Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

es 
Vom, 
Johann 
.Michael. 
sein Missfallen zu, erkennen, und rieth ihm, statt nach schlechten 
Kupferstichen und nach der Natur zu zeichnen, ein Handwerk zu 
erlernen. .Er wählte endlich das eines linopfmachers, weil ihm ein 
Verwandter versprochen hatte, dass er nebenbei eine Stunde zeich- 
neu dürfe, Allein das Mechanische der Arbeit war ihm unerträg- 
lich, und zuletzt erlaubten ihm die Eltern die Fortsetzung der 
Kunststudien, bei welchen ihm Doppclxnaierfs Rath vun grog. 
sern Vortheile war. Im Jahre 1801 nahm ihn der liupferstecher 
Friedrich Weber zu Augsburg in die Lehre, welcher aber m1;- 
Fabrikarbeiten lieferte, und die Schüler auch zum Coloriren ver. 
wendete. _Vultz musste daher jede freie Stunde benützen, und für 
sich zu erringen suchen, was ihm der Meister nicht geben konnte. 
Nach vier langen Lehrjahren nahm sich endlich H. vun Herzberg, 
der Chef der akademischen Iiunsthandlung, seiner an, da er da; 
Talent des jungen Künstlers erkannt hatte. Er gestattete ihm die 
Benützung seiner reichen Kunstsammlung, was auf die Richtung 
des jungen Mannes den günstigsten Einfluss hatte. Direktor Eich- 
1er gab ihm Anweisung in der liupferstecherkunst, und so war 
jetzt Vultz bald im Stunde, durch grössere Arbeiten sich zu ein. 
pfehlen. Er cumponirte von 1305  1808_mehrerc Schlachtbilder 
und Episoden aus der Zeit eschichte, deren er auch in Aquatinta 
ausführte. Diese grossen Biätter kamen in den Handel, aber nicht 
unter seinem Namen. Der Verfertiger musste Voltzheim u. s. w. 
heissen. Nach drei glücklichen Jahren starb Herzberg, und der 
Künstler musste in München sein weiteres Glück versuchen. Er 
suchte sich da als Maler auszubilden, zu welchem Zwecke er mit 
A. Adam in der Gallerie'copirte, und Pferde in der Reitschule 
malte. Leiderwaren aber seine Mittel bald verzehrt, und Vultz war 
daher wieder an die Iiunsthändler angewiesen. Er ging daher 1309 
nach Nürnberg, wo Dr. Campe einen gluclilichcn Kunstllandel 
trieb. Dieser beilützte das Talent des Künstlers zu zahlreichen Dar- 
stellungen aus der Zeitgeschichte, besonders aus der Glanzperiode 
NGEDOlBOIÜS und den Freiheitskriegen. Fleischmann, Nussbie el u. n. 
radirten viele solcher Blätter, welche gewöhnlich ohne aile Be. 
zeichnun sind. Auch Illustrationen zu deutschen Classikern. für 
Volksbücüer, Almanache u. s. w. lieferte er. Gerlach's Erzählungen 
für Kinder (Nürnberg 1812), das Rheinische 'I'asclienbuch etc. ent- 
halten Compositionen von ihm, erstere von Fleischmann radirt, letz- 
tere von Schwertgeburth gestrichelt. Campe fand mit seinen Zeit- 
blättern grossen Absatz, sie gehören aber jetzt so ziemlich zu den 
Seltenheiten. Diese Erzeugnisse des jungen Künstlers hatten selbst 
auf die Richtung eines besseren Geschmackes Einfluss, da sie weit 
über der Masse schlechter Bilder jener Zeit stehen, und in vielen 
Dingen noch jetzt Beachtung verdienen. Mancher noch lebende 
grosse deutsche Künstler denkt mit Vergnügen an seine Hinder- 
jahre, wo ihm diese Sachen zuerst den Sinn geweckt, und Genus; 
verschafft hatten. Voltz fand in seinen späteren Jahren von vielen 
Seiten Aufmerksamkeit, und er findet Trost darin, wenn sein Ta- 
lent nicht jene Pflege fand, welche es verdient hätte. Die Zeich- 
nungen führte er in Sepia, und gewöhnlich .in Aquarell aus, da 
die lätter eolorirt erschienen, meistens in 4. und qu. fol. 
Wegen Familienverhältnisse nach Nördlin gen zurückgekehrt. ver- 
heirathete sich Voltz 1814 dasclbst. Er wurde von allen Seiten 
mit Aufträgen überhäuft, besonders von den Iiunsthandlungen in 
Basel, Frankfurt, Freiburg u. s. w. Im Jahre 181g machte er eine 
Reise durch Baden, um grosse Costümblätter zu zeichnen, auf 
welchen schön geordnete Gruppen von Bewohnern des Landes sich 
zeigen, Einige erschienen bei Herder in Freiburg und bei Lamy
	        
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