Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

Veneziano , 
Antonio. 
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im Iilostergange von S. Spirito Christus, wie er Petrus und An- 
dreas zum Apustelamte beruft, den Zebedäus mit seinen Söhnen, 
und das Wunder Christi mit den Brnden. Dieses mit unendli- 
chem Fleisse vollendete Bild sah Vasari noch, und er nennt den 
Tzleiland als Muster eines sprechenden Ausdrucks. Jetzt ist nichts 
mehr von diesen Malereien sichtbar, und auch seine anderen Bil- 
der sind zu Grunde gegangen, wie eine anmuthige Madonna in 
einem Giebelfcltle des getrennten lilostcrs, das Leben des heil. 
Stephan an der Predella des Ilnuptaltares in S. Stefano am Ponte 
vecchiu, welches nach Vasari mininturarlig behandelt war, und 
die Bilder im Bogen der zerstörten Hirche S. Antonio an der Brüche 
Caraja.  
Nach Vollendung der genannten Werke wurde Antonio nach 
Pisa berufen, um im Campo santo die von Simone da Siena be- 
gonnenen Darstellungen aus dem Leben des heil. Ranieri nach 
seiner eigenen Erfindung in dreigrossen Alitheilungen fortzuse- 
tzen. Er malte da die Einschiffung des Heiligen mit einer Menge 
von Figuren, worunter ein Besessener von ergreifender Natur- 
wahrheit ist. Der Teufel ist bereits ausgetrieben, und sitzt in Ge- 
stalt einer liatze auf der Tonne, und der Heilige macht einen 
dicken Gastwirth darauf aufmerksam, der sich voll Furcht dem 
heil. Banieri empfiehlt. Dann beschreibt Vasari noch andere Fi- 
guren, wie die Mügde, welche aus der Schenke kommen, die 
aber nicht auf dem ßiltle erscheinen, so dass Vasari eine Zeich- 
nung vor sich gehabt haben könnte, die in der Ausführung abge- 
ändert worden. Der genannte Schriftsteller spricht nämlich von 
Zeichnungen Antonitfs in seiner Sammlung. die mit der Feder 
und in Hclldutiltel ausgeführt sind. Darunter nennt er nur das 
Madonnenhilcl im Bogen von S. Spirito zu Florenz. Ein weiteres 
Gemälde dieser Abtbeilung führt uns in ein Gastmahl, welches die 
Doinherreil von Pisa gaben, die in prächtigen und reichen Ge- 
wändern erscheinen. Eine andere Abtheilung im Campu santo 
stellt den Tod des Heiligen dar. Die Weinenden. die Engel, wel- 
che die Seele des Heiligen gegen Himmel tragen, den geistlichen 
Sängerchor beim Zuge nach dem Dome, wo Ludwig der Bayer 
vorkommen soll, findet Vasari bewunderungswiirdig. Es herrscht 
überall Mannigfaltigkeit in der Gruppirung, Ausdruck, Leben und 
Bewegung. Auch die Gewänder sindoft trefflich. Beweise liefern 
ausser den genannten Gruppen auch die Darstellungen der dritten 
Abtbeilung mit den Wundern, welche der Heilige nach der Bei- 
setzung im Dome wirkte. Blinde werden sehend, Lahme gebend, 
Besessene geheilt, Kranke gesund u. s. w. Als ein Muster von 
Naturwahrheit nennt Vasari einen Wassersiichtigen. Bewuudert 
wurde auch das Schiff, welches Sturm leidet, durch das Fenster 
gesehen. NIit der ganzenlMannsehaft wird es umgeworfen, durch 
den Heiligen aber gerettet. Einige Fischer im Vorgrunde sind von 
den Gebrüdern, lVIelani ganz iibermalt. 
Ausser dem Leben des heil. Ranieri malte Antonio im Campu 
santo in der Reihe der Bilder aus dem Leben der heil. Väter von 
Pietro Laurati da Siena die Gestalten des seeligen Olivieri und des 
Abtes Panutius, so wie viele Begebenheiten aus dem Leben dieser 
beiden, auf einem Sarge, der Marmor vorstellt. Diese Bilder finde! 
Vasari besonders schon, so wie alle VVerlse Antoniifs im Campo 
611ml) Sehr vullhtimmen sind, und als die schönsten der ganzen {Wille 
betrachtet werden, mit Ausnahme jener des späteren Benozzo G0!- 
zoli. A. Venezianu besuss eben so viel Erfindungsgabe, als llandfer- 
tiglieit. Seine Farben sind noch immer frisch, nvas Vasari {H15 Clßin 
Umstande erklärt, dass Antonio alles in Fresco malte und Die Etwas
	        
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