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Voixet ,
Simon
uns; an Tiziaii, Iüiitoretto und P. Vcronese mit neuem iYIuth an
die Arbeit riug. Er suchte die Färbung des letzteren nachzuah-
men, und die Bildnisse, welche er von dieser Zeit an malte, wur-
den nicht selten jenen eines P. Veronese gleich gehalten, obgleich
er noch weit von der Iiunst jenes Meisters entfernt war. Im Jahre
iölll ging Vouet endlich nach Rom, um die Antike, RafaePs und
lllliclielangelifs Werke zu studiren, hielt sich aber zuletzt doch
nur an M. Valentin, und wurde durch diesen auf Carravaggio
geleitet, welchen er in mehreren Werken nachalimte, ohne aber
Gründlichkeit der Zeichnung, streii e Charakteristik, und Wahr-
heit der Färbung zu erstreben. Er {begnügte sich, durch seine un-
gewöhnliche Leichtigkeit schöne Massen hiiizuzauberii, und durch
einen gewissen Nimbus das Auge zu bestechen, welches bei nähe-
rer Betrachtung bald die Täuschung bemerkt. Indessen war Vouet
in Frankreich eine neue Erscheinung, und er hatte wirklich meh-
rerc treffliche Bilder geliefert, besonders in der Weise des Cara-
vaggio, und in der helleren iWai-iier des G. Ileni , bis er endlich
durch die vielen Aufträge zum nianierirten Schnellmaler herabsank.
Watelet, Finrillo, Gault de St. Gcrmain u. a. tadelu ihn daher
streng, jedoch ohne die Verdienste zu niisskeniien, welche. er wirk-
lich besitzt. Er ist derjenige unter den französischen liunstlern,
der zuerst mit Energie auf die Richtung der italienischen Malerei
vornehmlich des Carravaggio eingegangen ist, und ein an-
erkennungswürdiges Streben der französischen Kunst eingeleitet
hat. Dieses Verdienst gebührt ihm vom historischen Standpunkt
aus, abgesehen von den Nliingeln, welche seinen anderen Zeitäe-
nossen Poussint ausgenommen - in noch höherem Grade ank e-
ben, da sie die Zeichnung noch mehr vernachlässigten, die Natur
llnherücksichtiget liessen, und ihre Bilder häufig selbst in der Fär-
billig kraftlos und ohne Harmonie sind. Poussin blieb aber in Ita-
lien, indem VouePs Herrschaft keinen Nebenbiihler gestattete. Da-
gegen bildete Youet in Faris einige liünstler heran, welche im
eitalter Ludwi XIV. glanzten. P. Mignard, M. Dorlgny, F, Per-
rier, Testelin, giifresnoy, Cli le Brun und E,le Sueur sind Män-
ner, deren Ruhm weithin reichte.
Vouet malte Anfangs in Rom nur Bildnisse, darunter jenes
der Prinzessin Isabelln Appiana von Piombino, KtVßlChCS" er im _Auf-
trage des Herzogs Paulo V0)! Bracciano malte. Dieser Forst schirkte
ihn auch nach Genua, um seine Braut zu malen, In Genua malte
Vouet 1621 auch mehrere Bildnisse der Familie lloria, und Gin-
coino Reggio bestellte ein Altarbild für S. Ambrogio, welches Chri-
stus am hreuze mit Maria und Johannes vorstellt, und von So-
prani geriihtnt wird. In der Kirche zu Loretto ist ein Abendmahl
von ihm gemalt, nach Coehin eines der schönsten Bilder des Nlei-
sters. In dem Palaste des Prinzen della llocca zu Neapel sah man
zwiilt" halbe-Figuren von Engeln, so wie eine heil, Familie und
zwei Bilder, welche Christus und Johannes als liinder darstellen.
Auch in Boni hinterliess Vouet mehrere Gemälde. worunter_ die
Himmelfahrt in der Capelle des Capitels von S. Pietro zu seinen
Hauptwerken gehört. Für die St. Peterskirche malte er 0m grus-
ses Bild, welches die Heiligen Chryostomus, Franz von Assis und
Anton von Padua darstellt. Auch in römischen Gallerien sah man
Werke von ilun. und in verschiedenen Palästen Bildnisse. Vouet
verweilte mehrere Jahre in Ilom, hoch geehrt von den Grossen,
und den liiiustlern der Stadt. Im Jahre 1625i wurde er an die
Stelle des Aiitiveduto della Grammatica zum Direktor der Akade-
mu: von St. Liica ernannt, und_er gedachte nach seiner. X erheir
ratluing mit Virginia de Vezzo für immer in llom zu bleiben. als