Voit,
Richard
Jakob
August.
509-
VOIIJ, Richard Jakob AllgllSt, k. bayerischer Ober-Baurath bei
der obersten Baubehörde in München, wurde den 17. Februar
1301 zu Wassertrüdingen geboren, erhielt aber seine Jugendbil-
dung in Augsburg, wo sein Vater Johann Michael Voit k. Kreis-
Bauiiispektur war. Er absolvii-te das Gymnasium daselbst, ,und
studirte die mathematischen, technischen und Naturwissenschaften
auf den Universitäten zu Landshut und Würzburg, bis er endlich
1822 an der Akademie in München unter Protessor Gärtner die
Architektur zum Gegenstande seines Hauptstudiums machte. In
den Jahren 1825 und 1824 machte Vuit Reisen in Italien und
Vfrankreieli, undbaute von da zurückgekehrt von 1825 26 die
Iiirche des protestantischen Leichenackers in Augsburg, an welcher
sich seine Richtung bereitsdii entsehielener Weise. ausspricht.
Durch die praktische Beschattigiing bei den Bauten seines Vaters,
so wie durch den LÜntßfTlCllt (iartuefs wurde Voit besonders der
roinischen, oder vielmehr der später entwickelten italienischen Ar-
chitektur zugewendet. Während seiner Reisen in Italien richtete er
eiii Hauptaugenmerk auf die von Hittorf und Zanth publieirten
griechischen Bauten Sicilieiis, welche er von nun an in ihrem
petail stiidirte. Einen bleibendeuEindriiek auf 'das Innere des
jungen Huiistlers maclitin aber die byzantinischen Bautenun Pisa,
und die verwandten (Je illüdß iii Padua, u, s,
w., und die_alten Banner e am Rhein, we c _e im ahnliehen Style
autgetiihrt sind, schlossen seinen Sinn fiir diese Architektur erst
vollständig auf. Voit erkannte von nun an diese Bauweise als die
den Verhältnissen der Zeit am angemcssensten , und sah zugleich
die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung und Fortbildung der-
selben ggegehens Er machte die Versuche hiezu nach ieder Piic tung
hin bei verschiedenartigen Bauten, welche er nach seiner 1827 er-
folgten Anstellung als k. Baukonduktenr in Ainberg, und von
[332 als k. Civil-Baiiinspektor des bayerischen Rheinkreises zu
fuhren hatte. _Er baute die Birchen zu Honiburfr, Lingenfeld,
Ptorz (Ploz)_, lNeuptoz, Waldsee, Berghausen, Wilgartwiesen, die
Bathhäuser in Anweiler und Landau, die Getreidhnlle zu Kaisers-
lautern, die Synagogen _zu Kirchheiinbolanden und Speyer, das
Bezirlisgelangniss und die_Stalluiig für edle Pferde in Zweibrii-
cken. _Alle diese bauten in der Plalz geben Zeugiiiss von der
gluckliclieii Anwendung der mannigfaltigen artistischen Studien
des hunstlers, sowohl im Aeussei-en als im Innern der Gebäude, so
wie bei deren Ausstattung und Mirbliruug. per Styl und die Aus-
fuhi-uiig ilieser Bauten machten A340 _aut seinen greisen Vater ei-
nen solchen Eindruck,_dass er sich wieder jung zu seyn wünschte,
um noch eininal Architektur stiidiren zu kennen. Aus den Bau-
tcn unsers huiistLers leuchtet insbesondere ein praktischer Sinn,
und das Bestreben hervor, die Formen aus der Qonstriiktion zu
entwickeln, dadurch den Gebrauch und die Benutzung des Ge.
baudes im neussern und Innern auszusprechen, übrigens in dem
Ganzen, wie in den "Thßllßll edle Einfachheit auszuprägen, und
willkugiche Aülßßhlillüäklltlglälll lzu vermeiden. Doch stattet er
seine aiiten ernc un mit ie e aus, so weit sich diess mit dem
Zweck und Charakter des Gebäudes verträgt. Immer aber ist alles
durchdacht und voll Harmonie.
Im Jahre 1341 wurde Voit Professor der k. Akademie der Künste
in München, da F. v. Gärtner einem höheren Rufe folgte. Bei
Lebzeiten des Letzteren war aber der Künstler Anfangs fast nur
auf den Unterricht angewiesen, da Gärtner an der Sgitze jener
großartigen Bauunternehmungen stand, welche König Ludwig