Vfies ,
Hans
Vredeman
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Ilcijer Gcrritsz. daselbst fünf Jahre unterrichtet, bis er nach Cam-
pen sich begab, wo er zwei Jahre bei einem Stadtmaler in Condi-
tion stand. Hierauf begab sich de Vries nach Mecheln, und 1569
finden wir ihn in Antwerpen, wo er die grossen Triumphbogen.
malte, welche beim Einzuge des Iiaisers Carl V. errichtet wnrdcii.
Bis dahin hatte der Iiiinstlcr nur Zeichnungen in Aquarell gelie-
fert, deren, so auch später noch, viele gestochen wurden. Mit
dem in Antwerpen erworbenen Geld unternahm er eine Reise nach
Iiollurn in Vriesland, und da scheint er erst sich in der Oelnialerci
versucht zu haben, denn v. Mander nennt jetzt ausdrücklich ein
vOuter-stuck in olie-versv, welches de Vries gemalt hatte, sagt
aber nicht, in welcher Kirche dieses Altarstiick war. In Holluin
machte er die Bekanntschaft eines Schreiiiers, welche für seine
Richtung entscheidend war. Dieser IYIaiin besass die von Petvr
Iioeck herausgegebenen holländischen Uebcrsetzungen der Werke
von Serlio und Vitruvius, welche er jetzt mit uneriniidetem Eifer
stuclirte, so dass ihm die Gesetze der Architektur "und Perspektive,
welche er früher nur nach seinem guten Sinne befolgte, klar ge-
worden waren. Von dieser Zeit an pflegte er das Fach der Architek-
turmalerei, aber ohne das historische auf zu geben, da ihm die
Bibel, die profane Geschichte und die Mythologie den Stoff zur
bedeutungsvollen Stalfage gab. Vor ihm behandelten die Maler
die Architektur nur als Beigabe der heiligen Scenen, durch seine
Bemühungen trat aber die Architekturnialcrei als selbstständige
1111m: auf, und sie fand durch die mannigfaltigen Zeichnungen
Verdemants, und durch die Stiche nach diesen bei Künstlern und
Bunslfreunden Eingang. Gleichzeitig hatte sich indessen schon ein
von G. v. Mander erwähnter ClaudiusDorici zu Mechcln in archi-
tektonischen Darstellungen versucht, de Vries musste aber die Ge-
bäude in seinen Gemälden perspektivisch ordnen. Ein Gleiches
musste er mit einem Bilde des Cornelis van Vianen vornehmen,
welcher ebenfalls Architektur anbrachte, die aber im Vergleich mit
den Leistungen eines de Vries schwcrfällig erschien, da keiner so
perspektivisch richtig zeichnen konnte als er. In den Gemälden
der genßhnten Meister scheint aber die Architektur noch immer
mehr als Staffage gedient zu haben, erst de Vries benützte seine
perspektivischen Darstellungen zu grossen liirchengeinälden, deren.
heilige Personen und Hau lungen _dem architektonischen Hinter-
grunde ziemlich nur als Stallage dienten. Dabei erreichte er zu.
weilen eine merkwürdige Täuschung, dass viele Personen das Ge-
malte für Wirklichkeit hielten, und in Wetten grosse Summen ver-
loren, wie van Mander behauptet. Diess war mit den gemalten
Thüren am Grabmale des Juweliers Jakob Moor, und iiiit einer
gemalten Lampe in der St. Peterskirche zu Hamburg der Fall.
Seine Gemälde waren indessen nicht zahlreich, und datiren unge-
fähr von 1570 an. Mehrere mögen noch im ln- und Auslande un-
gekannt liegen, da der Künstler ein unstätes Leben führte. Destp
zahlreicher waren aber die Zeichnungen verschiedener Art, und
die nach ihm gestochenen Werke sollen sich nach van Mander
auf 26 belaufen. Die Architektur ist fast immer die Hauptsache.
ein anderer Theil ist der Ornainentik gewidmet. Es beschrän-
ken sich die in Kupfer gestochenen Blätter, in welchen er ge-
wohnlichc auf den Renaissance-Styl Rücksicht nahm; keineswegs
auf Gebäude allein , sondern er suchte auch den Bedürfnissen de!
Zeitalters auf mannigfaltige Weise zu genügen. Er gab Muster
zu ltleubles. zur Decoration von Zimmern, zu Anlagen von Gär-
ten und zu ihrer monumentalcnA usschmückung, und sogarMbdelle
Zu Grabdenkmälern. Der ganze architektonische Luxus seiner