richtete er auch
auf das Theater. Er kam zu der Ueberzeugung, dass die alte
classische Form in optischer und akustischer Hinsicht noch jetzt
die besste sei. Nach den Grundsätzen der Alten legte er das lloi?
theater in Carlsruhe an, und gab ein eigenes Werk über da;
Theater im Allgemeinen heraus: Ueber Theater in architektuni.
scher Hinsicht. Tübingen 180g. Mit 5 Iiupfern, 4. ltn Jahre 1847
wurde dieses Theater ein Raub der Flammen. Die innere Ein.
richtung und die Ausschnlückung war aber schon früher nicht
mehr die alte. Nach dem Regierungsantritt des jetzigen Gross-
herzogs nahm der Architekt Schlick Aenderungen vor. Bei Gele-
gonheit seiner inneren Umgestaltung desStadttheaters in Leipzig
erklärte er sich in der Abendzeitung 1317 Nr. 144 über Bau und
Form unserer heutigen Sehauspielhäuser.
Doch beschränkte sich Weinbren-ncr nicht auf die Architektur
allein; sein reger und ein fänglicher Sinn umfasste auch dieübri-
gen bildenden Künste. Sie historische Malerei, die Plastik in
selbständiger Richtung und als decoratives Element, die Bauge-
werke fanden eine würdige Vertretung. Er gründete auch eine Ar-
chitekturschule, in welcher sich bald aus allen Gegenden Deutsch-
lands und der Schweiz talentvollc Jünglinge zusarnmenfanden, denen
er Lehrer, Freund und Vater ward. Er arbeitete für sie ein ei-
genes architektonisches Lehrbuch aus, wovon der erste Clfheil, mit
r er geometrischen Zeichnungs-, Licht- und Schattenlehre, um 1311
erschien. Der zweite Theil, über perspektivische Zeichnungslehre,
erschien 1817 in Tübingen, mit 5 li. in fol. Der dritte Theil
handelt über den Hochbau, und erschien später. In diesem ar-
chitektonischen Lehrbuche legte der Künstler die Hauptresultate
seiner Studien, Erfahrungen und Ansichten nieder. Die Abthei-
lung vom Treppenbau, und den Schlosser- und Schreinerarbciten
lag bei seinem Tode im Manuscripte da.
Nach dem frühen Tod seiner Gattin lebte er einzig in der
Kunst und Literatur. Sein Haus stand jedem liünstler und jedem
Gebildeten offen, wie sein Herz dem Unglücklichen. Vveinbrenngp
war eben so gross als lYIensch, wie als Künstler. Mit scharfem
Verstand begabt. und einer künstlerischen Gewandheit, welche
jede Schwierigkeit besiegte, hätte er sicher auch in der Literatur
Lorbeern geerndtet, wennt ihm die Sprache ganz zu Gebote gc-
standen wäre. Seine verschiedenen Aufsätze sind aber voll scharf-
sinniger Ideen. Er schrieb auch eine Selbstbiographie, welche
nach seinem 1826 erfolgten Tod. unter folgendem T1tel erschien:
Friedrich Weinbrenner, Denkwürdi keiten aus seinem Leben, von
ihm selbst geschrieben. Herausgegeüien und mit einem Anhange
versehen von Dr. A. Schreiber. Heidelberg 182g. Ausser dem
üben erwähnten architektonischen Lehrbucho, und der Schritt über
das Theater haben wir noch folgende Werke von ihm:
Entwürfe und Ergänzungen antikeryGcbäutlc vonsf. Wein-