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Marten
Vos,
jenes einer betenden Frau. In der St. Salvatorskirche zu Brügge
ist sein Bild des St. Eloisius. Auch in niederländischen Cabinct-
ten findet man noch schöne Bilder von de Vos, sowie Zeichnun-
gen. Diese sind sehr zahlreich, meistens mit der Feder umrissen,
und in Tusch oder Sepia ausgearbeitet, und mit Weiss gehöht.
Viele sind gestochen, und bilden ganze Folgen.
iAueh im Auslancle sind Werke von M. de Vos zu finden. Im
k. Museum zu Berlin ist ein auf beiden Seiten bemaltes Bild mit
dem Zeichen M. d. V. F. 1589- Auf der einen Seite ist Christus
bei den fischenclen Jüngern am See Tiberias, und auf der ande-
ren Seite wird Jonas vom Schiffe ins Meer geworfen. Das zweite
viel kleinere Bild des Museums führt in einen prächtigen Saal,
wo im Grunde liebende Paare beim Festmahle versammelt sind.
Links vorn ist ein prächtiges Hirnmelsbett, wo Mars- und Venus
unter Gesang und Lautenspiel schön geputzter Olympierinnen sich
geliebt zu haben scheinen, bis der Herr des Hauses zurückkekrte,
welcher, in spanischer Tracht. für den Unfug den Amor zum Ent-
setzen der Mutter mit dem Pfauenwedel durchpeitscht. In der k.
k. Gallerie zu Wien ist das eigene Bildniss des Künstlers, mit blos-
sem Irlaupte und steifer Halskrause, lebensgrosses Brustbild. Ein
kleines Gemälde auf Bupfer daselbst stellt Christus am Iireuze mit
Maria und Johannes dar. In der Tribune der florentinischen Gal-
lerie ist ebenfalls ein eigenhändiges Bildniss desliünstlers, und ein
kleines Gemälde mit der Kreuzigung Christi. In der Gallerie des
Ltouvre ist eine Eberiagd von M. de Vos, wo das Thier, durch
die Verfolgung der Hunde zur Wuth gebracht, grimmig haust.
Die Gallerie Orleans bewahrte zwei grosse, wohl jetzt in England
verborgene Bilder. Das eine stellt die Flussgötter Asien's und
Afrikats mit Najaden dar, das andere die Syrinx, welche den Pan
hindert, die. Tiger zu bekämpfen.
M. de Vos starb zu Antwerpen 1605 oder 1604- Sein in der
Tribune zu Florenz befindliches Bildniss hat A. Pazzi gestochen ,
fol. E. Sadeler stach ein von J. Heintz gemaltes Bildmss diese:
Meisters. Ein anderes ist nach dem Bilde von Jansonius gesto-
chen. In ChaberPs Vie des peintres ist es von Jourdy lithogra-
phirt. Kleinere Bildnisse findet man in den Werken von Bullart,
dhkrgensvillc, Descamps und C. v. Mander. In dem Werke des
letzteren ist auch ein Lobgedicht auf den Meister.
Die Stiche nach diesem Künstler sind zahlreich, und gehen
jnteressante Gompositionen. Der eigenthiimlichen Zartheit des Mei-
sters ist auch der Stich angemessen. Wir lassen hier nur eine
Auswahl von Blättern folgen, andere sind in den Artikeln der Sa-
deler, de Passe, Collaert, de Bye, Goltzius, Wierx, Mallery, Galle,
de Bruyn u. s. w. aufgezählt. Die nach ihm gestochenen Blätter
belaufen sich über ÖÖO.
Der Engelsturz. B. Sadeler fcc. et exc. 1583, fol.
Die Schöpfung. N. de Bruyn sc. Rund, qu. 8.
Gott Vater erscheint dem Cain nach dem Brudermord- R- S8-
deler sc. 1587. fol.
Adam und Eva von der Frucht essencl. C. Galle scr, lihqu. fol.
Die Schöpfungstage, Folge von Ö Blättern, geS-ll- Voll Elias
van Bosche, Emundus Charpy, und Thorn. de Leu, kl. qu. 4-
Die Schöpfungstage, Folge von 7 Blättern, mit dem Titel:
Image bonitatis illius. J. Sadeler sc. , qu. fol.
Die Verstossung der Hagar. J. G. Visscher exc., gr. qu. fol.
Die Steinigung des Propheten Zaccharins. Sadeler exm, fol.
Darstellungen aus dem ersten Buch Mosis,_ I6 Blätter mit dem
Titel: Boni et mali acientia. J. Sadeler sc. et exc., kl. qu. fol.