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Volpnlo,
Giuvanni,
Zeichnungen, welche ihm und den Schülern vorlagen, lioss er durcl
die vorzügliclisten Künstler ausführen, um eine grösserc Correlu
lieit der Form zu erreichen, als es zu seiner Zeit gewöhnlich war
Er erkannte auch die Nothwendigheit, in den Charakter der U;
llilder einzudringen, und wenn er diese in Sßinßtt Blätter?! llficl
grossen Meistern nicht in dem Grade erreichte, W10 95 zu Wliu.
sehen wäre, so ist dlßsßltllld wohl hauptsächlich darin zu suchen
dass man zu seiner Zeit erst wieder anfing, Rafael und andere Meii
iter des 16. Jahrhunderts verstehen zu lernen, Volpato hat zwar,
die Bilder llafnePs geschickt verkleinert und gestochen, aber nocl
nicht so vortrefflich aufgefasst, um künftigen Stechern die Mög
lichlieit zu benehmen, diese noch besser zu machen. Die Umrlssl
sind nicht bald zart, bald scharf im Charakter jenes Meisters am
pfunden. Seine Behandlung ist etwas zu rauh, und von kalten
lnetallcnein Ton, in den llzilbschattcll etwas schwer und undurcb
sichtig, und in den dunklen Stellen ungenügend. Dessenungeaeh
tet sind diese Üli-itter sehr achtenswcpth, und cs ist daher uns.
gründet, wenn Ritter Azara den Il. Mvngß Sagen 1588i. Vltlpati
iabe den llafacl ins Venctianische übersetzt, weil er darin Wade
den freien Strich des 'l'itttorctti oder Paul Voroncse, noch das n]
tigc Colorit des lGiorgionc oder 'l'i1.iai1 entdeckt hnttc. Auch i;
es lächerlich, wenn man in früheren Schriften liest, dass in de.
colorirten Abdriickcn die Bilder noch getreuer gegeben scyen, a]
sie erscheinen, Volpato hatte nämlich rnit du Cros farbige Blätte
in den Handel eebracht, wobei die Umrisse geiitzt sind, und da
Uebrige durch die Nadel leicht angedeutet ist. Es wurden von de
auf solche Weise vorbereiteten Platte Abdrücke gemacht, welche
in Wasserfarben ausgentalt, den Nichtkennern noch schöner diinli
ten, als die Urbilder, Sie fanden abcrkeinen starken Absatz, meh
die Prospekte, weil sie leichter erworben werden konnten. als die Fglg
der llafaefschett Bilder im Vatikan, und andere Blätter nach gml
scn Meistern. Sein eigentliches Verdienst sichern ihm aber die linpfe,
stiche, welche nicht allein den Aufschwung seiner Kunst im A]
gemeinen bevrirlstcn, sondern auch zur Verbreitung des bessere
Geschmackes durch alle Reiche der gesittetcn Welt beitrugcn, w;
in Göthds Winkelmann S. 5-18 lnit llccht bemerkt ist, Späte,
Itdeister haben freilich noch mehr geleistet, da sie Busscr der um].
riechen tVii-kung, welche Volpato durch eine verständige Verbir
dung der Nadel mit dem Stichel glücklich erreichte, besondere i
den Charakter des llrbildes eingingen, und die Form streng in
Auge fassten. Bei einem solchen Vergleiche steht Volpato alle,
dings im Nachthcil, So weht llafaePs Geist aus dem Blatte Am;
let's mit der Grablegung im Palast Borghese, fviihrend Yolpatn nn
die tinvollkomnlcne Zeichnung des Totanellr wieder gibt. Dies,
lYlcister, welcher mehrere ätzichnungcn zum Stiche lieferte, nah]
es mit der Corrclsthcit der -orm nicht genau, und auf den eh;
fülkleflSliSßhßlt Ausdruck ging er noch weniger streng ein. [tafel
treu wicdcr zu geben, ist so schwer, dass wenn ihn fmCh der St.
Chef nlßht ganz erreicht, er immer grosscs Lob vßfdlelll, wenn q
ihn nicht verunstaltet, wie es fast immer geschehegt ist.
Volpato starb zu Rom 1805. ln der Apostclliircho ist sein vo
Canova cfertiglcs Grabmahl. In ,cler Akadctnic zu Venedig i;
das von ärauc. Pellegrini gemalte ßildniss desselben, gest. in Z;
notto's Pinacotheca della Academia Veneta. Venelia 1351. Auc
lt. Morghen, der Schwiegersohn des Künstlers, hat dessen Bi],
niss gestochen, und zwar nach dem Gctnalde der Angelika liau
ntatnn, fol.