schliessen, da in den ersten Decennien unseres Jahrhunderts die hi-
storische Landschaftsmalerei eine besondere Pflege fand. In anderen
Gemälden wählte er Episoden aus der Geschichte des Iiaiserreiches.
oder er ab seinen Landschaften und Ansichten durch Scenen aus
dem Vollisleben eine höhere Bedeutung. Alles dieses erforderte"
ein genaues Studium der Natur und der menschlichen Form, doch
verflosseu mehrere" Jahre, bis er jene glänzende, naturalistische
ltichtung fand, in welcher Watelet von 182i an Meisterwerke
erster Grösse schuf. Er hatte aber auch in seiner früheren Periode
Ruhmwiirtliges geleistet, aus welcher viele Bilder stammen, die frei
und mit Geschmack erfunden, und von vortrefflicher Haltung sind.
Ein Hauptwerk aus jener Zeit ist die grosse bergige Landschaft
mit Wasserfall und tanzenden Hirten im Vorgruncle, welche 181?
in der Gallerie des Luxembourg aufgestellt wurde, und durch den
Stich in der Collection du Musee de Luxembourg bekannt ist.
Watelet trat aber schon 179g mit Gemälden auf. Im Jahre 1810
erhielt er mit seinem Bild der Hirten, welche dem Pan opfern, die
goldene Medaille. Aus dem Jahre 1812 Stammt das rosse Gemälde
im historischen Museum zu Versailles, welches Napoiieonk Ankunft
im Schlosse zu Ludwigsbur vorstellt. Im Jahre 18H) bestimmte
der Minister des k. Hauses gas Gemälde mit Heinrich IV. und dem
Capitain Michaud im Walde von Ailas für die Gallerie der Diana
im Fontainebleau. Es wurde als eines der herrlichsten Werke des
Meisters erklärt. Doch gehört ihm nur der landschaftliche Theil
an, da Ph. Lecomte die Figuren malte. Im Jahre 1321 vollendete
VVatelet zwiei Bilder für das Schloss in St. Cloud, darunter eine
sehr grosse Landschaft mit einem Wasserfall, welche in der Gal-
lerie ihre Stelle fand. Das zweite Gemälde stellt den heil. Hiero-
nymus in der Wüste dar, und zierte neben anderen die Wohnung
des Dauphin. Auch die Ansichten der Terasse von St. Gcrmain-
en- Laye, der Carthause von Grenoble u. s. w. sind in St. Cloud
zu suchen. Diese Bilder, welche 1822 zur Ausstellung kamen, ge-
hören in Hinsicht auf Naturwahrheit und Meisterschaft der Tech-e
nik bereits zu den herrlichsten VVei-ken des Meisters, welcher aber
den Culminationspunkt noch nicht erreicht hatte.
Im Jahre 1819 rvurde dem Künstler als Decennal-Preis die
grosse goldene Medaille des Instituts zu Theil, und 1822 unter-
nahm er eine Reise nach Italien, wo er Stoff zu weiteren. Pracht-
bildern fand. Eines der grössten ist die Ansicht des Seeis von Nemi,
welche 1323 auf der Ausstellung im Louvre das Publikum bezau-
berte. Auch König Carl X. war so überrascht, dass er dem Iiiinstler
vor dem Bilde den Orden der Ehrenlegion anheftete. Das Gemälde
kam in den Besitz der Gräfin von Baraguay d'Hilliers. Eben so
meisterhaft ist seine Ansicht der Cascatellen von Tivoli, welche in
demselben Jahre zur Ausstellung kam. Doch hatten die italieni-
nischen Eindrücke den Sinn für die vaterländische Natur nicht
geschwächt; Watelet zeigte im Gegentheile noch in demselben
Jahre, dass auch Frankreich reich an malerischen Stoßen sei. Der
Herzog von Orleans. der nachmali e König Louis Philipp, erwarb
1824 eine Ansicht des Parkes von äleuilly, und noch mehrere an-
dere Bilder gingen in der Folge in seinen Besitz über. Die
VVerke VVateleUs waren von jeher sehr mannigfaltig; wo nur ein
interessanter Punkt in irgend einem Departement sich vorfand.
wusste ihn der Künstler zu fassen. Desswegen sind auch Seine
Aquarcllzeichrlungcn sehr zahlreich. Sie enthalten reizende Gß-
gltllilßrl, Ansichten von Städten, Schlössern, Dörfern etc" und
lmlmeu mit den Oelgemälden wetteifern, da mehrere von aussor-
nrdeutlicher Tiefe der Farbe sind. Andere Aquarellen bieten da-