Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

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Vorherr , 
Johann 
Michael 
Christian 
Gustav. 
hunderts das gesammtp Bauwesen eines Landes, Wessen, Brü. 
cken-, Stsassen- und Hochbau des Hofes und Staates, der Commu- 
nen und Stiftungen , dann die Baupolizei, einschliesslich der Po- 
lizei des Feld- und Gartenbaues umfassen, die Hochgebüude nach 
den vier Hauptgegenden orientiren, und die Wohnhäuser mit steter 
Hinsicht auf die Sonne möglichst vollkommen einrichten, die Städte 
und Dörfer verschönern und besser anlegen, die Fluren vernünf- 
tiger eintlieilen und freundlicher gestalten lehren, geschickten: Bau- 
leute bilden, und ein glückliches Bürgertlxum zu gründen und zu 
erhalten, Gemeines zn veredeln und Niedriges zu erhöhen streben. 
Die wahre Landesverschönerung, oder Verschönerung der Erde, 
entsteht nach seiner Ansicht nur dadurch, wenn Agrikultur, Gar- 
tenkunst und Architektur in grösster Reinheit u nge trennt, nicht 
bloss für das Einzelne, sondern hauptsächlich für das Gemein- 
same wirkenm- - 
Das von Vorherr von 1821  1850 rcdigirte Monatsblatt für 
Bnuwesen und Landesverschönerung enthält vieles Lehrreiche über 
die Idee der Landesverschiinerungskunst, sowie über die Art und 
Weise ihrer praktischen Ausbildung und Anwendung. Dabei machte 
er bei jeder Gelegenheit auf die von Hofrath Dr. Faust in Bücke- 
burg anäeregte richtige Himinelsstcllung der Häuser, der lläuscr- 
reihen, er Dörfer und Städte aufmerksam, und er ist es, welcher 
die Lehre von Sonnenbau noch tiefer zu begründen suchte, als 
Faust"). Auf seine wiederholte Anregung hin wurde 1821 für 
Bayern ein Comite für Landesverschönerungzusammengesetzt, 1323 
trat fiir Altenburg ein ähnlicher BEUVCPGiIL ins Leben, 1827 ein sol- 
cher fiir den Kreis Wittenberg im Königreich Preussen, und nach 
und nach folgten mehrere andere Vereine in diesem Sinne. 
Die Landesverschönerung war ihm nicht nur eine deutsche, 
sondern eine europäische, ja eine das ganze grosse Vaterland der 
Erde angehende Angelegenheit. In Hunderten von Erinnerungs- 
Blättern theilte er seine Ideen mit, zunächst durch seine vielen 
Schüler der k. Baugewerksschille in München, und dann auch in 
einschlägigen Zeitschriften, so dass er bei der redlichsten Gesin- 
nung zuletzt den Vorwurf eines immerwährendexi Eigenlobes auf 
sich lud. Sein Wahlspruch ist in folgenilen Sätzen zusammenge- 
fasst, und wir geben sie hier wörtlich, da der gute Mann geratle 
dadurch in weitem Kreise bemerkbar wurde. nFreuntlliche, auf das 
bcsste eingerichtete Häuser und Höfe  glückliche Einwohner; 
schönere Städte, Dörfer und Fluren  bessere Bürger; verschö- 
nerte Länder-verbesserte Völker; verschönerte Erde  veredelte 
Menschheit!  Vercinigen sich die Menschen wederin der Ileli- 
äion, noch in der Politik, so werden sie sich im Punkte der Lan- 
esvcrschüncrung, die allerlei Baustyl duldet, aber aufräumt, sicht- 
bare Ordnung und Reinlichkeit nicht bloss im Einzelnen, sondern 
im Allgemeinen verbreitet, Wohlstand befördert und Liebe zum 
Vaterlande mehrt, vereinigen  und dieser Zweig dürfte demnach 
künftig als eine neue Basis des Glückes der Menschheit erschei- 
nen.  Heil und Ruhm dem Staate, welcher in dieser Hinsicht 
mit einem treiTlichen Beispiele vorleuchtet! Möchte fur diese grosse 
Volkssache bald auf der ganzen Erde mit aller Liebe und Ausdauer 
gearbeitet werden-kt 
Damit aber die Ausbreitung der Laudesverschiinerung selbst, 
und die Lehre dieser Verschönerungsltunst gedeihen möchte, wirkte 
 
Zur Sonne sollen die Menschen wohnen 
Bückeburg 1852. 4. 
ctc. von 
Dr. Faust.
	        
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