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Vries ,
Hans
Vredelnan
Periode spiegelt sich in diesen Blättern ab, in dem, was er Sehö
nes und Barroekes hatte. Diese Vorbilder übten grossen Einflus
auf die Kunst und Industrie damaliger Zeit. Namentlich ftlJß
wandten sich einige Maler der von de Vries vorbereiteten Rich
tung der Perspektivmalerei zu, welche mit dem älteren HOlMlPlCl
van Sleenwick von 1575 ab diesen Zweig der maleiiden liiinst zu
einer früher nie erreichten Selbstständigkeit brachten. Steenwvcli
hatte viele Schüler und Nachfolger, wovon allerdings einige äriiiei
an Geist und 'I'alerit als die Meister des 16. Jahrhunderts sind, und
als Nachahmer älterer Eriindungen nur die frühere Härte durch
eine weichere Behandlung inilderteii.
Ueber die verschiedenen Reisen des Künstlers, und über eine
Anzahl seiner Werke gibt C. van fVIarider Nachricht, nur ist seine
Angabe bezüglich der letzeren zu summarisch. Wir haben oben
den Künstler in Mecheln verlassen, im Jahre 1570 kehrte er aber
wieder nach Antwerpen zurück. Hier malte er im Hofe des Wil-
lein Iieij ein Portal, welches in Perspektive von Holz eonsti-uirt
sich zeigte. Ein grösseres Thor dieser Art malte er im Hause des
Gillis llofinanii, und gab durch dasselbe die Aussicht auf einen
Hof so täuschend, dass einige Edelleute und der Prinz von Ora-
nien glaubten, es stehe ein wirkliches Gebäude. Um die Tochter
des Iiaisers zu ehren, welche 1570 nach Spanien zurüclireiste,
malte er auf Befehl des Rathes in fünf Taäen einen Triumphbo-
gen, wofür er 00 Iteichsthaler ausbezahlt er iielt. Bald darauf be-
ab sich der Künstler nach Aachen, wo er fast zwei Jahre ver.
Elieb, und anderthalb Jahre verlebte er dann in Lüttich. Hierauf
kehrte er wieder nach Antwerpen zurück, wo er aber nur so lange
verblieb, bis er zu einer Reise nach Brüssel die Vorbereitung ge-
trotTen hatte. Hier verzierte er das Sommerhaus des Schatzmeister-s
Aart Molkman mit perspektivischen Darstellungen, und brachte
neben anderem eine offene Thüre an, in welche bei seiner Ab-
wesenheit Peter Breughel Mars und Venus in Umarmung malte,
während ein Bauer mit seinem Weibe dasselbe Spiel treibt. Diese
Scene gab viel zu lachen, und Molkman wollte sie um keinen
Preis wegnehmen lassen. In der Kirche des heil. Gerßzu Brüssel
ist ein Bild des Abendmahls von Joas van Winghen, wo de Vries
den architektonischen Hintergrund malte. Hierauf ernannte ihn
die Stadt zum Architekten, als welcher er die Vestungswerlte in
Stand zu setzen hatte. Nach der 1586 erfolgten Uebergabe der
Stadt an Parma zog der Künstler mit seiner Familie nach Frank-
furt, und bald darauf nach Braunschweig, wo der Herzog bis 153g
ihn beschäftigte. Von Wolfeiibüttel aus kam er zum zweiten Male
nach Braunschweig. und 1591 finden wir ihn in Hamburg beschäf-
tiget, wo er zu wiederholten Malen sich aufhielt, un mehrere
Werke hinterliess. In der St. Peterskirche daselbst sind drei rosse
Werke von ihm. Das eine stellt Christus vor, wie ihn die Eheri-
säer aus dem Tempel stossen, und im zweiten Gemälde stellte er
den Heiland dar, wie er die Verkäufer aus dem Tempel jagt. Hier
ist auch das oben erwähnte rosse Perspektiv einälcle mit Christus,
wie er Teufel, Tod und Hölüe unter seinen lgüssen hat. Es bildet
das Grabmal des. Goldschmieds Jakob llloor. Unten sieht man zwei
halb oifene Thüren, wodurch sich die Aussicht auf eine Treppe
öünet. Diese Thiire täuschte einen polnischen Woiwoden der Art,
dass er einige Tausend Gulden wettete, sie sei eine wirkliche Tliüre.
An diesem Monumente brachte er oben auch eine Lampe an, die
so täuschend gemalt war, dass sie als eine wirkliche Lampe 7,11
brennen schien. Es gingen sogar_Wetten verloren. und van Man-
der sagt, dass die etäuschten im Zorne riefen: ndat de Vries