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Walther ,
Friedrich.
sinillliii-eh den Stich bekannt: Vues pittoresques de PAlsace, gmv
et terni. eii histre par DI. Walther, accumiiagndes d'un texte hist,
par IVI. Pabbe Grandidier. Starb 1790.
Walther, Friedrich, Maler von Dinkelshiihl , wurde durch Bey,
schlag (Beiträge zur Kunstgeschichte _de_r lteichsstadt Niirdlingen
3793 1301) näher bekannt, durch Fiurillo und Fiissly aber irrig-
von einem Berner liünstldr dieses Namens geschieden. YValthep
wurde 1460 Bürger in Nördlingcn, wie Beysehlag aus dem liatl-is-
protukoll d. d. Fer. IV. ta post Andrec 1460 ersah. Der neue Biir-
ger genoss fünf Jahre Steuerfreiheit, musste aber alljährlich dem
ltathe ein Bofese (rundes, benialtes Schild von Eisenblech. oder
Glas?) übergehen. Er war Glasmaler, ist aber nur durch ein se]-
ienes xylograpbischcs Werk bekannt. welches er 1470 1111i dem
Schreiner Hans Hürning herausgab. Es ist diess die nBibel der
APXUCHIE (Biblia pauperum) mit deutschem Text, und 40 nur auf
einer Seite gedruckten Blättern, die mit A - Z, und A L.
und mit drei anderen Marken bezeichnet sind. Auf dem letzten
Blatte sind rechts zwei Schilde (mit Eichhorn, und zwei Schnigz.
iiiessern 1470). Links steht:
vFrltlriCll walthern mavler zu Nördlingen vnd Hans Hllrning
lmhcnt dis bueli mit ein ander gemachte Walther hat vermuih.
lieh die Figuren auf die Platten gezeichnet, und Hurniiig diesQL
heii geschnitten, weil ein Schild aiisilriiclalieli_niii' den Schneider
llillwßiäelf. Eine Nachbildung des ersten Blattes gibt Hßllle-Cliß, Nach-
richten II. 152, und Idee generale p. 508. Das letzte Blatt lies;
,Zapf für seinen Turrccreinata nachbilden.
Die Arruenbibel dürfte indessen nicht da! einzige Werk von
F. Walther seyn. Er ist wahrscheinlich auch der Meister F. VV_
von 1470 bei Brulliot II. 899. Diese Buchstaben stehen auf dem
ersten Blatte eines xylographischen Produktes, welches St. Ambi-m
sius und Augustin vorstellt. Das Werk hat den _Titßlr Defexh
sorinm inviolate perpetuaeqne Virginitatis castis.
simae Dei Genitricis Mariae. Ebert nennt dasselbe Xyiw
graphicuui unter dein Titel: Histuria conceptionis b. lYlariae 1470,
acht Blätter qu. fol. Auf der k. Holl, und UlliVßfällälä-Bllilllülhek
zu München sind Exemplare, und jenes aus der von Naglerßehcn
Sammlung ist im k. Iiupfersticli-Cabinete zu Berlin.
F. Walther trat zu Nördlingcn in ein eheliches Vcrhaltniss.
misshandelte aber dann sein Weib, 11ml lWITLdCFWWCGQU 311i einige
Tage ins Gefiingniss. Vielleicht war cliess die Ursache, dass du.
Künstler 1472 mit seiner Familie nach Basel ZOg- Man schreib;
ihm die merkwürdigen Glasgemälde des Chores des Münsters in
Bern zu. Er stellte aufsonderbare Weise die Geschichte der Trans-
Sllbstantintion dar, Man sieht eine Mühle, und am Flusse stehi du.
Papst mit der Melilseliaufel in der Hand. Anstatt des Horns wer,
den die vier Evangelisten in die Trommel aufgeschiittet, und
darüber steht: Das ist mein Leib. Durch den liasten geht einen
Haufen von I-Iostien , und darunter die kleine Figur des Erlöser;
Diese Hostien kommen in den Kelch, und nachdem sie die Weih-
ung erhalten, tlicilt sie der Papst den Gläubigen aus. Diese ß;1_
iicr scheinen für jene Zeit ernsthaften Sinnes, und keine Satyre
zu seyn. Das Uiiwiirdige der Darstellung erweckte aber später
Spott. Beyschlag versichert auch, dass YValtlier 147g mit Friedrich
[Jm-len ein Altargeiniilde mit zwei Flügeln in Wasserfarben (Tem-
pera iiuf Leiiiivaiid gemalt habe, welches sich in iler Iiirche zu
liltliflllgjlfll befand. Ein Iiriegsknccht hält eine Fahne mit den Buch-
sieben; NV. N. 11179. Wenn sich der Buchstabe W. auf unsern
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