Volltext: Vouillemont - Witsen [vielm. Witig] (Bd. 21)

Ziele strömt, kann nicht glanzvoller und natürlicher dargestellt 
werden. Bewunderuiigswürilig ist auch das Colorit, die Abstufung 
der Farbe in den Köpfen der verschiedenen Individualitiiten, von 
dem todesblassen Antlitz des sterbenden Jünglings, und den zarten 
Wangen seiner Schwester, bis zum wettcrgebräuriten Matrosen 
und den welken Ziigen des trauernden Vaters. VVappers licss in 
diesem Gemälde dem Volke noch einmal jene grosse Wirklichkeit 
sehen, iii ganz nackter VValirlieit, wie es die wilde Leidenschaft 
bewegte, aber im Bilde mit Zugabe von Poesie , yvelche im Ham- 
pfe um Freiheit, wo das warme Herzblut iliesst, nicht zu finden 
ist. Eben so meisterhaft sind einige kleinereBilder, wovon jenes 
mit Carl IX., wie er auf die Hugenotten schiesst, 1858 in den Be- 
sitz des Herzogs von Sachsen-Coburg kam. Der Iiiinig von Bel- 
gien besitzt seit 1356 eine Versuchung des heil. Antony und den 
Abschied des König Cnrl I. von seinen Iiiiidern. Auch das Bild- 
niss dieses liönigs, und später jenes der Königin, hat Wappers 
gemalt, beide lYleistei-werke ihrer Art. und von frappanter Aehn- 
lichkeit. Eines seiner riusgezeichnetsten Werke, ursprünglich für 
den Fürsten von Wittgensteiia bestimmt, besitzt seit 1840 der Kai- 
ser von Russland. Es stellt Anna Boleyn vor, wie sie von der 
Königin Elisabeth Abschied nimmt. Der Kaiser bezahlte 15000 Fr. 
liir dieses Geiniildc. Von gleicher Vortredlichkeit ist auch das Bild 
Peters des Grossen, Czar von Russland, welches der König der 
Niederlande zum Geschenk fiir die Prinzessin von Oranien he- 
stiinnite. Das von NVappers gemalte Bildniss-dieses Königs erhielt 
185g die Stadt Antwerpen zum Geschenke. Im Jahre 134i brachte 
er wieder eine Episode aus der Geschichte zur Ausstellung, Philipp 
den Schönen auf dein Sterbebette. Ein Gemälde von 1842 stellt 
den Dichter Camoes dar, wie er unter der Last seiner Leiden vor 
der Thiire eines prächtigen Palastes niedersinkt. Dieses ausge- 
zeichnete Bild war auch auf der Ausstellung im Louvre zu sehen, 
und es erwarb dein liiinstler den Orden der Ehrenleuiion. Im Jahre 
1845 vollendete VVappers das Bild der Genovefa von Brabant, wel- 
ches der Iiönig von Belgien der Iiiinigin Victoria von England 
zum Geschenke machte, und iiberdiess gingen ausser einigen le- 
hensvollen Portraiten zwei vortreffliche Genrebilder aus seinem Ate- 
lier hervor. Besonders schön sind die römischen Mjidchenfyvelchc 
einem Bettler Almosen reichen. Daszweiie Gemälde stellt Binder 
mit einem Neuifundländer Hund dar, so lebenswarm, wie man nur 
ein Bild malen kann. Inzwischen kam ihin auch ein Auftrag der 
Königin von England zu. Sie bestellte ein Bild, auf welchem recht 
viele Volkstrachten vorkommen, und Wappers malte den grossen 
Fischerzug, welcher alljährig in den Strassen von Antwerpen statt 
findet. Dieses Gemälde ist voll Leben und bunter Manniclitaltig- 
keit, und gefiel der hohen Bestellerin so wohl, dass. sie dem Iiiinst- 
1er einen silbernen Pokal zum Geschenke machte, an welchem die 
Schrift eingegraben ist, dass er von ihr und dem Prinzen Albrecht 
als Zeichen der Anerkennung komme. Im Jahre 1845 erilieilte ihm 
König Louis Philipp von Frankreich den Auftrag, die Einnahme 
von Bhodus durch die Türken zu malen. Schliesslich nennen wir 
noch ein grosses Altaräeiniilde, welches die Kirche St. Germain zu 
'I'irlemont ziert. Es ste lt den Leichnam des Herrn auf dem Schoosse 
der Maria dar. Der neuesten Zeit gehört ein Bild des Christoph 
Columbus an, eine energische Gestalt, welche mit düsterem Blick an 
den erfahrnen Undank mahnt. Ein anderes Gemälde, welchesißäß 
der Vollendun entgegen ging, stellt belgische Frauen dar, welche 
den Ausgang der Schlacht erwarten. Diese beiden Bilder hat Frie- 
dIlCll Wagner zum Stiche gezeichnet. '
	        
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