WVegener,
Johann
Friedrich
Wilhelm.
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der thierisßhell Natur in ihrem freien Zustande, und dieser Vor-
zug muss bei Beurtheilung seiner Werke besonders berücksichtiget"
werden. Gegenstand vielfacher Erörterung wurde namentlich das
unter dem Namen des VValdbrandes bekannte grosse Gemälde, wel-
ches in mehreren Städten zur Ausstellung kam. Thiere verschie-
dener Art dringen aus einem amerikanischen Ürwalde heraus, wel-
cher sich im Grunde vom Feuer röthet. Dieses Bild darf man nicht:
als ein gewöhnliches Thierstiick betrachten, sondern namentlich
vom naturhistorischen Standpunkt aus . wo es wirklich dramatisch
erscheint. WVer diesen SValdbrand mit einer gewöhnlichen Feuers-
brunst vergleichen will, findet allerdings schla endere Beispiele.
Das Hauptverdienst des Bildes liegt aber in der äNahrheit in Dar-
stellung der thierischen Natur beim Zustande der höchsten Er-
regtheit. Wir gelten daher auf gewöhnliche Iiecensionen. wo sichs
nur um malerische Anordnung, Gediegcnheit der Technik u, 5, w,
handelt, nicht ein, sondern verweisen zunächst auf die allgemeine,
natnrhistorische Zeitung I. 5. , wo C. A. Geyer. ein Mann, der
viele Jahre in Amerikas Einöden und VVäldern gelebt hat, und
der Naturforscher Ludwig Iieichenbach sehr günstig über das Bild
sich iiusscrn. Der Letztere nennt am Schlusse S. 50g dieses Ge-
mälde die "Offenbarung der Folgen einer Verwerfung des Ver-
nunftgcsetzes, welche das freie Walten der rohen Naturkraft wie
mit einem Zauberschlage entfesseltm Auf die genannten compe-
tenten Männer machte das Bild einen grossen Eindruck. Wegener
kam 1345 zu dieser Composition, und unternahm vor der Aus-
führung einige Reisen, um Studien zu sammeln, wozu er in Me-
nagerien und Thiergärten Gelegenheit fand. Wenn er nicht aus-
reichte, mussten verschiedene Thierfelle herbeigeschafft werden, um
darnaeh die Abweichungen in Griisse und Farbe kennen zu ler-
nen, Das 10 F. lange und 8 E. hohe Gemälde wurde von 1843 -
1346 vollendet, inzwischen malte er aber auch mehrere kleinere Bil-
der, worunter ein Fuchs, welcher Fasanen beschleicht, in den Be-
sitz des Grosherzogls von Meklenbur kam. Im Jahre 18'858 be-
reiste er Böhmen, irol und Ober-Itsilien, und lieferte dann als
Resultat seiner Beobachtungen mehrere Bilder aus jenen Gegenden.
Darunter sind zwei grössere italienische Wirthsshausscenen mit vie-
len Figuren und Thicren, und ein kleineres Bild derselben Art.
Bei den Streifzügen in Tirol war er so glücklich, die Geinsen zu
belauschen, was ihm Stoff zu mehreren Bildern gab, die aber
meistens in Aquarell ausgeführt sind. Die Wache und die Ruhe
auf der Alpe behandelte er mehrmals. _Sehr zahlreich sind seine
farbigen Zeichnungen, welche in verschiedene Sammlungen iiber-
gingen. Der 110111.:; von Sachsen erhielt 10 Blätter mit Bildern
aus dem deutschen Waldleben. Viele andere Zeichnungen stellen
Hunde dar. Iin Jahre 13-16 malte er das Bild des Waldbrandcs
zum zweiten Male fiir den Kunstverein in Dresden in kleinerem
lVlaassstabe, und erhielt dafür ÖOO Thl. Er machte aber eine neue
Composition, und liess auf dein Bilde die grossen Cilllütliäßhßü
Hirsche und die wilden Pferde weg, weil man den grossen Reich-
thuin der Darstellung getadelt liatte. Zu gleicher Zeit fing er das
Bild zum dritten Male an, auf welchem die Pferde wieder eine
Rolle spielen, aber die amerikanischen Elkhirsche fehlen, welche
auf dem grossen Gemälde bedeutend hervortreten. Ein kleineres
Thierstiick ist in der Gallerie des Consuls VVagener zu Berlin.
Es stellt zwei Damhirsche im Walde am rauschenden Baclie_v0r-
Professor Vogel von Vogelstein besitzt von ihm ein von einem
Puma Übßrfallencs Lama, und dieselbe Cmnposition in etvvaS grüß-
serem Formate Dr. Pönitz in Dresden. Im Jahre 1847 bßstßllie das
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